Knie von der Kö

August 3, 2012 by  

Rund 700.000 Patienten in Amerika und ebenso viele in Europa bekommen jährlich ein neues Kniegelenk implantiert. Mehr als 20% davon haben dennoch nach der Operation Schwierigkeiten.

Die Erklärung ist einfach: Bisher wurden hauptsächlich Standardimplantate verwendet, die es in maximal fünf verschiedenen Größen gibt. Diese Standardimplantate haben einen eingeschränkten Radius, der sich vor allem bei jüngeren Patienten negativ in der Beweglichkeit bemerkbar macht. Zudem können sie über den Knochen stehen und auf diese Weise schmerzhafte Reibung erzeugen.

Durch die revolutionäre Entwicklung von Prof. Dr. med. Philipp Lang, Radiologe und Geschäftsführer der Firma ConforMIS, haben Patienten nun die Möglichkeit, maßgefertigte Kniegelenke implantiert zu bekommen.

Einer der ersten Ärzte in Deutschland, die diese Gelenke bereits operativ einsetzen, ist Dr. med. Markus Granrath (im Foto links, rechts Prof. Dr. Med Lang), Kniespezialist der Gemeinschaftspraxis Königsallee – Zentrum für Molekulare Orthopädie in Düsseldorf.

Für seine Patienten wird mithilfe der von ConforMIS entwickelten Software ein 3-D-Modell des Knies erstellt auf dessen Grundlage anhand einer Schablone das Implantat passgenau gefertigt wird. Hierbei werden die gleichen Materialien verwendet mit denen auch die Standardimplantate hergestellt werden.

Gleichzeitig werden mit der Software Operationsinstrumente gefertigt, die den Chirurgen einen leichteren und dadurch passsicheren Einbau der Implantate ermöglichen.

Da sich das künstliche Kniegelenk dem Patienten anpasst, hat dieser weniger das Gefühl, einen Fremdkörper in sich zu tragen. Der Knochenverlust ist aufgrund der Passgenauigkeit um ein Vielfaches geringer, der Eingriff generell kleiner und mit weniger Blutverlust verbunden, wodurch weniger Nachwirkungen als bei der Implantation eines Normkniegelenkes verursacht werden. Die Patienten können früher die Klinik verlassen und sich schneller wieder in ihr normales Leben zurückfinden.

Die Lebensdauer der passgenauen Knieprothese liegt, ebenso wie bei den Standardimplantaten bei 15 bis 20 Jahren. Sollte ein Austausch notwendig werden – was vor allem bei jüngeren Patienten der Fall ist – ist dieser aufgrund des geringeren Knochenverlustes bei weitem einfacher und schmerzfreier. Dies ist bei einem erwarteten Zuwachs an Operationen aufgrund der Altersstruktur und der Zunahme an Arthrose eine wichtige Entwicklung. Vor allem bei 40 – 65-jährigen wird dadurch der Aufschub einer notwendigen Operation mit einhergehenden auftretenden, irreparablen Schäden am Knochen und Knorpel vorgebeugt.

Dr. med. Markus Granrath hat seit 2010 20 Teilersatz- sowie seit Dezember 2011 bereits fünf Komplettersatz-Operationen durchgeführt.

Ab September 2012 soll das Kniegelenk, das übrigens ganz normal von den Kassen übernommen wird, weiträumiger erhältlich sein.

Interessant in diesem Zusammenhang: Dr. Horst Kief, Arzt in Ludwigshafen hat eine nachhaltig wirksame Behandlungsmethode gegen Arthrose entwickelt, die mittlerweile europa weit patentiert wurde. Bericht hier.

 

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