Gedanken zur heutigen Einschulung der I-Dötze

August 12, 2008 by  

Heute haben wir ein junges Menschenkind, sechs Jahre alt, Schwester meines Patenkindes, dem NRW-Erziehungsbetrieb ausgeliefert. Sie trug ein neues Höschen mit passendem schicken Pullover und war natürlich aufgeregt. Auf Turnen und Lesen freue sie sich sagte sie mir kurz vor dem Entree in den „Ernst des Lebens“. Keine Formulierung von mir, sie stammt von dem rhetorisch eher unbedarften evangelischen Pastor in Neuss, der die Kinder mit einem Gottesdienst auf eben diesen Lebensabschnitt einzustimmen versuchte: ein Gottesdienst, der weder kind- noch erwachsenengerecht war und somit beide Altersgruppen etwas ratlos hinterließ.

In der Schule, und das war recht nett, begrüßten Zweit- und Drittklässler die „Neuen“ mit Tanz- und Gesangsvorführungen. Warum allerdings Sieben- und Achtjährige zu „Daylight in my eyes“ tanzen müssen, kann sich mir nicht erschließen. Vielleicht hat die Lehrerin einfach nur einen schlechten Musikgeschmack. Vielleicht gehört sie aber auch zu den Leuchten des Lehrbetriebs, die völlig ausgeblendet haben, dass es wunderbare deutsche und kindgerechte Volkslieder gibt, die man hätte singen können. Entspricht nicht etwa ein „Wenn die bunten Fahnen wehen“ viel eher der kindlichen Seele? Muss man nachplärren, was in Weichspülschleifen im Radio rauf und runter läuft und „Deutschland sucht den Superstar“ als Kulturgut verbrämen?

Das Zwangssingen in Bund deutscher Mädel und Hitlerjugend hat offensichtlich dazu geführt, dass es heute als politisch unkorrekt gilt, deutsche Volkslieder zu singen. Die Japaner tun das mit Inbrunst, wir dagegen halten alles was vor 1945 schon gesungen wurde für Nazi-Kram. Wir? Gemeint ist die Gutmenschen-68er-Clique, die sich die Deutungshoheit in diesem Land anmaßt. Die Leute, die Heino für einen Rechtsextremen hielten, weil er einen Schäferhund hatte und deutsche Volkslieder sang. Gibt’s in keinem anderen mir bekannten Land, diese kranke Einstellung.

Das dazu.

Bei den Lehrerinnen fiel mir die sehr legere Kleidung auf. Kann man nicht am Tag der Einschulung den Respekt vor der Aufgabe, Kinder zu erziehen, dadurch dokumentieren, dass man sich wie unsere Kleine etwas festlicher anzieht?

Zwei Muslimas mit Kopftuch saßen bei der Tanz- und Gesangsvorführung in der ersten Reihe. Sie schauten ernst, skeptisch, befremdet. Wird die eine ihre Tochter von Turn- und Schwimmunterricht und Klassenfahrten befreien lassen?

Die Schultüten kamen in diesem Jahr besonders kitschig rüber und kosten, wie eine Mama klagte, ab 15 Euro aufwärts. Stabil sind sie auch nicht, zwei der mit Applikationen besetzten Süßzeug-Behälter lösen sich in ihre Bestandteile auf. Made in China, Marge 80 Prozent. Die Tornister sehen voluminös und schwer aus, werden aber immer leichter. Hightech zum Wohl der Kinder.

Eltern wurden übrigens am Tag der Einschulung um eine Spende für den Schulgarten gebeten. Fehlt es dafür an Mitteln? Man könnte Erziehungsministerin Sommer fragen. Aber die hat andere Sorgen.

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