Modestandort Düsseldorf – Der Marketing Club diskutiert – Heute kommt Mirjam Dietz (Igedo) zu Wort

Juli 9, 2010 by  

Am kommenden Montag, dem 12. Juli, diskutiert im NRW Forum auf Einladung des Marketing Club Düsseldorf ein illustrer Kreis über die Mode-DNA dieser Stadt. Dabei: Dr. Adrian Kiehn, Generalbevollmächtigter P&C, Tina Müller, Corporate Senior Vice President, Henkel/Schwarzkopf, Annette Weber, Chefredakteurin Instyle, Frank Dopheide, Chairman, Grey, Werner Lippert, Direktor NRW-Forum und Marketingfachmann. Es moderiert Prof. Dr. rer. pol. Ekkehart Baumgartner.

Im Magazin des Marketing Club Düsseldorf sind zur Vorbereitung des Themas drei Artikel erschienen – von Mirjam Dietz (Igedo), Hans Wiethoff (Showrooms) und von Wolfgang Osinski, der als Beirat des Marketing Club die aktuelle Situation zugespitzt verdeutlicht. Heute lesen Sie den Beitrag von Mirjam Dietz, Executive Director Fashion bei der Igedo. Am Montag folgt das Meinungsstück vonHans Wiethoff, Showrooms. Bereits veröffentlicht ist dieser Beitrag.  Hier können Sie sich durch die Fotos der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin klicken.

Von Mirjam Dietz

Düsseldorf blickt auf eine jahrzehntelange Modegeschichte zurück, die von den Nachkriegsjahren an maßgeblich von der Igedo Company geschrieben wurde. Vor allem aber in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Modemarkt mit immer größerer Dynamik verändert. Hierzu trugen veränderte Vertriebsformen der Hersteller, die zunehmende Vertikalisierung im niedrigen und mittleren Genre und Segment, veränderte Einkaufsgewohnheiten der Endverbraucher und vieles mehr bei. Es ist an der Zeit, dass Düsseldorf seine Rolle im internationalen Modebusiness neu definiert
Der Modestandort Düsseldorf dient als wichtigste Businessplattform und präsentiert sich heterogen mit Anbietern verschiedener Segmente, Preisklassen und Vertriebsstrukturen – sei es auf der Messe als auch in den Showrooms der Stadt.
Für 80 Prozent der Einkäufer ist und bleibt voraussichtlich Düsseldorf demnach ein ‚must‘, um das Geschäft abzuwickeln. Jedoch hat Düsseldorf seit einigen Jahren an internationaler Bedeutung verloren.
Das so genannte ‚Premium-Segment‘ des Marktes zieht es derzeit nach Berlin – das gilt für hochwertige und progressive Marken wie auch für den Top-Fashion-Handel. Der Standort ist kein Businessstandort, aber seit Rückkehr der Bread & Butter (kurz: BBB – Modemesse mit Kernkompetenz im Segment Street/Denim und damit keine, wie oftmals geschrieben, Konkurrenz zur cpd) nach Berlin erfährt die Berlin Fashion Week mit ihren Schauen sowie ihren verschiedenen Veranstaltungen deutlichen Aufwind durch die Internationalisierung der Besucher.
Auch wenn beispielsweise nur 20 Prozent der deutschen Facheinkäufer der DOB (Damenoberbekleidung) nach Berlin reisen und erst in Düsseldorf die gesamte Bandbreite des Handels zusammentrifft, ist der mediale Effekt von Berlin nicht zu unterschätzen; er entzieht Düsseldorf in erheblichem MaßeBegehrlichkeit.
Es ist bekannt, dass der Modestandort Düsseldorf vielschichtig ist. Aus dieser Vielfalt könnte neue Stärke erwachsen, lägen die Interessen der Beteiligten nicht teilweise deutlich auseinander l. Das ergibt sich alleine durch die verschiedenen Segmente (DOB/HAKA), Preislagen der Kollektionen oder Vertriebsformen (Agenturen/Hersteller, die Showrooms betreiben).
Dennoch braucht Düsseldorf ein innovatives Dachmarkenkonzept für die internationale Vermarktung des Modestandortes, in dem die wichtigsten Akteure den ‚Düsseldorfer Weg‘ beschreiten. Hier sind erste Grundsteine gelegt, um die Power und Einzigartigkeit Düsseldorfs national als auch international herauszustellen.
Unter diesem Dach müssen sich sämtliche Akteure des Standortes wiederfinden, will man langfristig international eine Zukunft haben. Hierzu gehört ebenso eine moderne Modemesse-Veranstaltung, die den Termin in der Saison setzt, die Energien bündelt, dem Handel eine Anlaufstelle gibt und ihn inhaltlich wie modisch überrascht. Die Veranstaltung muss den Handel komplementär über Themen, die in der Saison eine wichtige Rolle spielen, informieren und eine unverwechselbare DNA entwickeln.
Die Frage nach einer Vision für den Modestandort Düsseldorf umfasst jedoch neben der Bündelung der Kräfte der Branche auch die generelle Positionierung Düsseldorfs! Die Kunst und Kultur spielt in Düsseldorf eine herausragende Rolle, hat aber in der Vermarktung des Standortes im nationalen wie auch internationalen Vergleich ähnlich gelagerte Probleme wie die Mode. Hier macht man das Geschäft, aber es zieht – auf Grund von medialer Aufmerksamkeit und ‚Metropolencharakter‘ viele Akteure nach Berlin. Durch zahlreiche Initiativen ist man in der Vermarktung des Standortes hingegen schon einen Schritt weiter, als das bei dem Thema Mode der Fall ist.
Die DNA des Standortes lässt sich gemeinsam erarbeiten – wenn Mode, Kunst und Kultur interdisziplinär zusammenwirken.
Mirjam Dietz

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