Messechef Werner M. Dornscheidt im Marketing Club Düsseldorf: „Sind auf Showrooms angewiesen“

März 12, 2007 by  

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Glaubt an Teamgeist und Netzwerke: Werner M. Dornscheidt – Foto: www.hsbuehler.com

Den Berlinern hat er im letzten Jahr die Herren-Modemesse weggeschnappt – und auch sonst ist Messechef Werner M. Dornscheidt seit 2004 ein höchst erfolgreicher Lenker der Messe Düsseldorf. Vor dem Marketing Club Düsseldorf sprach Dornscheidt heute im Restaurant „Monkey’s South“ über Wettbewerb und Chancen und gab den 60 Marketers interessante Einschätzungen. Die Modewelt dürfte mit Interesse vernehmen, dass Dornscheidt ein Freund der Showrooms ist, die Igedo-Mann Manfred Kronen immer abgelehnt hatte. Dornscheidt: „Die Showrooms brauchen uns und wir brauchen die Showrooms.“ Der Messe-Chef, der 2004 aus Leipzig als Boss an seinen alten Arbeitsplatz Messe Düsseldorf berufen wurde, unterstrich die Wettbewerbsfähigkeit der Messe – „günstiger als Paris, Mailand und London.“ Düsseldorf, so Dornscheidt,  „ist Weltmarktführer bei 23 von 40 Messen“.

Messe cowboylike

Die Beteiligung an der Messe Shanghai („Gottseidank haben wir 50 %“) macht ihm offensichtlich besondere Freude. Anekdote aus China: „Wir waren in Pudong und erfuhren, in zwei Wochen werde gebaut, na ja, haben wir gedacht, das ist wohl Wunschdenken.“ Fakt: Zwei Wochen darauf wurde gebaut, alle Menschen auf dem Grundstück waren umgesiedelt worden. Das Messewesen American Style muss nach Dornscheidts Schilderung cowboylike sein: „Da fährt schon mal ein Gabelstapler in den Stand, wenn man ihn selbst aufgebaut hat.“ Gewerkschaften geben offensichtlich den Ton an und man habe viele Ansprechpartner. Der Messemann (52) unterstrich mehrfach den Dienstleistungsgedanken der Messe Düsseldorf. Für die Kunden werde nicht nur Unterstützung bei der Standplanung geleistet sondern der Service umfasse auch Hilfe bei der Hotelunterbringung und Planung von Abendprogrammen. Der Erfolg gibt Dornscheidt Recht. So kämen allein zur Medica rund 5900 Chinesen nach Düsseldorf – „und die bleiben nicht nur zwei Tage.“ Die Messe – ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor. Die nächste drupa etwa, die weltgrößte Druckmesse, werde gewaltig zulegen. In dem Zusammenhang muss ein Messechef auch mal auf das unverständige Umland schimpfen. Dass Gemeinden vom Airport profitieren und gleichzeitig gegen ihn polemisieren, gehe ihm nicht in den Kopf.

Gleichstellungsgesetz

Dienstleistung, Teamwork und Netzwerke – die Begriffe sind dem Messechef wichtig. Dornscheidt: „Alleine kann man nichts, mit Vielen kann man Vieles und mit vielen Guten alles.“ Ein zufriedener Messechef. Doch es gibt auch etwas, das ihn stört: „Das Gleichstellungsgesetz. Da weiß man ja nicht mal mehr, wie man Leute anschreiben soll, ohne anzuecken. Die Messe in Brünn hat’s jetzt mal mit ‚Liebe Menschen‘ probiert. Ein Heer der „nicht unbedingt erfolgreichsten“ Rechtsanwälte habe sich darauf spezialisiert, Verstöße gegen das Gleichstellungssgesetz aufzudecken. Unter den 60 interessierten Zuhörern: Dr. Manfred Droste, Karl-Heinz Gatzweiler („Schlüssel“), Stockheim-Chef Klaus Peter Suhling, Pelz-Couturier Percy Müller, Sammy Schmale („Rheinfire“) und Hausherr Helge Achenbach, der Dornscheidt einen Immendorff-Affen überreichte und sich freute, dass es mittlerweile 10.000 Leuten monatlich in den drei Affenlokalen schmeckt.

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