Zicken-Alarm bei Maybrit Illner

April 17, 2008 by  

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„USA-SA-SS“, „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh“, „Unter den Talaren – Muff von tausend Jahren“ – das waren die 68er.

Maybrit Ilner versuchte soeben, das Thema – der Mai 68 und damit das „40-jährige“ steht vor der Tür – ein wenig aufzuarbeiten. Illustre Runde: Kultur-Altlinker und RAF-Freund Klaus Peymann, CDU-Fraktionschef Volker Kauder, Ex-RTL-Anchorman Heiner Bremer, immer links gewesen, Autorin Bettina Röhl, Tochter von Ulrike Meinhof und im rechten Flügel der Republik heimisch, Historiker Götz Aly und die Altgrüne und Autorin Jutta Ditfurth.

Leider habe ich zu spät eingeschaltet. Deshalb nur wenig mitbekommen. Peymann, der dem RAF-Mörder Christian Klar einen Job anbot und zum Stamm der Unbelehrbaren gehört, befand: „So viele Katastrophen haben wir gar nicht gemacht, das war alles verhältnismäßig harmlos.“

Volker Kauder sagte „Ich war mit Leidenschaft dafür, dieses Land voran zu bringen.“ …“Man ist bestreikt worden, man hat nicht sagen dürfen, was man wollte, und das habe ich bekämpft.“…“Die 68er, die ich getroffen habe, die hätten von Willy Brandt lernen können: Mehr Demokratie wagen.“

Bettina Röhl, sinngemäß: Die wollten das System stürzen. Revolution geht nicht ohne Blut…. „Ich würde mich freuen, wenn Otto Schily mal laut lachen würde über den Unsinn, den er damals gesagt hat.“

Und dann krachte es. Die Grünen-Mutter Ditfurth hat eine Meinhof-Biografie geschrieben. Und Bettina Röhl, die Meinhof-Tochter, findet die wohl ziemlich zum Kotzen und stänkert beim Verlag dagegen. Zumal sie selbst das Thema hoch respektabel bearbeitet hat – und ihre Mutter ja wohl ganz gut gekannt haben dürfte.

Die Ditfurth zeigte auf jeden Fall Nerven. Dünnhaut in Person. Gerade gestern sei wieder ein Brief bei ihrem Verlag eingegangen. Schmähbriefe! Sie, die Links-Jutta solle man rausschmeißen.

Ging wirklich gut ab, Zicken-Alarm, leider war dann Sendeschluss. 

So ziemlich zum Ende sagte Heiner Bremer: „Die Überhöhung der 68er halte ich für falsch und die Verteufelung auch.“  Lieber Heiner Bremer: Überhöhen tun`s nur Peymann und Co, sachlich begründet verurteilen ist mehr als angesagt, die Spätfolgen drücken doch erheblich aufs Gemüt.

Kommentare

One Response to “Zicken-Alarm bei Maybrit Illner”

  1. Oskar Meier on April 18th, 2008 05:43

    Wenn Herr Bremer und Andere immer noch an die Harmlosigkeit der 68er glauben, so sei ihnen das Buch „Tete à tete“ das den Briefwechsel zwischen Sartre und Beauvoir zum Inhalt hat, empfohlen. Was die 68er Ideologie mit ihrer antiautoritären Erziehung, freien Liebe, Missachtung der Privateigentums, mit ihrer ganzen hedonistischen Lebensauffassung angerichtet haben, scheint bei ihren unbedarften Verteidigern noch nicht Fuss gefasst zu haben. Allerdings, wenn man selbst nicht weiss, was Erziehung heisst und bedeutet, kann man die verheerenden Folgen jener Zeit nicht einschätzen.
    Schade, ich habe Herrn Bremer eigentlich sehr geschätzt, aber offensichtlich scheint auch er nicht über seinen eigenen Schatten springen zu können.

    Mit freundlichen Grüssen
    Oskar Meier