Die Luft-Debatte um das Riesenrad

September 29, 2014 by  

35 Euro Nutzungsgebühr täglich für das Riesenrad auf dem Burgplatz? Da lag Skandal in der Luft! Jedenfalls ein paar Minuten lang, während der grüne Kommunalpolitiker Jürgen Kamenschek in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 (Innenstadt) noch sein Brötchen aufschnitt, mit Aufschnitt belegte und verzehrte.

Dann endlich wurde sein Antrag aufgerufen:  „Laut erfolgter Auskunft der Verwaltung“, hieß es darin, zahle Riesenradbetreiber Oscar Bruch für den „lukrativen Betrieb eines kommerziellen Fahrgeschäftes plus angeschlossener Gastronomie eine Tagesgebühr von lediglich etwa 35 Euro!“ Das müsse die Stadt schleunigst ändern, alles neu berechnen und mehr Geld vom Riesenrad eintreiben.

Die Stadtverwaltung antworte sachlich knapp: 24.281 Euro Gebühren zahlt Oscar Bruch an die Stadt. Der rechtsgültige Vertrag wurde bereits Anfang August geschlossen. Das war nun eine tatsächlich  „erfolgte Auskunft der Verwaltung“.

Tja, das ist so eine Sache mit den Zahlen. Zu gern hätte man die wahre Quelle der 35-Euro-Ente erfahren. Gerüchteküche? Neiddebatte? Und wieso nennt der Grüne im Antrag einen Riesenrad-Fahrpreis von 8 Euro? Eine Zahl aus derselben trüben Quelle?

Ein Blick in die Gebührensatzung der Stadt Düsseldorf hätte den Antrag überflüssig gemacht. Und ein Blick auf die Homepage des Riesenradbetreibers (oder wahlweise auch in eine x-beliebe Düsseldorfer Tageszeitung drei Tage vor der Sitzung) hätte den Antragsteller aufgeklärt, dass der Fahrpreis, wie in den beiden letzten beiden Jahren, 7 Euro beträgt. Aber das bisschen Recherche hätte das Skandälchen wohl zu früh beendet.

Immerhin sei, murmelte der grüne Politiker bei der Beerdigung seines Antrags, seine „Intention erfüllt“. Mission accomplished!  Das mag verstehen, wer will. Einfach mal einzugestehen, dass hier mit heißer Luft Rufschädigung betrieben wurde, wäre wohl zu viel verlangt…

 Bernd Holzrichter

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