Warum ist in Düsseldorf unmöglich, was in Stephanskirchen und Maxlrain normal ist?

Juli 31, 2006 by  

Schloss-Maxlrain.jpg

Wir haben ja alle seit der Umstellung auf den Euro unsere leidvollen Erfahrungen mit den Restaurantpreisen in Düsseldorf: Die Preise sind gleich geblieben, nur die Währung hat sich geändert. Ein Wochenendbesuch in Bayern hat mir mal wieder gezeigt, dass die Uhren nicht überall gleich ticken. Nehmen wir das originelle In-Restaurant „Gocklwirt“ am Simssee, wo auch Siegfried & Roy und andere Promis schon gerne zu Gast waren. Der Hecht, morgens aus dem See gezogen – den Fischer trafen wir noch bei der Tischbestellung – kam mit Petersiliekartoffeln und Gemüse für 15 Euro auf den Tisch, ein „Dunkles“ (für Bayern-Unkundige: das ist ein Bier) kostete 1,20 Euro, die Flasche Grüner Veltliner (exzellent) 18 Euro und ein Marc Ruländer 3 Euro. Tags darauf die Schlosswirtschaft in Maxlrain. Ein exzellenter Biergarten, in dem man unter mächtigen Linden speist. Kennt jemand in Düsseldorf einen Biergarten, in dem Leinenservietten und feines Porzellan auf den Tisch kommen? In Maxlrain geht das. Um so hervorragend wie in dieser Schlosswirtschaft zu essen, muss man in Düsseldorf schon ein ausgebufftes Trüffelschwein sein. Doch nach einem Preis-Leistungsverhältnis wie in Maxlrain wird man vergebens suchen: Die Tafelspitzbrühe mit hausgemachten Kalbleberknödeln kostete 3,50 Euro, die Rahmsuppe von Flußkrebsen und Hummer gerade mal 4 Euro, Osso Bucco mit Kartoffeln 11,50 Euro, die Entenbrust aus dem Ofen, mit Rahmwirsing und Kartoffelknödeln, bemerkenswerte 12,50 Euro und der Braten vom Milchkalb mit Petersilienkartoffeln und frischem Gemüse nur 9,50 Euro. Dazu ein Kontrast-Erlebnis kürzlich aus Robert’s Bistro im Medienhafen. Der Wunsch nach einer frischen Papierdecke (die vorhandene war durchnässt) wurde abschlägig beschieden: „Sie hatten schon eine neue“. Liebe Leser(innen), geben Sie Ihrem Gastronomen Feuer, stellen Sie Ansprüche, loben Sie das Gute, aber reklamieren Sie, wenn was daneben ging. Beschimpfen Sie den Wirt, wenn er Ihnen pipiwarmen Rotwein serviert. Sie sind der Gast. Der darf auch gerne hier mal Dampf ablassen, wie Daniel über das „Lido„. Und natürlich sollte man auch mal klipp und klar sagen: „Das ist mir zu teuer“.

 

Kommentare

2 Responses to “Warum ist in Düsseldorf unmöglich, was in Stephanskirchen und Maxlrain normal ist?”

  1. Fabrizius on August 8th, 2006 12:24

    Schicki-Micki-Preise können sich nur dann halten, wenn es die Schicki-Mickies gibt, die sie zahlen.
    Die Da-muss-man-gewesen-sein Gastronomie zockt weiter ab, wer sich das gefallen lässt ist selber schuld. Alternativen gibt es … man muss sie nur finden.

    Grüsse
    Fabrizius

  2. Wolfgang on April 12th, 2007 22:30

    Schöner Bericht! Wundert mich nur, dass Du nicht das Bier in Maxlrain erwähnt hast. Ist ja mit Abstand das beste bayerische Bier, was heute noch zu bekommen ist – und garantiert Privatbrauerei ohne Großkonzern im Hintergrund. Falls Du keine Gelegenheit dazu hattest… nächstes Mal gleich ein paar Träger mit in die Heimat nehmen. Haben wir schon oft gemacht – und kommt super an.
    Wolfgang