Londoner Agentenmord: Russischer Ex-Premier vergiftet – radioaktive Spuren in Flugzeugen – vielleicht auch auf Flügen nach Düsseldorf

November 30, 2006 by  

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Vergiftet: Yegor Gaidar

Nach der Ermordung des russischen Putin-Gegners und Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko mit dem radioaktiven Stoff Polonium-210 behandeln Ärzte jetzt den früheren russischen Premierminister Yegor Gaidar wegen einer mysteriösen Vergiftung, mit der er bei einer Konferenz in Irland am letzten Freitag zusammenbrach. Gaidar soll kurzzeitig in Lebensgefahr geschwebt haben.

Die Daily Mail, die den Fall Litvinenko aufgedeckt hatte, schreibt heute online: „Die Ärzte sehen keinen natürlichen Grund für die Vergiftung and waren bislang nicht in der Lage eine ihnen bekannte Substanz“ (in Gaidars) Körper zu ermitteln, sagte Gaidars Sprecher Valery Natarov, „offensichtlich reden wir über eine Vergiftung  aus nicht natürlichen Gründen“.

Gaidar, 50, war einer der Führer der liberalen Opposition und Premier unter Boris Jeltsin in den Neunzigern. Die Symptome seiner Vergiftung brachen laut Daily Mail einen Tag nach dem Tod Alexander Litvinenkos aus. Die Zeitung hat recherchiert, dass eine der Personen, die Litvinenko an dem Tag traf, an dem er vermutlich verseucht wurde, ein Ex-KGB-Mann war, der früher als Gaidars Leibwächter tätig gewesen sei. 

Anatoly Chubais, ein Politiker aus der Jeltsin-Zeit und jetzt Chef des nationalen Elektrizitätsmonopolisten, sagte gestern laut Daily Mail, er vermute eine Beziehung zwischen Litvinenkos Tod, Gaidars Krankheit und der Ermordung der investigativen Reporterin Anna Politkovskaya im letzten Monat.

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Ermordet: Anna Politkovskaya

Im Zusammenhang mit der Ermordung Litvinenkos mit dem Stoff Polonium-210 wurden Flugzeuge untersucht und an die Kette gelegt. Auf zwei Maschinen der British Airways wurden radioaktive Spuren entdeckt. Heute wurde ein weiterer Flieger, eine an Transaero, Russlands erste private Fluggesellschaft, verleaste Boeing 737 nach der Landung aus Moskau untersucht. Spuren von Polonium-210 waren an insgesamt zwölf von 24 untersuchten Objekten entdeckt worden. Diese Zahl nannte heute Home Secretary John Reid.

British Airways konzentriert seine Untersuchung auf vier Flüge zwischen London Heathrow und Moskau im Zeitraum 25. Oktober bis 3. November. Mehr als 200 Flüge zwischen Heathrow und Barcelona, Düsseldorf, Athen, Larnaca, Stockholm, Wien, Frankfurt, Istanbul and Madrid zwischen dem 25. Oktober und dem 28. November könnten laut Daily Mail gleichfalls betroffen sein.

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Ermordet: Alexander Litvinenko

Laut der Daily Mail halten die Behörden für möglich, dass zwei Russen, die Litvinenko an dem Tag seiner Vergiftung getroffen hat, mit den nunmehr stillgelegten Flugzeugen geflogen sind. Die Ergebnisse der Untersuchung sind laut der Zeitung besonders bedeutend weil die Spur deutlich nach Moskau führen würde, falls radioaktive Spuren auf einem Flugzeug gefunden würden, das vor dem Tag der Vergiftung Litvinenkos, dem 1. November aus Moskau nach London geflogen ist.  

Gestern Abend wurden Spuren von Polonium-210 in der Down Street sowie in der Grosvenor Street in London gefunden. Daily Mail: „Die Adresse an der Grosvenor Street beherbergt das Hauptquartier der internationalen Sicherheitsfirma Erinys, die Mr. Litvinenko besuchte“. Die Adresse in der Down Street dagegen ist laut der Zeitung das Büro des im Exil lebenden Milliardärs Boris Beresovsky, eines Freundes des verstorbenen Ex-KGB-Agenten.

Lesen Sie vorherige Artikel über die Ermordung Litvinenkos HIER und HIER.

 

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