Noordwijk aan Zee – Impressionen und Tipps

Juni 26, 2011

Noordwijk aan Zee am Donnerstag letzter Woche – 16 Grad frisch, aber sonnig (bis Samstag)

Der exklusive Beach Club des Hotel Oranje – Liegestühle: noch nicht gefragt

Da der Düsseldorfer immer mal wieder gerne an die holländische Nordsee fährt, hier ein paar Impressionen und Tipps, genauso frisch wie der wunderbare Matjes (2 Euro), den sie hier in Noordwijk aan Zee in der Fußgängerzone und an dem gut sortierten Wagen am Strand verkaufen. Am besten schmeckt er immer noch pur: In Zwiebeln auf einem Stück Papier serviert, dann mit zwei Fingern an den Schwanz packen, die Augen himmelwärts richten und den Matjes Stück für Stück lutschen (beißen ist nicht nötig).

Als Hotel ist das Palace empfehlenswert, das wir günstig über www.hotels.nl gebucht hatten. Es liegt nur zwei Minuten vom Boulevard entfernt und somit in Reichweite der besten Restaurants. Die Zimmer im Palace sind top, Besonderheit ist eine Minisauna für zwei Personen im Badezimmer.

Südholland gilt nicht als Gourmethimmel. Doch das Iets Anders ist eine echte Empfehlung. Das etwas verwinkelte Restaurant (Foto) hat drei Ebenen, man sollte einen Platz im rechten Bereich, also auf der mittleren Ebene buchen. Die Einrichtung hat französisches Flair, geflochtene Kränze aus verschiedenen Naturmaterialien an der Wand fügen einen rustikalen Touch dazu, der Service ist wie die Küche ausgezeichnet. Wir hatten erst nicht hingehen wollen, weil bei Trip Advisor zu lesen war, Familien mit Kindern seien nicht willkommen – so etwas mag man nicht, auch wenn man keine Kinder hat. Tatsächlich jedoch sind Hunde nicht willkommen, ein Ehepaar mit Kindern saß am Nebentisch. Man darf eben auch auf Ratgeberseiten nicht alles glauben. Hätte ich einen Hund, würde ich das Lokal wohl nicht empfehlen.

Der Kellner servierte uns als Amuse Gueule ein Hummersüppchen und gebratene Garnelen. Wir teilten uns eine exzellente Vorspeisenauswahl, zu der Überraschungen wie eine von Ziegenkäse umhüllte, gebackene Garnele und wiederum ein Süppchen für jeden gehörte – ein fabelhafter Einstieg. Als Hauptgericht hatten wir den Hummer mit frischen Nudeln, als Dessert Crème brûlée.  Das Essen begleitete ein Sancerre, der mit 37 Euro zu Buche schlug. Insgesamt: Angenehmes Ambiente, höherpreisig aber mit noch korrektem Preis-Leistungsverhältnis.

Das zweite Restaurant, das uns gefiel, ist ganz anderer Art und entspricht dem, was der Holländer gerne „gezellig“ nennt, gemütlich eben. Das Het Galjoen liegt im 1. Stock mit Meerblick, ist rustikal eingerichtet und überraschte uns zunächst mal mit einem hier nicht erwarteten „Gruß aus der Küche“. Als Hauptgericht wählten wir die Muscheln, zubereitet im Wok, mit Knoblauch und Chillies: Spektakulär! Dazu einen Sauvignon Blanc aus Neuseeland – alles preislich voll ok. Der Service ist freundlich, das Lokal wird wie auch das Iets Anders von vielen Holländern besucht.

Zum Frühstück fühlten wir uns im Rosser, direkt an der Promenade, unweit vom Palace sehr wohl: Gemütlich eingerichtet, große Auswahl an „Broodjes“, wahlweise die holländische Weizenpappe oder Ciabatta mit Lachs, altem und jungem Käse usw. Auch das kleine französische Frühstück mit Croissants, Butter, Marmelade ist im Angebot. Newsjunkies freut, dass Zeitungen wie De Telegraaf und Bild ausliegen. Und wenn’s denn gen Mittag gehen sollte, kann es auch ein Erdinger Weißbier sein.

Sehr gut essen kann man dem Hörensagen nach im eleganten Beach Club am Strand, der zum Hotel Oranje gehört und auf dessen Terrasse ausgesprochen hübsche Mädels bedienen. Die Preise sind nicht mit jeder Brieftasche kompatibel, wie ein Blick auf die Karte zeigte, doch die Küche scheint ein hohes Niveau zu pflegen.

Das Auto blieb weitgehend in der Tiefgarage des Palace (mit 20 Euro die Nacht teuer). Für einen Kurztrip nach Den Haag am Freitag und  nach Leiden am Samstag setzten wir uns den Tücken der örtlichen Verkehrslenkung aus. Ohne Radarwarner im Navi wird das Autofahren hier teuer, er piept im Minutentakt; dazu die Vorliebe für künstliche Schwellen („Drempels“) in der Fahrbahn und gemauerte Abgrenzungen zwischen den beiden Spuren im Kreisverkehr – Autofahren in der Provinz Südholland macht keine Freude. Bemerkenswert ist, dass man in der Provinz Geldern auf die Autofahrer-Schurigelei verzichtet und man sich kaum über Radaranlagen ärgern muss. Auch die Straßen scheinen in Geldern in besserem Zustand zu sein.

Meine Lieblingsstadt in Holland ist Leiden, nur rund 15 Kilometer von Noordwijk aan Zee entfernt. Das Kanalnetz, die herrlichen alten Gemäuer und der Markt am Samstag entlang dem Hauptkanal, gemütliche Cafés und kleine Restaurants machen einen Besuch immer wieder zum Erlebnis.

Der Markt überrascht übrigens mit Knallerpreisen: das Kilo schmackhafter Tomaten kostet 1,50 Euro, drei Paprika und eine Aubergine 1 Euro, zwei Ananas 1,98 Euro usw.  Bei einer kinderreichen Familie kommt hier Freude auf.

Doch auch wenn Sie Stoffe, Gardinen und ähnliches suchen, sind Sie hier bestens aufgehoben.

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