Kein Witz: Der City-Handel klagt über zu viele Events in Düsseldorf

August 16, 2006

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Erfolgreich: Skicup in Düsseldorf  

Man reibt sich die Augen, wenn man heute Zeitung liest. „City-Händler: Manche Events schaden uns“ schreibt die WZ. Und die Rheinische Post sieht gar wegen dieser vielen Events mit der derzeitigen Düsseldorf Tourismus Marketing-Chefin Christina Begale die „OB-Vertraute unter Druck“. Die Einzelhändler, schreibt die RP, „wollen mehr Mitsprache“. Da bedient auch FDP-Frau Agnes Strack-Zimmermann gern ihr Klientel und fordert, die DMT brauche dringend eine handlungsfähige Führung. Was, bitte, soll das Theater?

  • Der Ski-Weltcup, der uns sagenhafte TV-Werbung einbringt – sollen wir ihn absagen, weil der Einzelhandel an dem Tag etwas weniger einnimmt, wie er klagt?
  • Die Tourenwagenmeisterschaft-Präsentation fügt dem Handel Schaden zu? Auch das Ereignis, erinnern wir uns, war aus PR-Sicht ein Feuerwerk für diese Stadt.

Dies sind nur zwei Beispiele. Will der Handel etwa bei der Festlegung städtischer Events, gleich wer bei der DMT an der Spitze steht, künftig entscheiden, was gut ist für diese Stadt? Die Händler, die – von P & C und wenigen anderen mal abgesehen – dieser Stadt eine höchst einfallslose Handelsarchitektur bescheren, die Events wie etwa den Mode-Catwalk auf der Kö nicht unterstützen und noch beim Beleuchten der Kö zu Weihnachten einen Igel in der Tasche haben, was wollen sie? Mitreden dürfen sie bei der DMT, doch das scheint nicht zu reichen. Dem Handel würden Events gefallen, bei denen die Besucher anschließend in geordneten Zweierreihen zu ihren Schaufenstern geführt würden, scheint mir. Vielleicht sollte die DMT, wie es jetzt anklingt, mal einige Events aus der City in die Vororte tragen, Kann ja durchaus sein, dass die Händler(innen) dort das ein wenig anders aufnehmen als die Kaufleute in der City.

Düsseldorf Headlines

August 16, 2006

BILD: Bischof ruft zum Protest gegen Madonna-Show auf / ‚MIT DEM KREUZ DARF MAN NICHT SPIELEN!‘

EXPRESS: VOLL COOL! TANZEN BEI MINUS 27 GRAD / Internationale Messe zeigt neue Trends in zeitgenössischem Tanz.

NRZ Düsseldorf: ABWARTEN UND AUSPROBIEREN / Ladenschluss. Landtag kippt die starre Regelung – und die Einzelhändler sind mäßig begeistert. Sie glauben nicht ans große Geschäft.

RHEINISCHE POST: FORMEL 1 DES WINTERSPORTS / Der Weltcup der Ski-Langläufer startet Ende Oktober zum fünften Mal in Düsseldorf. Oberbürgermeister Joachim Erwin versprach gestern: ‚Wir werden ihn nie mehr abgeben.‘

WZ Düsseldorfer Nachrichten: RHEIN DURCH RAPSÖL VERUNREINIGT / Die Ursache für die Verschmutzung vieler Wasservögel steht nun fest. Dafür sind die Chancen auf die Ermittlung des dahinter stehenden Umweltsünders gering.

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headlines in Versalien.

 

Düsseldorf Headlines

August 15, 2006

BILD: SPITZENPOLITIKER ZERRT EX-FRAU VOR GERICHT – Er will monatlich 2000 Euro Unterhalt von ihr, obwohl er 9.965 Euro verdient – und sie nur 1600!

EXPRESS: Gutachter checkt 48 Bahnen der Reihe NF-6 – SCHON WIEDER: PANNENZÜGE BEI DER RHEINBAHN

NRZ Düsseldorf: „DAS DARF NICHT SO LANGE DAUERN!“ – Umwelt. Tierschützer kritisieren, dass nach elf Tagen noch immer nicht feststeht, welche Substanz den Rhein verunreinigt.

RHEINISCHE POST: DAS DÜSSEL-DORF WÄCHST WEITER – Schrumpfende Bevölkerungszahlen? Nicht in Düsseldorf. Nach statistischen Zahlen, die der Deutsche Städtetag jetzt vorgelegt hat, ist die Stadt weiter gewachsen. Tendenz steigend.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: DIEBE KLAUEN KUPFER TONNENWEISE – Ob auf Baustellen, Friedhöfen oder Bahngleisen: Überall mehren sich die Diebstähle. Besonders der hohe Kupferpreis macht die Gauner erfinderisch.

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headline in Versalien.

Düsseldorf Headlines

August 14, 2006

BILD: IM GAP 15 IST JETZT DER AFFE LOS! / Das Super-Hochhaus in der City beherbergt drei neue Monkey´s Restaurants – BILD war für Sie auf der Eröffnungs-Fete.

EXPRESS: DREI GROSCHEN FÜR EIN HALLELUJA… / Keine Tote Hose: „Macki“ Campino bei Brecht-Premiere stürmisch gefeiert.

NRZ: KIRCHEN IN DER KLEMME / Finanzen. Vermieten, abreißen, verkaufen: Immer mehr evangelische und katholische Gemeinden müssen sich kleiner setzen. Millionen-Löcher in den Etats und immer weniger Gläubige fordern neue Konzepte.

RHEINISCHE POST: FUTTERN UND FLANIEREN / Es gab zu essen und zu trinken, dazu jede Menge Musik, ob nun die legendären Temptations, die frechen Fischgesichter oder Salsa vom Feinsten. Knapp 100 000 Besucher kamen zum zweitägigen Hafenfest.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: ZEHNJÄHRIGE: TÄGLICH SECHS STUNDEN SCHULE / Schon die Kleinen haben bis 13.30 Uhr Unterricht. Deswegen richten Schulen Cafés ein und schicken die Kinder erst nach der dritten Stunde in die Pause.

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headlines in Versalien.

Herzlichen Glückwunsch zum 61, Wim Wenders!

August 14, 2006

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 Wird heute 61 Jahre alt: Regisseur Wim Wenders Foto: www.hsbuehler.com

Zuletzt machte Regisseur Wim Wenders als Fotograf von sich reden. In einer Ausstellung in der römischen „Scuderie del Quirinale“ präsentierte er letzten Monat 61 großformatige Landschaftsaufnahmen, die bei Dreharbeiten in aller Welt, so auch in der morbiden Altstadt Havannas entstanden, wo er „Buena Vista Social Club“ drehte. Sein Credo als Fotograf: „Wenn ich mit dem Fotoapparat durch die Gegend ziehe, dann suche ich nicht die Orte, sondern es ist, als würden die Orte mich rufen, um mir ihre Geschichte zu erzählen“. Wenders, gebürtiger Düsseldorfer, wird heute 61 Jahre alt. Er erinnert sich heute noch an das „einzige Haus an der Klever Straße, das dort stehen geblieben war“. Es war sein Elternhaus. Später zog die Familie um. Der Vater ging als Oberarzt, später wurde er Chefarzt, zum Benrather Krankenhaus. Klein Wim drückte die Schulbank im Benrather Schlossgymnasium. Später dann wollte ihn die Düsseldorfer Kunstakademie nicht haben, worauf er eine Kupferstecher-Lehre in Paris begann. Weil seine zugige Mansardenbude ihm zu kalt war, ging er regelmäßig ins Kino, sah bis zu sieben Filme am Tag. Das war wohl der Anfang seiner Filmleidenschaft. Es folgten später Erfolge wie „Paris-Texas“, „Der amerikanische Freund“, „Der Himmel über Berlin“, „Land of Plenty“ und natürlich „Buena Vista Social Club“. Wenders ist Preisträger des „Helmut-Käutner-Preises der Landeshauptstadt Düsseldorf“. 

Düsseldorf Headlines

August 12, 2006

Bild: Ihr Auftritt empört Viele! Beim Düsseldorf-Konzert wird auch ein Staatsanwalt zuschauen! / BRINGT MADONNA DIESE SHOW VOR GERICHT?

EXPRESS: Er erfand einfach Bürger und stellte Ausweise aus / BEAMTER ERGAUNERTE SICH RIESENKREDITE

NRZ Düsseldorf: ANWOHNER HABEN ANGST / Kriminalität. Polizei geht in Eller gegen mehr als 120 Jugendliche vor. Szene soll zerschlagen werden. Mieter gründen
Bürgerinitiative.

RHEINISCHE POST: PROST ZUM WOHL DER KIRCHE / Die evangelische Neanderkirche in der Altstadt hat eine neue Geldquelle aufgetan: Sie ist am Umsatz beteiligt, wenn die gegenüberliegende Hausbrauerei Schlüssel den Kirchhof an der Bolkerstraße als Biergarten nutzt.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: POLIZEIAKTION GEGEN JUNGE STRAFTÄTER / Eine Gruppe von 15- bis 18-Jährigen treibt sich in Eller herum und begeht Straftaten. In einer groß angelegten Aktion hat die Polizei jetzt den Druck auf sie erhöht.

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headlinie in Versalien.

Die Affen sind los – heute Eröffnung als Privatzoo

August 12, 2006

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Einladungskarte zum Grand Opening für geladene Gäste heute

Die Affen sind los – heute eröffnen die drei Restaurants der Monkey’s Island-Truppe um Kunstunternehmer Helge Achenbach im Erdgeschoss des GAP 15 am Graf-Adolf-Platz. Allerdings sind die Affen heute erst einmal gewissermaßen Privatzoo – es ist ein Abend für geladene Gäste. „Monkey’s East, South & West“ sollten eigentlich bereits im März eröffnet werden. Herausragende Kunstwerke, von Affenschöpfer Jörg Immendorff, Thomas Struth, Nam June Paik sollen hier eine Symbiose mit exzellenter Cuisine eingehen, für die Berthold Bühler („Residence“, Essen) verantwortlich zeichnet. Die Besseresser Düsseldorfs diskutieren derzeit die Erfolgschancen des ambitionierten Gastronomieprojektes. Vorteil: Hoher Glamour-Faktor und starke Anziehungskraft auf hippe Kundschaft. Nachteil: Keine Lauflage, man muss dorthin wollen und kommt nicht einfach vorbei. Tiefgarage im Haus, aber Vorfahren und damit Sehen und Gesehen werden ist nicht. Prognose: Wenn Küche und Service überzeugend sind, kann das alles funktionieren, bei der Größe allerdings nur mit vielen Events zahlungskräftiger Unternehmen.

 

‚Schlüssel‘ jetzt Brauhaus mit angeschlossener Kirche – Pfarrerin spricht von Oase

August 11, 2006

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Karl-Heinz Gatzweiler und Pfarrerin Renate Zilian

Karl-Heinz Gatzweiler, Chef der Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ und Pfarrerin Renate Zilian von der dem „Schlüssel“ gegenüber liegenden Neanderkirche sind sich einig: Kneipe und Kirche, das geht zusammen. Das Alt-Brauhaus an der Bolkerstraße wird ab sofort den neu angelegten idyllischen Kirchhof der Neanderkirche als Erweiterung der Terrasse benutzen. Pfarrerin Renate Zilian: „Damit bieten wir den Besuchern der belebten Bolkerstraße auch gastronomisch einen Ort der Ruhe, der Erfrischung und der Gemeinschaft an“.

Für die Pfarrerin ist die Zusammenarbeit eine logische Fortsetzung gewachsener Zusammenarbeit: „Schon immer war es doch so, dass unsere Besucher, sei es nach Hochzeiten, Tauf- oder Trauergottesdiensten über die Straße in den ‚Schlüssel’ gingen. Jetzt machen wir dieses Miteinander ganz offiziell“.

„Schlüssel“-Chef Karl-Heinz Gatzweiler: „Wir sind jetzt gewissermaßen das einzige Brauhaus mit angeschlossener Kirche und können durch die Zusammenarbeit den attraktiven Kirchhof als Terrassenerweiterung nutzen. Die Neanderkirche hat den Vorteil, dass wir die Menschen im tatsächlichen Sinne näher an die Kirche heranführen, die auch am Umsatz im Kirchhof beteiligt ist und so Deckungsbeiträge erwirtschaftet. Außerdem unterstützen wir die hervorragenden Darbietungen der Kirchenmusik in der Neanderkirche und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Kantatengottesdienst am 27. August, wenn der Kirchhof offiziell eingeweiht wird“. Pfarrerin Renate Zilian, die im „Schlüssel“-Publikum potentielle Kirchenbesucher sieht, freut sich auch darauf, die Kommunikationsmöglichkeiten im „Schlüssel“ für die Promotion von Konzerten und Seminaren zu nutzen.

Ein wenig zum Hintergrund: Die Neanderkirche wurde im Jahre 1684 eingeweiht. Namensgeber ist Joachim Neander, „Rector der reformierten Lateinschule zu Düsseldorf“ von 1674 bis 1679. Neander schrieb und komponierte zahlreiche Kirchenlieder („Lobe den Herren, den mächtigen König“). Erst im Jahre 1916 wurde die Kirche in der Altstadt nach ihm benannt. Sie gilt als Mutterkirche der Düsseldorfer Gemeinden. Der barocke Saalbau ist mit einer Kanzel ausgestattet, die von Marcel Cagnon stammt, der Altar wurde nach einer Renovierung 1959 von Eva Limbach gestaltet. 1963 wurde die Rieger-Orgel als Synthese europäischer Orgelschulen eingebaut. Im angrenzenden Schulgebäude drückte Heinrich Heine die Schulbank.

Düsseldorf Headlines

August 11, 2006

BILD: Von Klinik-Ärzten abgewiesen / KRANKE FRAU SPRANG VOM BALKON – JETZT GEHT SIE AUF KRÜCKEN UND TRÄGT EIN KORSETT

EXPRESS: GEISELNAHME FINGIERT: GROßEINSATZ DER POLIZEI / Für „entführte“ Prostituierte 45 000 Euro verlangt

NRZ Düsseldorf: GEDULDSSPIELE AM FLUGHAFEN / Sicherheit. Passagiere erwarten in Lohausen nach den verhinderten Anschlägen noch gründlichere Kontrollen. Für USA-Reisende gilt: Nicht mal Zahnpasta darf mehr ins Handgepäck. Airport rechnet mit Verständnis. Neun London-Flüge annuliert.

RHEINISCHE POST: SPURENSUCHE UNTER WASSER / Taucher der Feuerwehr holten aus dem Rhein Proben für Analysen der zähen Masse, die das Gefieder von Schwänen und Enten verklebt hat. Geschädigte Tiere kommen in eine Spezialklinik nach Hattingen.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: „DAS VERLETZT CHRISTEN IN IHREN GEFÜHLEN“ Madonnas Tour löste in Rom und Moskau bereits religiöse Proteststürme aus. Wie stehen die Katholiken in Düsseldorf zum Konzert des Superstars am 20. August?

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Düsseldorf Headlines

August 10, 2006

BILD: DER HÄNDEDRUCK DER HOFFNUNG / Gestern wurde Flüchtlings-Kind Edijan eingeschult – Soll trotzdem nach Serbien abgeschoben werden.

EXPRESS: SCHOKO, FUßBALLSCHUHE, WECKER… / Was so alles in der Schultüte für die i-Dötzchen ist. EXPRESS schaute rein.

NRZ Düsseldorf: PREMIERE MIT MACHTWORT / Schule. Wie die 37-jährige Quereinsteigerin Gabi König ihren ersten Tag als Lehrerin an der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße in Eller erlebte. Schüler testeten als Erstes ihre Grenzen.

Rheinische Post: VOR DER LEHRE UNTER DIE LUPE / Wer heute einen Lehrling einstellt, der hat ihn vorher fast immer während eines Praktikums getestet. Erste – und sehr unterschiedliche – Erfahrungen mit den neuen Azubis, die Anfang August ihre Ausblidung angetreten haben.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: KÖ ZU SCHICK FÜR DEN BÜCHERBUMMEL? / Der beliebte Trödel wird vielleicht schon bald in die Stadtteile verlegt. Auch andere Events stehen auf dem Prüfstand.

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Düsseldorf Headlines

August 9, 2006

BILD: MÜSSEN DIESE VÖGEL JETZT STERBEN? – Schwäne und Gänse verklebt aus dem Fluss gezogen +++ Umweltamt fahndet nach dem Täter – war’s ein Rheinschiffer?

EXPRESS: Ursache Stromschlag – BASTIAN STARB IM URLAUBSPARADIES – Eltern glauben, Reiseveranstalter sei schuld am Tod ihres einzigen Kindes auf einem Motorsegelboot.

NRZ Düsseldorf: TERMINE MIT DER SCHROTFLINTE – Veranstaltungsflut – Werbeprofi hält der städtischen Marketingagentur Aktionismus vor. „Da fehlt die ordnende Hand.“ IHK mahnt Nutzenanalyse und Gespräche an. Der Gaststättenverband ist rundum zufrieden.

RHEINISCHE POST: MEHR PLATZ FÜR DEN GANTZTAG – Die Zahl der Schulen mit durchgehendem Betreuungsangebot ist um 29 angestiegen: In diesem Schuljahr kümmern sich die pädagogischen Fachkräfte um 4665 Kinder. Für die Träger eröffnet sich damit ein neuer Geschäftszweig.

WZ Düsseldorfer Nachrichten: „ACH, SIE SIND PRIVATPATIENT? DANN KOMMEN SIE MAL“ – Die WZ machte den Ulla-Schmidt-Test: Müssen Kassenpatienten tatsächlich länger auf einen Termin waerten als private?

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headlinie in Versalien.

LTU bleibt rot lackiert, leider auch in der Bilanz

August 8, 2006

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Rote Bilanz: LTU – LTU-Chef Jürgen Marbach

Die gute Nachricht: LTU-Gesellschafter und dba-Eigner Rudolf Wöhrl lackiert die LTU nicht in dba-Grün, die Flugzeuge bleiben rot. Die schlechte Nachricht: Das gilt auch für die Bilanz. „So schnell wie geplant kommt LTU nicht aus den roten Zahlen“, schreibt manager-magazin.de (mit Material von dpa,Reuters,vwd). Geschäftsführer Jürgen Marbach halte zwar am Ziel fest, in diesem Jahr eine Milliarde Umsatz zu erreichen, das Sparprogramm sei jedoch durch die Kerosinpreise beeinträchtigt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte gestern gemeldet, der LTU-Verlust im laufenden Jahr werde bei 15 bis 20 Millionen Euro liegen. Billigflieger Easy Jet dagegen hat die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2005/2006 (endet im September) erhöht und will das Vorsteuerergebnis laut manager-magazin.de um 40 bis 50 % steigern. Auch Air Berlin, deutsche Nr. 2 hinter Lufthansa, legte satt zu – eine Million Passagiere mehr seit Januar! Bis Jahresende, so der Düsseldorfer Air Berlin-Vorstandsboss Achim Hunold, sollen mehr als 15 Millionen Passagiere mit Air Berlin geflogen sein. Allein in Düsseldorf nahm Air Berlin bislang 19 % mehr Passagiere als im Vorjahr mit und arbeitet sich an LTU’s Platz 2 in der Passagierbeförderung heran. LTU (26 Flugzeuge, 5,6 Mio. Passagiere) hat derzeit laut manager-magazin.de nur eine gute Nachricht: Man verfüge über ausreichend Liquidität, um über den Winter zu kommen. Das Hauptproblem: LTU ist eine gewachsene Fluggesellschaft mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen. Auf der Kostenseite dominieren die Nachteile: die Behäbigkeit einer alten Airline, gewachsene Gehaltsansprüche, gewerkschaftliche Bremser, anspruchsvolle, betriebswirtschaftlich dämliche Piloten und mehr. Easy Jet, Ryan Air, Air Berlin und weitere verfügen darüber hinaus über eine klare Strategie und knallharte Streckenergebnis- und sonstige Kostenkontrolle. LTU ist nach dem Übernahmedebakel unter falschen Vorzeichen durch die WestLB und dem späteren Verkauf an Swissair nie komplett „durchgeschüttelt“ und neu aufgestellt worden. Man erinnere sich: WestLB-Chef Friedel Neuber hatte nicht nur den damaligen Geschäftsführer Werner J. Huehn (heute Air Berlin-Großaktionär) sondern auch dessen 2. Mann, einen gewissen Achim Hunold, abgesägt. Der hatte Neuber einen zu eigenen Kopf…

Gudrun Hock – Wortblasen zur Wirtschaftspolitik

August 8, 2006

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Gudrun Hock

Als Frau höchst nett anzuschauen und sehr sympathisch, als Kommunalpolitikerin glücklos – Gudrun Hock, Bürgermeisterin in Düsseldorf und zugleich Sozialdezernentin in Essen, sorgt sich laut WAZ um ihre berufliche Zukunft, was Hans Onkelbach heute in der Rheinischen Post aufgreift. Die Wiederwahl der blonden Dezernentin in Essen im Mai 2007 ist fraglich und in Düsseldorf ist sie ohnehin umstritten. OB Joachim Erwin wirft Hock mangelndes Engagement vor und in der eigenen Fraktion demonstriert sie nicht, wie Opposition geht. Wie politisch unbedarft und undifferenziert sie mit Themen umgeht, zeigt ein aktueller Beitrag im SPD-Blättchen „dreieck“, der Stadtteilzeitung für den Stadtbezirk I. Hock fordert hier mit Wortblasen eine „Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik“. Dies gelte, so Hock, „für die traditionellen Unternehmen in Düsseldorf, wie das Beispiel Thyssen zeigt, insbesondere aber für die Privatisierung von städtischen Unternehmen“. Hock fordert in dem Beitrag eine Kurskorrektur ohne einen neuen Kurs zu benennen. Einige Anmerkungen:

1.) Wirtschaftspolitik betrifft alle Unternehmen, nicht nur „traditionelle“ oder „städtische“

2.) Das genannte Unternehmen heißt nicht Thyssen sondern ThyssenKrupp. Der Wechsel nach Essen ist strategischer Natur und hat mit kommunaler Wirtschaftspolitik nichts zu tun. Was sie als Düsseldorfer Bürgermeisterin stört, müßte Gudrun Hock als Essener Dezernentin eigentlich gefallen – nicht der erste Widerspruch dieser Art.

3.) hat Düsseldorf im Gegensatz zum Umland, siehe hier die IHK-Statistik, die Gewerbesteuer gesenkt und (nicht nur) damit positive Impulse für die Wirtschaft gegeben

Zu den wichtigsten Aufgaben der städtischen Verwaltung zählt Hock „die Schaffung von urbanen und sozialen Lebensräumen für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sowie die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge„. Mich erinnert diese Aussage an die überkommene sozialistische Fürsorge-Manie, die einer Zuständigkeit des Staates von der Wiege bis zur Bahre das Wort redet. Düsseldorf betreibt eine hervorragende Wirschaftsförderung und steigert seit Jahren den Wert unseres urbanen Lebensraums. Die apodiktische Hock-Aussage „Für Düsseldorf ist die Politik ‚Privat vor Staat‘ schädlich“ kann ich nicht nachvollziehen. Der Staat, das sind wir. Aber wir sind auch „Privat“, zum Beispiel über Aktienbeteiligungen. Und, vor allem: Wir sind der Markt, und der besitzt ordnende Regulierungskräfte. Deshalb ist bei städtischen Beteiligungen eine kluge Politik angesagt, bei der jeweils von Fall zu Fall Veräußerungen auf Sinnhaftigkeit geprüft werden müssen. Die ideologische Brille, die Gudrun Hock der CDU andichtet, trägt sie selbst.

Düsseldorf Headlines

August 8, 2006

BILD: PORNO-SCHOCK IN DER PRINZENGARDE / Ein Sex-Film mit dem Tanzoffizier im Internet sorgt für Empörung. Aber wer hat den scharfen Streifen dort veröffentlicht?

EXPRESS: Holländischer Hotelschiff-Kapitän blockierte Steiger / 30 BEHINDERTE NICHT VON BORD GELASSEN

NRZ Düsseldorf: HIMMLISCHE PERSPEKTIVE / Internet. „Google Earth“ bietet einen einmaligen Blick auf Düsseldorf – Sateliten-Fotos zeigen die Stadt von oben.

RHEINISCHE POST: GEFÄHRLICHES FETT / Immer mehr Enten und Wassertiere mit verklebtem Gefieder werden entdeckt. Tierschützer starteten gestern eine weitere Rettungsaktion. Behörden rätseln, wo die Ursache für die Verschmutzung liegt.

WZ DÜsseldorfer Nachrichten: NEUER HOFFNUNGSSCHIMMER FÜR FAMILIE IDIC / Die Familie darf vier weitere Wochen bleiben. Die Stadt stimmt dem Vergleichsvorschlag des Idic-Anwaltes zu. Jetzt muss das Gericht entscheiden.

Hinweis: Zeitungen in alphabetischer Reihenfolge – eigentliche Headline in Versalien.

Nackte Kunst

August 7, 2006

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2. Einstellung der Pyramide (noch ohne Fontäne)

4.20 Uhr, Ehrenhof, „museum kunst palast“. In der letzen Info-Email des Verteilers stand: „Seien sie pünktlich, um nicht von der Aktion ausgeschlossen zu werden“. Die Schlange vor dem Teilnehmereingang am „Pavillon der Bildhauerei“ hält sich in Grenzen. Alles scheint gut organisiert. Obwohl es im Internet an die 1000 Bewerbungen gab, stellten sich die Veranstalter zur Sicherheit auf 1500 Leute ein. Bis zum Beginn der Aktion sollen es noch 850 Menschen werden. Die große Wiese am NRW-Forum ist mit kleinen, stehenden oder sitzenden Gruppen gesäumt. Die Einen trinken Kaffee aus Thermos-kannen, die Anderen noch das letzte Bier des Vorabends. Ob Sie früh aufstehen oder vorher feiern, seien Sie einfach da, hieß es in den letzten Instruktionen. Das erste was mir auffiel, war eine Mutter mit Kind, etwa dreijährig, das Kind sollte später bei der Installation noch für Unterhaltung sorgen. Viele Männer, das war mein zweiter Eindruck. Aber ansonsten von Grund auf verschiedene Menschen.

Alle Körper sind schön

 Von Jung bis Alt, von körperkultig athletisch, Schublade:macht so was öfter, bis hin zu Menschen, die nicht gerade dem aktuellen von den Medien diktierten Schönheitsideal entsprechen. Aber wie sagte Spencer Tunick:“ Alle Körper sind schön“. Den meisten Leuten wäre man vermutlich niemals begegnet, hätte uns die Kunst nicht an diesem frühen Sonntagmorgen zusammengeführt. „Ihr alle seid Künstler“ sagt Spencer Tunick noch in seiner Ansprache. Er wird sich im Laufe der Aktion noch mehrmals bedanken.  Bevor sich alle versammelt hatten und Spencer Tunick uns alle von einer Leiter aus kurz begrüßte und grob den Ablauf beschrieb, hatten schon die ersten Selbstinszenierer vor den mehr als 100 Medienvertretern blank gezogen und somit Futter für Explosiv, Sam und Co. geschaffen. Darauf dann auch der Hinweis von Herrn Tunick persönlich: „Please do not undress until you are directed to do. You will be naked long enough.“ Das kam nicht überraschend, stand nämlich ebenfalls in den letzten Instruktionen. Es wurden insgesamt fünf Einstellungen fotografiert. Die ersten drei Motive, heute unter anderem in BILD zu bewundern, zeigten eine menschliche Pyramide. Da zum genauen Ablauf keine Informationen vorlagen, fiel wohl nicht nur mir ein Stein vom Herzen, als wir die Bühnenaufbauten sahen, die bereits die Pyramidenform vorgaben. Also zum Glück nur augenscheinlich eine menschliche Pyramide.

FKK-Frontsäue 

Die ersten Teilnehmer erhielten beim Eingang „a yellow slip“ eine gelbe Karte. Dies sollte noch bei einem Übersetzungsfehler während der Begrüßung für allgemeine Belustigung sorgen. Diese erste Gruppe wurde als erstes, und zwar direkt um den Brunnen an der Spitze der Pyramide positioniert. Dann per Megaphon die Ansage:“ Alle ausziehen“. Es war so weit, alle zogen sich in Windeseile aus und gingen vom NRW-Zentrum unter Blitzlichtgewitter der Presse Richtung Ehrenhof. Das Schamgefühl hielt sich, geborgen in einer Masse von nackten Körpern, erstaunlicher Weise in Grenzen. Es schien als rücke die Masse extra eng zusammen, um möglichst wenig Angriffsfläche für Fotos zu bieten. Auch hier wussten sich vereinzelte FKK-Frontsäue geschickt in Szene zu setzen und bildeten einen kleinen Schutzwall für die nicht ganz so exhibitionistisch Veranlagten wie mich. Tunick wies auf den Platz vor der Pyramide, dieser sollte aufgefüllt werden. Erst im Stehen, dann im Liegen auf dem Kieselweg – ordneten sich die Modelle an. In den letzten paar Minuten der Einstellung sollte die Wasserfontäne aus dem Brunnen schießen. Wir wurden vorgewarnt, dass eine kleine Gruppe nass werden könne, doch  der Wind wusste nicht, dass nur wenige nass werden sollten – ein Sprühregen ergoss sich über die teilweise bibbernde Masse. Dann der Hinweis – Einstellung im Kasten. Die ersten drei Fotos sind geschafft. Die Teilnehmer erwachen aus der Starre, applaudieren, für Tunick, aber wohl auch für sich selbst.

Ein nackter Waldmarsch

Die nächste Einstellung. Zurück zum NRW-Forum, ein Kreuzweg wird mit Menschen gesäumt, die Köpfe zum Weg hin, die Körper auf die Wiese gebettet, man liegt auf dem Rücken und schaut in den Himmel, als wäre man allein. Nur die Megaphon-Hinweise erinnern an die Situation. Tunick geht an mir vorbei, ich frage ihn „Are you satisfied?“ Er grinst: „You are so beautiful“. Kurz danach steht er auf die Hebebühne und fotografiert. Auch diese Szene ist im Kasten. Er fordert alle Männer auf, ihm in den Hofgarten zu folgen – ein nackter Waldmarsch beginnt. Nix für Homophobe. Die Stimmung ist locker. Keinerlei Absperrungen mehr. Die ersten gassigehenden Düsseldorfer trauen ihren Augen kaum, hunderte nackte Männer, die auf einen Baum zupilgern. Tunick sagt wir sollen uns fühlen wie Löwen – Gelächter bricht aus. Die ersten erreichen den Baum – klettern auf ihn. Aber er sagte doch Löwen? Diese Einstellung dauert lange. Tunick, der Perfektionist lässt von seinen Helfern jedes Bein, jeden Arm korrigieren. Auch die Verbindungen entscheidet er. „Hier mal auf den Arm mit dem Kopf“ sagt die Dolmetscherin. Ich liege Arm in Arm mit einem Mittfünfziger, hatte ihn schon am Anfang kennen gelernt. Netter Typ, aber weiß er, dass ich nicht schwul bin. Neben uns ein Schwulenpärchen, sichtlich erfreut über die Nähe der Körper“. Tunick gibt die letzen Anweisungen „Now please feel comfortable“. Tunick fotografiert von einer großen Leiter aus. Das war’s, es ist geschafft. Nun sucht er nur noch 25 Freiwillige für ein Indoorshooting im Rubens-Saal. Mir reicht es langsam, es ist etwa 8.30 Uhr. Dann die Erleichterung: „Please only men between 18 and 25.“ Das war’s. Wir marschieren an den mittlerweile vermehrten Zaungästen vorbei. Endlich anziehen. Kärtchen werden ausgetauscht, Verabredungen für die Eröffnung der Tunick-Ausstellung am 29. September (19 Uhr) werden getroffen. Die Masse löst sich auf, in alle Himmelsrichtungen. Es ist Fischmarkt, die Leute, die die Parkverbots-Schilder missachteten, werden heute ohne Auto nach Hause müssen.

Wir haben Kunst gemacht. Was für ein Sonntag.

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Spencer Tunick beim „Fein-Tuning“ der Körper

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