LTU: Die Turbulenzen werden heftiger

Juni 9, 2006 by  

Wie gestern bereits geschrieben: Die Nachrichten bei LTU überschlagen sich. Gestern wurde bekannt gegeben, dass Intro, die Gesellschaft von dba-Eigner Rudolf Wöhrl, die 40 Prozent LTU-Anteile der REWE übernehmen will. Wie das Handelsblatt neben der Rheinischen Post und dem Express heute berichtet, wird Wöhrl an Jürgen Marbach, den Vorsitzenden der LTU-Geschäftsführung (hält jetzt 24 %) weitere 21 % weiterreichen. Somit verfügt Wöhrl künftig mit 55 % über die Mehrheit, Jürgen Marbach über 45 Prozent. Über den Sinn dieser Transaktion, bei der es um symbolische Eurobeträge gehen dürfte, rätselt die Branche. Kein Rätsel dagegen der Gemütszustand von Rudolf Wöhrl. Der ist stinksauer über mangelndes Entgegenkommen der Belegschaft, die insgesamt ein Sparpaket von 15 Mio. Euro schultern soll. Thomas Wels zitiert heute in der RP aus einem Schreiben Wöhrls an die Belegschaft:“Sie haben es an Ihrer Gehaltsabrechnung gesehen, die Tarifkommissionen haben unser Angebot nicht angenommen, und demzufolge wurde im Mai die erste Hälfte des 13. Gehaltes ausbezahlt. Das mag für Sie erfreulich gewesen sein, der LTU ist damit nicht gedient“. Auszüge aus dem Brief auch HIER im Handelsblatt Online. Die Vereinigung Cockpit, die Gewerkschaft der „Streifenhörnchen“ (LTU-Jargon für Cockpit-Personal), die sich schon immer im wirtschaftlichen Blindflug befindet, zeigt sich nicht beeindruckt von Wöhrls Linie und fordert ein „schlüssiges Sanierungskonzept“. Wöhrl dagegen gibt sich hartleibig: „Jetzt gibt es nur noch rechtliche, keine partnerschaftlichen Verpflichtungen mehr“. Hoffentlich ist die Belegschaft jetzt so klug, den Piloten Wöhrl, Marbach und dessen Mitgeschäftsführer Peter Oncken zu vertrauen und nicht den Realitätsverweigerern der Vereinigung Cockpit oder der Gewerkschaft Verdi. Denn: Nach dem Ausstieg der REWE gibt es niemanden mehr, der mal mit ein paar Milliönchen aushilft, wenn’s mal klemmt. Ein Streik würde den Absturz der LTU bedeuten.

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