STERN I – Ute, die Gute

August 4, 2006 by  

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Ute Ohoven

Ich weiß nicht, wer dahintersteckt, wer aus welchem Grund Lust darauf hat, ihr zu schaden. Aber Fakt ist: Ute Ohoven steht unter Beschuss. Der STERN ließ gestern eine Breitseite derber Machart auf sie los, so dünn an nachprüfbaren Fakten, so reich an Unterstellungen und Häme, dass ich mich veranlasst sehe, mich zum Fürsprecher Ute Ohovens zu machen. Unsere Düsseldorfer Spenden-Queen hat zweifelsfrei eines nicht im gebotenen Maße: Geschick im Umgang mit den Medien. Und auch an Menschenkenntnis läßt sie es mitunter fehlen. Sonst wären ihr das Fiasko mit dem Ausrichter ihrer letzten Gala und manches mehr erspart geblieben. Sie hat über längere Zeit ein windiges Bürschchen in ihrer Umgebung geduldet, das nur die eigene Bereicherung im Kopf hatte. Und sie hat zu einem tatsächlich mit erstklassigen Referenzen ausgestatteten Ballorganisator noch gestanden, als dies nicht mehr nachvollziehbar war – weil sie den kurz bevorstehenden Ball nicht gefährden wollte. Dumm gelaufen, Fehler, zweifelsfrei.

„Ich lasse mich nicht demütigen“

Jetzt fällt der STERN über sie her – mit einer süffigen Erzähle und der Schilderung eines Vorfalls, der Ute Ohoven nicht anzulasten ist und der nur dadurch an Bedeutung gewinnt, dass man den bekannten Namen der Charity-Königin dazu stellen kann. Es geht um eine zum großen Teil versickerte Spende von Starkoch Tim Mälzer anlässlich einer von Ute Ohoven nicht verantworteten Veranstaltung. Über BILD schlug Ute Ohoven umgehend zurück. Fast eine ganze Seite ließ Chefredakteur Kai Diekmann springen, getitelt:  „Ute Ohoven – Ich lasse mich nicht demütigen“. Nachzulesen HIER. Was mich an der STERN-Story ärgert: Hier wird eine Frau angegriffen, die nachweisbar 30 Millionen Euro für Kinder in Not gesammelt hat. Hat sie davon selbst was eingesteckt? Gewiss nicht, das hätte der STERN herausgefunden und geschrieben, denn er hat in die Bücher geschaut.

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Ute Ohoven, Kind mit Brandwunden in der Ukraine – Foto: Heinz Sünder

Sie hat dagegen, und das ist belegt, zahlreiche Projekte angeschoben. Sie verbringt viele Wochen des Jahres unter menschenunwürdigen Bedingungen und lag mehr als einmal im Hamburger Tropenkrankenhaus, weil sie sich irgendwo wieder mal was eingefangen hatte. Gesellschaftliche Anerkennung gibt es billiger und anders. Bedauerlich, dass sie überwiegend als Highheel-Chanel-Lady wahrgenommen wird und nicht als Kämpferin. Nun, Ute Ohoven ist eine Steherin. Ich wünsche ihr jetzt, dass sie am 4. November einen rauschenden Ball mit vielen Promis auf die Beine stellt, bei dem siebenstellig gespendet werden möge. Auch bei diesem Ball, ob er in Essen, in Köln oder sonstwo stattfindet, wird Ute Ohoven wieder einmal das nicht tun, was ihr der STERN in einer Bildunterschrift unterstellt: Geld zählen.

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