Warum die RAF-Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt nicht freikommen sollten

Januar 23, 2007

Es ist rätselhaft, dass unser Staat Menschen, die Normen aus politischem Grund gebrochen haben und zum Mörder wurden, versöhnlicher sieht und behandelt als den „ganz normalen“ Kriminellen, der aus Raffgier oder sonstigen niedrigen Motiven tötet.  Brigitte Mohnhaupt, Ex-RAF-Terroristin, hat Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner Bank-Chef Jürgen Ponto ermordet. Dazu den Fahrer von Schleyer, seine drei Bodyguards und zwei weitere Menschen. Das wurde mit der Strafe „fünf Mal lebenslänglich“ geahndet. Fünf Mal lebenslänglich, das soll jetzt nach 24 Jahren vorüber sein. Als wolle sich der Staat mit einer Denkrichtung versöhnen, die diese unglaubliche Brutalität hervorgebracht hat. Ich habe das Thema RAF/Schleyer damals als Journalist begleitet. Ich erinnere mich daran, dass ein Kinderwagen über die Straße geschoben wurde und dass Schleyers Fahrer deshalb reflexartig bremste und damit in die Falle ging. Ich erinnere mich, dass man Schleyers Leiche entwürdigend in einem Kofferraum fand. Ich erinnere mich nicht, dass Brigitte Mohnhaupt seit ihrer Verurteilung Reue gezeigt hätte. Das gleiche gilt für den RAF-Terroristen Christian Klar.

Gnadenlose bitten um Gnade.

Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sagt (laut Rheinische Post von heute): „Nach mehr als 20 Jahren sei ein ‚Signal der Versöhnung‘ angemessen.“ Versöhnen? Mit Mohnhaupt und Klar? Mit der RAF? Warum? Der Mann ist nicht bei Trost. Hoffentlich ist auf Bundespräsident Horst Köhler Verlass. Seine Weigerung wäre auch ein Signal, jedoch das richtige. Helmut Schmidt ist damals gegenüber der RAF hart geblieben und hat sogar unter Schmerzen die Ermordung Schleyers in kauf genommen, um klarzustellen, dass der Rechtsstaat nicht erpressbar ist. Klare Kante, dabei sollte es bleiben.

Liberale, Grüne, Linke bejubeln Mohnhaupt-Entlassung – massive Kritik nur von CSU-Beckstein

Februar 17, 2007

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Brigitte Mohnhaupt – bald Gast in Talkshows?  

Nachdem die Studentin mit ihrer Fotoanfrage mich auf Claudia Roth gebracht hat und ich für sie deren Website durchsah, stieß ich auf ihre Äußerung zur vorzeitigen Haftentlassung von Brigitte Mohnhaupt. Da dies heute auch Thema beim Frühstück war, einige Stimmen dazu.

Hier Originaltext der Website von Claudia Roth: „Die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hat die vorzeitige Haftentlassung der ehemaligen RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt als «starkes Signal der Aussöhnung» bezeichnet. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart demonstriere «Stärke und Kraft des Rechtsstaates», sagte Roth am Montag in Berlin. Die RAF stelle keine Gefahr mehr für Deutschland dar, so dass eine Freilassung Mohnhaupts nach 24 Jahren konsequent sei. Rachegedanken dürften nach so langer Zeit kein treibendes Motiv mehr sein“.

Hier, aus dem Kontext eines ZEIT-Artikels, wie Edmund Stoiber darüber denkt: „Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) forderte Mohnhaupt zu einer Entschuldigung bei den Familien der Opfer auf. Notwendig sei eine klare Distanzierung von den Taten und eine Absage an Gewalt, sagte Stoiber am Montag zur Ankündigung der vorzeitigen Entlassung Mohnhaupts. Eine Entschuldigung sei absolute Voraussetzung für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft“.

„Bayerns Innenminister Günther Beckstein kritisierte die vorzeitige Haftentlassung des früheren RAF-Mitglieds scharf. Der Vorgang sei zwar rechtlich nicht zu beanstanden, sagte Beckstein am Montag. „Ein deutliches Unbehagen lässt aber zurück, dass mit dieser Entscheidung eine Schwerverbrecherin auf freien Fuß kommt, die ihre Taten nie bereut hat und in den Jahren der Haft nichts dazu beigetragen hat, die Straftaten vollständig aufzuklären und ihr Wissen über Mittäter preiszugeben“, beklagte der Minister. Die Anschläge der RAF hätten Deutschland an den Rand des Ausnahmezustandes gebracht“.

Liberale Wolkenschieber wie Gerhart Baum dagegen hatten schon im letzten Jahr die Haftentlassung Mohnhaupts befürwortet. Die jetzt beschlossene Freilassung wurde entsprechend von den Liberalen ebenso beklatscht wie von den Grünen – allen voran Claudia Roth – sowie von den Linken. Wie wir, d.h. die breite Masse der Bevölkerung, darüber denken, offenbarte eine Umfrage: Danach wollen 76,6 % der Deutschen NICHT, dass Mohnhaupt und Christian Klar freikommen. In der Welt-Umfrage zum Thema mit mehr als 20.000 Teilnehmern sprechen sich annähernd 60 Prozent gegen eine Entlassung der Ex-Terroristen aus. Zur Erinnerung: Die Verbrecherin wurde zu fünf Mal Lebenslänglich verurteilt. Der „normale Lebenslängliche“ kommt nach 15 Jahren frei, bei Mohnhaupt wären das 75 Jahre.

Man darf aus der Diskrepanz zwischen der Befindlichkeit der Bevölkerung und den Äußerungen der Politik folgern, dass die Politik die Bevölkerung nicht angemessen vertritt. Man wünscht sich mehr plebiszitäre Beteiligung und manche Reform am Rumpf.

PS: Man stelle sich vor, dass Mohnhaupt, die sich bislang bei den Angehörigen ihrer Opfer nicht entschuldigt und keine Reue gezeigt hat, künftig durch Talkshows tingelt und mit Memoiren sechsstelliges Geld verdient…

„Hier ist die Susanne“

Juli 28, 2007

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Perfide Töröffnerin Albrecht, Killer Klar, Opfer Ponto 

Susanne Albrechts Eltern hatten sie angekündigt. Sie trug langstielige Rosen bei sich und als sie an der Villa in Oberursel klingelte, sagte sie nur: „Hier ist die Susanne“ und es wurde geöffnet. Minuten später war Dresdner Bank-Chef Jürgen Ponto tot, erschossen von ihren Begleitern Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Susanne Albrecht hat eine zwölfjährige Haftstrafe verbüßt und lebt heute in Bremen -ausgerechnet als Lehrerin. Bericht über den perfiden Mord vor 30 Jahren bei Spiegel Online.

Altkanzler Helmut Schmidt: „Brechreiz“ bei RAF-Debatte

Juni 5, 2007

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Klartext vom Kanzler – Foto: BILD, Daniel Biskup 

Zweiter Teil des großen BILD-Interviews mit Altkanzler Helmut Schmidt. Erfrischender Klartext eines Intellektuellen ohne Wahrnehmungsdefizite.

 Auszüge:

BILD: Herr Bundeskanzler, kaum ein Thema hat die Deutschen in diesem Jahr emotional so bewegt wie der Streit um die Freilassung der letzten RAF-Gefangenen. Was haben Sie empfunden bei der Debatte?

SCHMIDT: Brechreiz!

BILD: Beim Gnadengesuch des RAF-Terroristen Christian Klar haben Sie Bundespräsident Köhler offenbar nicht öffentlich hineinreden wollen.

SCHMIDT: Einspruch! Ich habe mich nicht nur öffentlich zurückgehalten. Ich habe mich jeder Äußerung total verweigert, auch gegenüber Präsident Köhler.

BILD: Nun hat der Bundespräsident entschieden: Klar bleibt in Haft. Wie haben Sie Köhlers Entscheidung aufgenommen?

SCHMIDT: Mit Respekt.

BILD: Terroristen wie Susanne Albrecht oder Brigitte Mohnhaupt möchten heute nicht mehr Terroristen oder Mörder genannt werden, wollen sogar ihre damaligen Fahndungsfotos verbieten lassen – wie soll sich Presse verhalten?

SCHMIDT: Ich will es so sagen: Es ist etwas mehr als 2000 Jahre her, dass einige Leute gemeinsam Cäsar ermordet haben. Einer von ihnen war Brutus, der gilt heute noch als Mörder. Ich würde mich sehr wundern, wenn wir plötzlich eine Bürgerinitiative kriegten, den Brutus nicht mehr Mörder zu nennen, sondern nur noch Krankenpfleger oder so.

BILD: Nach 24 Jahren Haft wurde die neunfache Mörderin Brigitte Mohnhaupt – rechtsstaatlich einwandfrei – auf freien Fuß gesetzt. Verstehen Sie die Verbitterung der Opfer und ihrer Angehörigen?

SCHMIDT: Das kann ich sehr wohl nachvollziehen. Ich habe Lorenz gut gekannt, ich habe Hanns-Martin Schleyer sehr gut gekannt, er war viele Male mein Abendbrots-Gast. Meine Frau und ich waren befreundet mit Ponto, eines der Ponto-Kinder war in der Klasse meiner Frau, sie war ja Lehrerin. Auch Alfred Herrhausen kannte ich persönlich gut.

Von den anderen Opfern, den Namenlosen, den Kraftfahrern, den Polizeibeamten, die einfach so nebenher mit erschossen oder umgebracht wurden, von denen wird ja bis heute kaum geredet. Das finde ich skandalös. Es hat mich innerlich sehr empört, dass von denen nicht geschrieben und geredet wird. Das tat mir wirklich in der Seele weh.

Volltext des Interviews HIER.

Bleibt eine Mörderin eine Mörderin?

März 29, 2007

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Mörderin Brigitte Mohnhaupt …

Große Diskussion und Wirbel um die RAF-Mörder, die jetzt entlassen wurden, wie Brigitte Mohnhaupt und zuvor Eva Haule und Susanne Albrecht, die heute unter anderem Namen als Lehrerin (!) arbeitet. Die einstigen RAF-Killerinnen verwahren sich dagegen, so bezeichnet zu werden. Brigitte Mohnhaupt, neunfache Mörderin, die zudem noch neun Mordversuche beging, will nicht mehr Mörderin genannt werden und beruft sich auf ihr Persönlichkeitsrecht. Ihr Anwalt laut BILD: „Sie muss …derartige diffamierende Veröffentlichungen nicht hinnehmen.“ Ex-Mord-Terroristin Eva Haule (drei Morde, 23 Mordversuche) klagt heute gegen Veröffentlichung ihres Fahndungsfotos aus den Neunzigern und auch Susanne Albrecht will ihr Foto von damals nicht mehr sehen. Und sie hat Recht damit – das war zumindest das Rechtsempfinden des Oberlandesgericht in Hamburg! Aus der heutigen BILD: „Die Täter der RAF hatten und haben immer die Möglichkeit, zu ‚Ex-Tätern‘ zu werden“, schrieb die Tochter des 1977 ermordeten Bankiers Jürgen Ponto kürzlich in einem Aufsatz. Doch, so Corinna Ponto weiter: „Wer einmal Opfer wurde, kann nie Ex-Opfer sein.“

BILD-Kolumnist Franz Josef Wagner in seiner heutigen Kolumne: „Ihr Anwalt kann mir tausend Briefe schreiben – niemals werde ich zurücknehmen, was ich vorgestern geschrieben habe: „Es ist für mich unfassbar, dass in unserem Land eine Mörderin die Chance hat, glücklich zu werden.“

Was bisher im Düsseldorf Blog über Brigitte Mohnhaupt und ihre einstigen Kumpanen geschrieben wurde, können Sie hier nachlesen.

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und ihre Opfer                                                                Grafik: BILD

Tochter von RAF-Opfer Jürgen Ponto beklagt „Deckel drauf“-Mentalität und fordert rückhaltlose Aufklärung

Februar 19, 2007

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Jürgen Ponto, Susanne Albrecht – sie war Türöffnerin für Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Weitere bei seiner Ermordung

Susanne Ponto, Tochter des von der RAF unter ganz besonders heimtückischen Umständen ermordeten Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank, hat erstmalig ein Interview gegeben, das Die Welt heute veröffentlichte. Die damals 19Jährige will rückhaltlose Aufklärung aber keine Reue. Die müßten die ehemaligen RAF-Täter ihren Angehörigen zeigen, nicht ihr. Susanne Ponto beklagt die „Deckel drauf“-Mentalität nach dem Motto: Ok, da gab’s vor langer, langer Zeit mal ein paar Leute, die haben den Staat bekämpft und 37 Leute umgebracht, aber die haben ja schon lange der Gewalt abgeschworen. Es sei noch viel aufzuklären, zum Beispiel die Rolle der Stasi in der DDR bei der Finanzierung der RAF.

RAF – Gnade für Gnadenlose? Rund 160.000 Deutsche haben bei Christiansen abgestimmt

Januar 28, 2007

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Klar, Mohnhaupt – bald frei? 

„Gnade für Gnadenlose?“ lautete das Thema bei Sabine Christiansen heute Abend, die gleiche Formulierung, die wir HIER gewählt haben. Es ging natürlich um die vorzeitige Entlassung der RAF-Terroristen. Die TED-Umfrage mit 160.000 Anrufen ergab ein kristallklares Votum: 91 Prozent der Bevölkerung wollen überhaupt nicht, dass Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar freikommen. Ich schließe mich an. Die Terrorfanatikerin Mohnhaupt und ihr Kumpan haben die Taten weder aktiv mit aufgeklärt noch Reue gezeigt. Weshalb sollte man sie freilassen? Der Staat muss sich mit diesen Menschen ebenso wenig „versöhnen“ wie mit dem „ganz normalen“ Mörder.

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Nun ist in der deutschen Rechtssprechung die Erkenntnis verfestigt, dass ein Urteil stets auch die Chance zur Resozialisierung berücksichtigen müsse. Deshalb bedeutet „Lebenslänglich“ oft nur 15 Jahre. Fakt ist indes auch, dass weite Teile der Bevölkerung völlig zu Recht der Auffassung sind, dass Täterschutz in diesem Land vor Opferschutz geht. Sexualverbrecher, die nach der Entlassung zu Wiederholungstätern wurden, sind hier ein gern zitiertes Beispiel.

„Der Staat“, das sind wir. Politiker sind lediglich Beauftragte auf Zeit, die umzusetzen haben, was das Volk will. Das wird, wie auch in diesem Fall, oft vergessen. Das obrigkeitsstaatliche Denken steckt wohl zu tief in unseren Genen. Der Staat soll’s richten. Tut er’s nicht in unserem Sinne, ärgern wir uns, auch dies eine ausgeprägte deutsche Leidenschaft (nach „Talcid“-Umfrage Nr. 1 in Europa).