Führungsduo der Deutschen Oper am Rhein verlängert Verträge bis 2027

Dezember 9, 2021

Prof. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein (FOTO: Susanne Diesner)

Der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer, und die Geschäftsführende Direktorin Alexandra Stampler-Brown verlängern ihre Verträge bis zum 31. Juli 2027. Die Gesellschafter­versammlung der „Deutschen Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH“ hat in ihrer Sitzung vom Dienstag, 07. Dezember 2021, eine entsprechende einstimmige Empfehlung des Aufsichtsrates bestätigt und so den Weg für die Vertragsverlängerung geebnet. Das Führungsduo der Deutschen Oper am Rhein bleibt nun bis zum Ende der Saison 2026/27 verantwortlich für die Geschicke der nunmehr 65 Jahre alten Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg.

Alexandra Stampler-Brown, Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein (FOTO: Anne Orthen)

Prof. Christoph Meyer ist seit der Saison 2009/10 Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein. Er verlängert seinen bis 2024 laufenden Vertrag nun um weitere drei Jahre bis Mitte 2027. Alexandra Stampler-Brown übernahm das Amt der Geschäftsführenden Direktorin zur Spielzeit 2014/15 und verlängert ihren bis 2022 laufenden Vertrag um fünf Jahre – damit läuft dieser ebenfalls bis Mitte 2027.

 

„Das Duo Christoph Meyer und Alexandra Stampler-Brown hat die künstlerische wie wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Oper am Rhein erfolgreich vorangetrieben. Ich freue mich sehr, dass die beiden auch weiterhin für die Deutsche Oper am Rhein wirken werden. Nicht zuletzt, wenn es um die Zukunft des neuen Düsseldorfer Opernhauses geht, werden wir ihre Erfahrung und ihre Visionen dringend benötigen, um diesen Prozess in gute Bahnen zu führen“, so der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf und derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Oper am Rhein, Dr. Stephan Keller.

Da geht’s ab Der Barbier von Sevilla – Rheinopernpremiere mit Flamenco und Disco

Juni 21, 2021

Gerissener Schelm mit wohltönendem Bariton: Emmett O’Hanlon als Titelheld Figaro – Fotos: Monika Rittershaus

Von Gisela Rudolph

„Sie glauben ja nicht, was hinter der Bühne los ist“, begrüßte Generalintendant Christoph Meyer auf der Rheinopernbühne zur Premiere von Gioachino Rossinis Melodramma buffo „Il Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla)“ das Publikum. Dem blieb wegen Corona etwa ein halbes Jahr das Haus am Hofgarten verschlossen. „Endlich spielen wir wieder“, jubelte Meyer, „voller Tatendrang“ seien alle. Auf etwa ein Viertel der Gesamtkapazität mussten die Plätze im Saal, Corona geschuldet, reduziert werden – und der Intendant verkündete schalkhaft: „Wir sind ausverkauft!“ Rossinis Schlager-Oper galt diesmal auch als Premiere der neuen Spielzeit, die ja im normalen Spielbetrieb jeweils zum Saisonauftakt im Herbst startet. So rief Meyer beherzt ins Publikum: „Frohes neues Jahr!“

Eine ausgelassene Party – oder besser Fiesta – ging beim Werben von Graf Almaviva (Leonardo Ferrando) um die schöne Rosina (Maria Kataeva) über die Bühne. Denn immerhin macht sich auch deren Vormund Bartolo (Pablo Ruiz) Hoffnungen auf sein finanziell gut situiertes Mündel. Ihm steht der Intrigen erprobte Basilio (Sami Luttinen), Graf und Rosina hingegen der (titelgebende) Barbier Figaro (Emmett O’Hanlon) zur Seite – gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich. Bis Rosina und ihr Graf das Ja-Wort besiegeln können, geht’s also turbulent zu, ähnlich der Commedia dell’ Arte, die Regisseur Maurice Lenhard im zeitgemäßen Gewande mit Stand-up-Comedy und Screwball-Komödie auch zitiert. Da trägt Figaro einen Harlekin ähnlichen Anzug und ist im trendigen Two-Tone-Hair mit blondem Deckhaar und dunklen Seitenpartien gestylt. Elegant ist Rosina in Kostüm und edler Robe ganz in Weiß (Kostüme: Christina Geiger). Kein Wunder, dass die Männer nach ihr verrückt sind.

 

Spanisches Flair

 

Im luftigen Bühnenbild (Malina Raßfeld) geben Blumengestecke spanisches Flair und roséfarbene Ausleuchtung (Licht: Volker Weinhart) erinnert an romantische Sonnenuntergänge am Strand. Da geht’s ab – von  Disco bis Flamenco. Alles dreht sich, alles bewegt sich.

Das gilt auch für die Spielfreude des quirligen Ensembles, das über die geläufigen Kehlen für Rossinis Koloraturen-Feuerwerk ebenso verfügt wie über das zungenbrecherische Parlando, dem Sprechgesang in rasantem Tempo – als einer der Ohrwürmer aus Figaros Auftrittsarie „Largo al factotum…“ bekannt, die im rasenden „A bravo Figaro, bravo, bravissimo…..“ mündet.

Marie Jacquot, seit knapp zwei Jahren Erste Kapellmeisterin der Rheinoper, hielt das alles fabelhaft zusammen. Angesichts ihrer Souveränität mag man kaum glauben, dass sie erst 31 Jahre alt ist.

Die Düsseldorfer Symphoniker dirigierte sie mit leichter, energischer Hand und zeigte jede Menge musikalisches Gespür für die heikle Dynamik der „Barbiere“-Partitur mit getragenem Legato bis hin zum musikalischen Turbo, dem Prestissimo, vom Orchester aufmerksam und sensibel widergegeben.

Begeisterter Applaus mit Bravo-Rufen aus dem Saal, als wäre das Haus voll. Darin durften nicht nur die Sänger, allen voran „Rosina“ Maria Kataeva und „Figaro“ Emmett O’Hanlon baden, sondern ebenso das Regieteam. Und natürlich Dirigentin und Orchester.

Premierensplitter

„Die wunderbaren Stimmen, die wir am Haus haben“, schwärmte Stefan Asbrand-Eickhoff nach der Vorstellung. Er hat auch nach dem Verkauf des legendären Modehauses Eickhoff an der Kö der Textil- und Modebranche nicht Adieu gesagt. Gute Nachricht von Senior und Modehaus-Erfinder Albert Eickhoff und dessen Frau Brigitte hatte er auch: „Die beiden sind wohlauf und flittern gerade anlässlich ihres Hochzeitstages in Budapest.“

„Tief erfreut“ zeigte sich Werner Wimmer. Der Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums vom Opern-Freundeskreis atmete auf: „Gut, dass alles wieder läuft!“

Fast schon Entzugserscheinungen hatte Rheinopern-Stammgast Klaus Grimmelt. „Ich bin sonst mindestens zwei Mal wöchentlich in der hier.“ Auch der Opern- und Musikkenner zollte dem Wiedereinstieg nach Corona gebührendes Lob: „Alles sehr gelungen.“ Bevor der Chirurg und Allgemeinmediziner seine Profession fand, war er  1970/71übrigens Deutscher Meister im Eiskunstlauf.

Mit schickem kurzen Bob überraschte Alexandra Stampler-Brown. „Ich dachte mir, nach Corona braucht’s was Neues“, kommentierte die kaufmännische Direktorin der Rheinoper und gebürtige Grazerin ihren neuen Look.

Opern-Marketingchef Jens Breder hatte während der Corona-Zwangspause keine Zeit zum Däumchen drehen: „Ich habe gearbeitet wie selten zuvor!“ Oper digital hat er zusammen mit Alexandra Stampler-Brown entwickelt.

Toll anzuschauen und eine Freude ihr zuzuhören: Maria Kataeva als Rosina