Düsseldorfer Jonges protestieren gegen Abriss der Gaslaternen – Ratsbeschluss von der Stadt „höchst eigenwillig“ ausgelegt

September 14, 2016 by  

 

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Alleinstellungsmerkmal für Düsseldorf, attraktiv für Bürger und Touristen – Rat will sie abschaffen -Foto: Düsseldorf-Gaslicht

Die Düsseldorfer Jonges, der bedeutende Heimatverein unserer Stadt, protestiert gegen das Vorgehen der Stadtverwaltung beim Abriss historischer Gaslaternen. Der Ratsbeschluss, „mindestens“ 4.000 von 14.000 Gaslaternen zu erhalten werde „höchst eigenwillig“ als Maximalforderung angesehen. Hier die aktuelle Presseinformation der „Jonges“, unterzeichnet von dem Stadtbildpfleger des Vereins, Volker Vogel und Dr. Peter Henkel, dem Stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft zum Thema.

 

Düsseldorfs Ordnungs- und Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller und seine Amtsleiterin Andrea Blome wollen vor ihrem Umzug ins Kölner Rathaus das umstrittene Thema „Zukunft der Gaslaternen“ abhaken. So jedenfalls scheint es. Da angeblich zu teuer und nicht hell genug, wollen sie lediglich 4000 von insgesamt 14000 Galaternen erhalten. Damit aber legen sie einen Ratsbeschluss höchst eigenwillig aus. Die Ratspolitiker wollen nämlich „mindestens 4000 Gaslaternen“ erhalten. Das „mindestens“ hat sich in ein „maximal“ verwandelt. Wir Düsseldorfer Jonges und die Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD) protestieren gemeinsam gegen die 4000-Laternengrenze.

Der Stadtrat hat im Dezember 2015 den Erhaltungsbeschluss gefasst und gleichzeitig bestimmt, die Bezirksvertretungen in die Diskussion einzubeziehen. Was sie seinerzeit noch nicht wussten, wissen sie jetzt: Die Stadtwerke haben inzwischen ein bedeutsames Dokument erstellt, nach dem der weitere Betrieb aller Gaslaternentypen rechtlich und technisch grundsätzlich möglich ist. Das war bis dahin im Rathaus angezweifelt worden.

Im Sinne der Verwaltung hat ein Wuppertaler Lichtplanungsbüro die in Betracht kommenden Stadtgebiete untersucht. Beteiligt im wörtlichen Sinn werden die für das örtliche Erscheinungsbild zuständigen Bezirksvertretungen oder die zuvor am runden Tisch einbezogenen Bürgergruppen nicht. Es sind lediglich Informationsveranstaltungen vorgesehen. Inzwischen hat eine wachsende Zahl von Bezirksvertretern gemerkt, dass ihr Entscheidungsspielraum faktisch beschnitten werden soll.

Wir begrüßen sehr, dass sich einzelne Bürger, mit Pinseln und Rostschutzfarbe ausgerüstet, auf den Weg gemacht haben, um ihre Gaslaternen vor dem Zerfall zu retten. (Begonien-, Hortensienstraße, Stockum). Längst nämlich haben auch sie mitbekommen, dass die Aussage der Verwaltung aus dem Vorjahr, die alten Laternen könnten ja kaum noch instandgesetzt werden, nicht stimmt.

  • Wir setzen auf Düsseldorfs Politiker und ihre Einsicht, das weltweit einzigartige Gasnetz in Düsseldorf als industriekulturelles Denkmal nicht zu zerstö
  • Wir fordern die Umsetzung des Ratsbeschlusses von mindestens 4000 Laternen und aktiver Einbeziehung der Bezirksvertretungen und Bürger.

Bürger in alten Stadtteilen sollen das Flair in ihren Wohnquartieren erhalten können. Wo genau? Dazu brauchen die Bezirksvertretungen Entscheidungsbefugnis und nicht nur ein Anhörungsrecht.

Wir haben bereits die Frage nach dem „Wo“ in konkreten Plänen beantwortet. Für die im Ratsbeschluss angestrebte Diskussion über die tatsächlichen Erhaltungsgebiete wurde bereits im Vorfeld in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Stadtplanung, Denkmalschutz und Stadtgeschichte ein Gegenentwurf erarbeitet.

Seit geraumer Zeit sprechen wir intern auch über die Frage, die Bürger notfalls selbst entscheiden zu lassen. Dies wäre nach der Kommunalverfassung über ein formales Bürgerbegehren möglich. Ein Votum könnte politische Beschlüsse ersetzen. Bis dahin ist das Duo Keller/Blome sicher längst weg.

 

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