Stefan Herheim inszeniert „Wozzeck“ – Premiere am 20. Oktober

Oktober 13, 2017 by  

„Wozzeck“ – in einer Inszenierung von Stefan Herheim – Foto: Deutsche Oper am Rhein

In der Neuinszenierung von Stefan Herheim feiert Alban Bergs Oper „Wozzeck“ am Freitag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf Premiere. Der international anerkannte Regisseur, der an den größten europäischen Opernhäusern inszeniert und inzwischen drei Mal zum „Opernregisseur des Jahres“ gekürt wurde, hat in Düsseldorf bereits mit seiner Inszenierung von Händels „Xerxes“ begeistert. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober, mit renommierten Gastsolisten und Ensemblemitgliedern setzt er in Düsseldorf jetzt ein Meisterwerk der musikalischen Moderne in Szene: Bo Skovhus singt die Titelpartie, Camilla Nylund gibt ihr Debüt als Marie, der „Sänger des Jahres“ Matthias Klink ist zum ersten Mal als Hauptmann zu hören. Corby Welch spielt den Tambour­major, Sami Luttinen den Doktor.  Besucher der Opernwerkstatt bekommen am Montag, 16. Oktober, um 17.00 Uhr einen unmittelbaren Einblick in die Produktion: Im Anschluss an ein Gespräch mit dem Regieteam können sie im Opernhaus bei freiem Eintritt einen Teil der Bühnen­orchesterprobe miterleben. 

„Ich liebe Musik, die es wagt, menschliche Gefühle auszustellen, und Alban Bergs ‚Wozzeck‘ tut dies auf erschütternde Art und Weise“, sagt Stefan Herheim. Für ihn gilt es, Musiktheater im Hier und Jetzt zu begreifen und aus der unmittelbaren Wirkung der Musik etwas Eigenes zu schaffen. Seine „Wozzeck“-Inszenierung entsteht im Team mit Bühnen- und Kostümbildner Christof Hetzer und Dramaturg Alexander Meier-Dörzenbach.

Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“, das Alban Berg als Opernvorlage diente, basiert auf einem authentischen Fall: Am 3. Juni 1821 ersticht der arbeitslose Perückenmacher Johann Christian Woyzeck seine  Geliebte. Nach einem dreijährigen Prozess um seine Zurechnungsfähigkeit wird er trotz Zweifel für schuldig erklärt und öffentlich hingerichtet. Das Stück einer Hinrichtung sieht Stefan Herheim auch in der Oper: „In 15 musikali­schen Szenen erlebt Wozzeck seine Existenz als Höllenritt in einer Gesellschaft, die ihn zum Mörder macht.“ Ausgangspunkt seiner Inszenierung ist die u. a. in den USA heute noch legitimierte Praxis, Menschen im Namen der Gerechtigkeit zu töten: In einer Todeskammer wird Wozzeck durch die Gift­spritze hingerichtet. Doch sobald das Gift seinen Blutkreislauf erreicht und die Musik beginnt, vermischen sich seine Erinnerung, Angst, Wahn, Hoffnung und Verzweiflung zu surrealen Bildern, einer grotesken Todesrevue im Sterbemoment.

 

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