Airline in der Single-Falle – schnappt Air Berlin der LTU jetzt auch noch HLX weg?

September 28, 2006 by  

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LTU-Airbus – kein Partner in Sicht 

Die LTU gerät immer tiefer in die Single-Falle – kein Partner in Sicht. Die aggressiv wachsende Air Berlin, die derzeit mit höchsten Auslastungen operiert, ist an der Übernahme der LTU definitiv nicht interessiert. Im Gegenteil: Sie führt derzeit Verhandlungen, die geeignet sind, die LTU noch mehr zu schwächen und stärker zu isolieren. Nach der Übernahme der dba, die bislang mit LTU vermarktet wurde, will Air Berlin-Chefpilot Achim Hunold das so genannte Code Sharing (Gemeinschaftsflüge und gemeinsame Flugpläne) noch auf HLX und die von Air Berlin übernommene Airline dba ausdehnen. Mit HapagFly besteht ein solches Abkommen bereits und da TUI nun den überfälligen Schritt vollzogen hat, ihre beiden Fluggesellschaften HapagFly und HLX zu fusionieren, ist auch für Air Berlin die Ausweitung des Code Sharing eine sinnvolle Maßnahme.

Luftballon jagen

Wenn LTU-Geschäftsführer Peter Oncken, Schwiegersohn von Hans-Rudolf Wöhrl (hält noch 55 Prozent an LTU) heute in der Rheinischen Post von einem breiten „Bündnis mit Air Berlin, den Flugtöchtern des TUI-Konzerns sowie Condor“ schwärmt, jagt er gewiss einen Luftballon. Wohl auf Betreiben Wöhrls hat LTU den Tarifvertrag für die mehr als 2500 LTU-Mitarbeiter gekündigt, um Kosten zu drücken. Problem nur: Die Höchstverdiener, die Piloten, zeigen null Bereitschaft, den Gürtel enger zu schnallen. Grund: Piloten sind derzeit hoch gefragt. Emirates und asiatische Airlines, so ein Airline-Topmanager, „stellen ein wie wild und zahlen sogar Handgelder“. Das Gleiche gilt für Ryan Air, die ihre Flotte extrem aufstockt und, wie man sich hinter vorgehaltener Hand erzählt, wohl ganz spezielle Lockanreize für Piloten entwickelt hat, die dem deutschen Fiskus nicht gefallen dürften.

„Herzstück“ der Airline

Den Betriebsrat der LTU dürfte besonders schmerzen, dass die Geschäftsführung die erstklassige Technik der Airline mit rund 400 Mitarbeitern auslagern will. Dass auch die IT „outgesourced“ werden soll, läßt die Mitarbeiter dagegen vergleichsweise kalt. Die Technik mit ihren fähigen Ingenieuren und Mechanikern jedoch ist das „Herzstück“ der LTU. Wöhrl hat sich die Sanierung der rotweißen Traditions-Airline vorgenommen – man kann ihm im Interesse der Mitarbeiter und des Fortbestands der 1955 gegründeten Fluggesellschaft nur gute Eingebungen wünschen.

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