„Tußmann“ – Irgendwo muss der Ruf ja herkommen

Oktober 29, 2008 by  

Rund vier Meter hohe Decken, angenehmes Licht – im Hintergrund der im Sommer beliebte Außenbereich

Das „Tußmann“ hat einen relativ guten Ruf und ist speziell bei Gästen um die 30 beliebt. Es liegt an der Tußmannstraße und ist Teil des neu erblühten Szeneviertels Tußmann-/Moltkestraße mit Lokalen wie „Ab der Fisch“, „Löffelbar“ und dem „Classic Western Steakhouse“.  Wir waren dort erstmalig zu Gast.

Das „Wachtelraviolo“ trocken und unansehnlich, akzeptabel das Enten-Rillette mit Mixed Pickles

Der Tandoori-Lachs kam gleichfalls etwas dröge auf den Teller, ebenso die geschmacklich einwandfrei Entenkeule

Die hohen weißen Wände, nur im hinteren Bereich mit zwei roten Gemälden dekoriert, geben dem Lokal ein angenehmes eigenes Flair, die Bar im Eingangsbereich macht einen sehr einladenden Eindruck. Das Tußmann setzt auf dunkle, schwere Möbel, was zu den Räumlichkeiten durchaus paßt.

Das Weinangebot ist ausreichend, es werden genügend Weine offen angeboten und auch die Preise gehen in Ordnung.  Der offene Grauburgunder von Heger (4 Euro) ist eine Empfehlung, besonders wenn er – bei uns im zweiten Anlauf – kalt auf den Tisch kommt. Der Rosso Montalcino (34 Euro) war korrekt temperiert. Angenehm: Warmes Graubrot zu Olivenöl im Tontöpfchen (ohne Couvert-Charge).

Als Vorspeisen probierten wir – recht ungewöhnlich als Vorspeise aber genau deshalb – Entenrillette mit Mixed Pickles, das die Geschmacksnerven nicht gerade zum Tanzen brachte aber als ok durchgehen konnte. Das „Wachtelraviolo“ dagegen hätten wir durchaus bereitwillig gegen ein handelsübliches „Maggi“-Ravioli getauscht: unangenehme Konsistenz, entschieden zu hart, zu trocken.

Bei den Hauptgerichten war der „Tandoori-Lachs“ ohne Raffinesse und gleichfalls dröge, auch die geschmacklich einwandfreie Entenkeule hatte den Ofen zu lange von innen gesehen, falls sie frisch zubereitet worden war. Der Blick in die Küche, zumindest teilweise möglich, zeigte, dass Convenience hier durchaus ein Thema ist. Blieb noch ein Pudding als Dessert, der ganz ok war und ein exzellenter Espresso zu einem sehr guten Preis.

Ein Feinschmeckerlokal ist das „Tußmann“ nicht, zumindest dann nicht, wenn wir den Standard kennengelernt haben und der eigentliche Koch nicht krank war. Aber man kann wegen der Atmosphäre hingehen und sicherlich hin und wieder auch gut essen, irgendwo muss der ordentliche Ruf ja herkommen.


Kommentare

2 Responses to “„Tußmann“ – Irgendwo muss der Ruf ja herkommen”

  1. P.Mezel on Januar 27th, 2009 12:56

    Eine solche Kritik ist peinlich. Die Vermutung des Autors, es würden Convenience Produkte verarbeitet klärt dann schnell einiges auf. Der wohl selbst ernannte Gourmet und Tester hat vermutlich ein Blick auf die Plastikbeutel geworfen, die in der Küche herumgereicht werden.
    Ich habe im September 08 an einem Fortbildungskursus im Tußmann teilgenommen. Und tatsächlich: Man gart in Plastikbeuteln und genau das war der Grund meiner Teilnahme an diesem Kursus. Das Verfahren nennt sich Sousvide, gehört zur Avantgarde Küche, wird in der Regel nur gekrönten Köchen angewandt und bedeutet extremes Niedertemperaturgaren. Wie kann man Gastrokritik schreiben und so wenig Ahnung vom Kochen haben? Unverständlich!
    Ein Raviolo ist im übrigen kein Ravioli. Hat der Tester die Erwartung an einen Ravioli aus Pastateig gehabt, wird im der Raviolo naturalmente hart vorgekommen sein. Ein Raviolo ist ein im Brick- oder Filloteig kroß gebackenes Etwas und keine latschige Ravioli. Die Kritik ist fast lustig, so schonungslos blamiert sich der Tester, wäre da nicht das Restaurant, dass da so leichtfertig abgewatscht wird.
    Aber das passt irgendwie zu dieser oberflächlichen Stadt.
    Grüße aus Baden, wo es in jedem dritten Dorf einen Stern gibt.
    P.Mezel

  2. S. Perrone on Juni 3rd, 2009 08:15

    Vielleicht kann der Herr Mezel ja mal in Betracht ziehen, dass man nur als sehr sehr einfältiger Mensch auf die Idee kommen kann, eine ganze Stadt als „oberflächlich“ zu bezeichnen, insbesondere, wenn das zugrunde liegende Kriterium für diese Urteilsfindung nur eine belanglose Restaurantkritik ist. Wenn Düsseldorf gut genug ist, um dem feinen Herrn als Fortbildungsstätte zu dienen, so möge er sich doch gelegentlich vornehm mit seinem Urteil zurückhalten, welches im Gegensatz zur Stadt selber die Bezeichnung „oberflächlich“ verdient hat.
    Hochachtungsvoll
    S. Perrone

    @S.Perrone: Das Lokal befindet sich seit dem 1. Mai unter neuer Leitung. Ein Grieche namens Christos, bislang Kellner im „Kytaro“, hat das „Tußmann“ gemeinsam mit einem Partner übernommen.