„Mr. Nestlé“ Helmut O. Maucher: Mega-Manager sorgte für Sternstunde im Marketing Club Düsseldorf

November 11, 2006 by  

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Helmut O. Maucher 

„If you cannot smile, you should not open a shop“, diese chinesische Weisheit ist eine von vielen, die Helmut O. Maucher weiter gab, schöpfend aus einem prallen Erfolgsleben als Mega-Manager. Mit der Erkenntnis aus dem Land der Mitte sprach Maucher die unterschätzte Bedeutung des Verkaufs im Marketing-Mix an, die Wichtigkeit der Menschen, die mit Kunden zu tun haben. Der Sohn eines Molkereimeisters aus dem Allgäu – als Lehrling bei Nestlé begann er, stieg auf bis zum Königsthron des Konzerns und führte Nestlé an die absolute Weltspitze. Heute, Nestlé schreibt 56,6 Mrd. Euro Umsatz (Jahr 2005), ist er – inzwischen 79 Jahre alt – Ehrenpräsident des Konzerns. Jetzt war der charismatische Macher, den das Manager Magazin in seine „Hall of Fame“ aufnahm, mit Sponsoring der Metro Gast des Marketing Club Düsseldorf – eine Sternstunde des Clubs. 

Zwei wichtige Entscheidungen bei Nestlé hatte Maucher, wie er den ca. 150 Zuhörern verriet, allein und sehr schnell getroffen: Wie es zum Nestlé-Slogan „Good Food. Good Life“ kam. Eine japanische Werbeagentur hatte den Slogan für Nescafe in Nippon kreiert. Maucher: „Da habe ich gesagt, das ist es, das nehmen wir als Unternehmens-Slogan“. Dann hätten „schneidige Manager“, so Maucher spöttelnd, versucht, das Logo – Nest mit Vogelmutter, die drei Vögel füttert -abzuschaffen. Das habe er noch „im letzten Moment stoppen“ können. Allerdings entfernte er einen Vogel, rein aus technischen Gründen, weil das Logo bei kleinem Abdruck so besser rauskam. Maucher: „Wenn ich Schwabe bin und Nestle heiße, ist das doch ein Glücksfall. Das Nest mit der fütternden Vogelmutter, wo es ja auch um Ernährung geht, zum Logo  machen zu können, das ist doch ein Wert in sich“. Dirk Krüssenberg, Präsident des Marketing Club Düsseldorf, in seiner Dankesrede: „Ich dachte, ich wüßte alles über Marketing, aber nachdem ich Sie gehört habe, weiß ich dass ich noch viel lernen muss“.

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Nestlé-Logos alt und neu

Einige Weisheiten, Einschätzungen und Leitsätze des Managers der Weltklasse:

  • Innovation und Forschung müssen dringend verstärkt werden. Im Unternehmen muss man ein innovatives klima schaffen. Das bedeutet auch, dass man innovative, kreative Menschen einstellt, die ihre Eigenarten haben. Das sind nicht immer solche, die normalerweise die Checklist der Personalabteilung passieren.
  • Die Marke hat bei Verbrauchern an Bedeutung gewonnen. Menschen suchen nach Elementen der Verankerung und der Wertorientierung.
  • Der Anteil der Discounter wird noch weiter wachsen, vielleicht bis 50 Prozent.
  • Eine Rationalisierung darf nie zu Lasten des Produktes, des Services und der Kundenorientierung gehen
  • Neue Trends müssen rasch erkannt werden – Motto: „Be first, be daring, be different“
  • Noch nie habe ich so viel kurzfristiges Handeln gesehen, seit das Wort Nachhaltigkeit erfunden wurde 
  • Werte müssen bleiben
  • Rund 80 Prozent der neu in den Handel gebrachten Güter floppen – das ist Geldverschwendung. Man muss immer darauf achten, was der Verbraucher will.
  • Wie ich so hoch gekommen bin? Ich habe als Lehrling angefangen und als Chef aufgehört. Das liegt an den ca. 15 Talenten, die ich habe.

 

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