Heinrich Heine: „In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet“

November 28, 2006 by  

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Heinrich Heine – die Nazis verbrannten seine Bücher

Heute Mittag reist Papst Benedikt XVI in die Türkei, eine Reise in ein Land mit aufgeheiztem Klima. Die wachsende Angst vor dem Islam und die Kritik daran produziert hierzulande eine langsam anschwellende christliche Gegenbewegung. Die Kirchen verstärken ihre Anstrengungen, sich gegenüber dem Islam zu profilieren und sich abzugrenzen sowie neue Wege zum Dialog mit ihren Mitgliedern zu finden. Vor diesem Hintergrund ist als Diskussionsbeitrag zu verstehen, was der größte Sohn unserer Stadt, Heinrich Heine (1797-1857) über Religion dachte. Hier Religionszitate ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

„Verfolgung der Andersdenkenden ist überall das Monopol der Geistlichkeit“.

„Religion und Heuchelei sind Zwillingsschwestern, und beide sehen sich so ähnlich, dass sie zuweilen nicht voneinander zu unterscheiden sind.“

„Auf jeden Fall war jene Kirchenherrschaft eine Unterjochung der schlimmsten Art. … Wie eine Riesenspinne saß Rom im Mittelpunkt der lateinischen Welt und überzog sie mit seinem unendlichen Gewebe.“

„Wer mit den Pfaffen kämpft, der mache sich darauf gefaßt, daß der beste Lug und die trifftigsten Verleumdungen seinen armen guten Namen zerfetzen und schwärzen werden.“

„Denn die Religion, wenn sie uns nicht mehr verbrennen kann, kommt sie bei uns betteln“.

„Kampf der Philosophen gegen die Religion ­ zerstört die heidnische, aber eine neue, die christliche, steigt empor, auch diese ist abgefertigt, doch es kommt gewiß eine neue, und die Philosophen werden wieder eine neue Arbeit bekommen, jedoch wieder vergeblich: die Welt ist ein großer Viehstall, der nicht so leicht wie der des Augias gereinigt werden kann, weil, während gefegt wird, die Ochsen drinbleiben und immer neuen Mist aufhäufen.“

„In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann die Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.“

„Ärgert dich dein Auge, so reiss es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.“

„Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
gerühret von ihrem Spiele…
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ewgen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
das Eiapopeia vom Himmel,
womit man einlud, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.“

Wer weitere Zitate und Texte von Heinrich Heine sucht, wird u.a. HIER fündig.

Kommentare

2 Responses to “Heinrich Heine: „In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet“”

  1. mark santos on Mai 18th, 2008 18:53

    Heinrich Heine war zu erst ein begeisterte Bibel
    leser, genau wie Brecht, Hitler, Kant und auch
    Luther. Deshalb, aus welchen Grund sollten die
    Nazis seine Buchern verbrennen? Wir brauchen
    kein Ressentiment, sondern die Wahrheit.

    Und die Wahrheit lautet: Die Bibel Heines propa
    giert Volkermord, Genocide, Rassismus, Antisemi
    tismus, Vandalismus, Sklaverei, Inzeste Kanniba
    lismus, systematische Liquidierungen von Anders
    denkenden, wie auch im Neuen Testament.

    Rassismus ist bei Prophet Esra namlich sehr bekannt, wie bei Hitler. Und Heine lobte
    auch die Tora, bzw. die hebraische Teil
    der Bibel. Und ihre Frage ist keine
    wissenschaftliche Forschung, son
    dern eine pro-israelische
    Schwachsinn.

    Wie die Deutschen tolerant sind, zeigte mir
    Eva Hermanns Fall oder J. Moellemanss Fall.
    Danke!

  2. Prof. Dr. Dr. med Beate Pfeifle on Dezember 24th, 2008 09:11

    Wir interessieren uns für Bilder, Photographien, Porträts von Heinrich Heine für wissenschaftliche Studien. Bitte senden sie uns Informationsmaterial.
    Ich bedanke mich.
    Beate Pfeifle