Nein, Eva ist nicht braun

September 9, 2007 by  

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Eva Herman: Gefeuert von ihrem Heimatsender NDR – Foto: ddp

Ich kenne Eva Herman. Sie in die Nähe einer Hitler-Sympathisantin zu rücken, ist kompletter Unsinn. Wenn Helmut Böger heute in der Bild am Sonntag zeilenwitzig aber böse fragt „Eva braun?“, ist die Frage nur mit einem klaren Nein zu beantworten. Es ist richtig, dass Hitler eine auf starkes Wachstum ausgerichtete Familienpolitik durchsetzte. Wie wir wissen, tat er dies indes, um das deutsche Volk zum führenden in Europa zu machen – Nazi-Größenwahn, Hans GrimmsVolk ohne Raum“ als Programm.

Die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin und Autorin hat offensichtlich, ohne Rücksicht auf politische Korrektheit, bei der Vorstellung ihres neuen Buches wohl eher unbedacht, in jedem Fall naiv, ein Statement von sich gegeben, das gegen das Tabu verstößt, irgendetwas aus unserer „braunen“ Vergangenheit ok zu finden. Kewil merkt auf seinem Blog „Fakten Fiktionen“ zu Recht an: „Hätte Eva Herman festgestellt, dass ‚wenn es etwas in der DDR gab, was ja vorbildlich war, dann doch wohl die Kinderbetreuung‘, hätte sich niemand aufgeregt.“ 

Hier das Zitat (Quelle: BILD), um das es geht:

„Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle…“ Und weiter: „Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind die Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt,…“

Zu BILD sagte die geschasste NDR-Moderatorin: „Ich habe mich mehrfach ausdrücklich vom ‚Dritten Reich‘ distanziert. Man muss meine Äußerungen im Gesamtkontext betrachten. Es geht nicht um Hitlers Werte, sondern um menschliche Grundwerte, die im ‚Dritten Reich‘ mißbraucht und später abgeschafft wurden. Wer mich kennt und das Buch liest, weiß, dass ich links- und rechtsextreme Parteien aus tiefster Überzeugung ablehne…“

Fakt ist: Die Politik hat monströse Versäumnisse in der Familienpolitik zu verantworten. Die Grüne Renate Künast etwa befand:

 „Der gravierendste Unterschied besteht im Familienbegriff. Wir lassen die Frage, wie Erwachsene miteinander leben, weg. Ob die Eltern verheiratet sind, alleine leben, einen deutschen Paß haben, hetero- oder homosexuell sind – das ist uninteressant. Das ist Ausdruck gesellschaftlichen Wandelns. Der traditionelle Familienbegriff gilt nicht mehr. Familie ist heute, wo Kinder sind.“

Wundert es uns, dass ausgerechnet diese Renate Künast heute die erste Stimme aus der Politik war, die die Entlassung Eva Hermans durch NDR-Programmdirektor Volker Herres begrüßte?

PS: Ich habe weder Evas „Eva-Prinzip“ noch ihr neues Buch gelesen und kann insofern beide Bücher nicht beurteilen. Es ist anzunehmen, dass sie darin Positionen vertritt, die ich auf keinen Fall teile.

Nachtrag: Beitrag heute um die Zitate aus BILD ergänzt.

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