Tonhallen-Intendant Michael Becker: Musik mit Marketing

November 30, 2010

Michael Becker (Foto unten), Intendant der Tonhalle, ist der Prototyp des eloquenten und in Marketingfragen geschickten Kulturmanagers.  „Marketing und Kommunikation sind wichtig“, sagt Becker und geht deshalb nicht nur neue Wege, sondern er spricht auch darüber. Etwa über sein erfolgreiches Programm „Himmelblau“, bei dem er Schwangere und Babys bis zum Alter von zwei Jahren mit geeigneter Musik „beschallt“ oder das „Milchstraße“-Programm für Kids.

Die Tonhalle, so das unausgesprochene Credo, ist für alle da und kein elitärer Bau.

Der in Düsseldorf als erfolgloser Bratschenstudent gestartete Becker hat in der Tonhalle in diesem Jahr Schumann gefeiert und mit einer Reihe erfolgreicher Konzerte weit über 200.000 Besucher in die schönste Konzerthalle Deutschlands gezogen, die 1926 als Planetarium gebaut wurde.

Als süßes Marketing-Bausteinchen setzt Becker auf den Zuckerkünstler Georg Maushagen, der seit neuestem Tonhallen-Pralinen herstellt.

Große Anerkennung gab es in diesem Jahr auch für das Bauwerk an sich. Die Mitglieder des Architekten- und Ingenieurvereins (AIV) kürten die Halle nach der aufwändigen Renovierung zum Bauwerk des Jahres 2009. Bürgermeisterin Agnes Strack-Zimmermann (für die Stadt als Bauherrin) und Hausherr Becker erhielten die Auszeichnung aus der Hand von Prof. Thomas Fürst, Vorsitzender des AIV.

Im nächsten Jahr wird auch Becker von dem Grand Prix-Hype profitieren, der die Stadt im Mai überrollen wird. Der Intendant sieht zwar „Lena im Sinkflug“ und bedauert, dass sie nur „wegen ihrer mädchenhaften Ausstrahlung“ und nicht wegen ihrer Stimme antreten werde. Dennoch, so Becker bei einem Konzertbesuch des Marketing-Club Düsseldorf, gebe es schon offizielle Gespräche mit dem NDR und er werde versuchen „unsere Produkte zu verbinden.“

Eines ist für 2011 auch gewiss: Nach diesem üppigen Schumann-Jahr ist die Tonhalle im nächsten Jahr „eine Schumann-freie Zone“.