Coole Idee: Ballett bei Breuninger – im Schaufenster!

September 4, 2023

Das Mode- und Lifestyleunternehmen Breuninger Düsseldorf und das Ballett am Rhein präsentieren gemeinsam vom 8. bis zum 9. September eine außergewöhnliche Kulturkooperation: In den geschwungenen Schaufenstern des ikonischen Kö-Bogens, entworfen vom New Yorker Stararchitekten Daniel Libeskind, führen Tänzer*innen des Ballett am Rhein eigens für dieses Event von #Wun_Sze_ Chan und #Daniel_Smith geschaffene Choreographien auf. Entlang der fünfzig Meter langen Schaufensterfront im Düsseldorfer Flagship-Store wird der Boden für diese Veranstaltungen mit einem speziellen Tanzboden verkleidet und so in eine große Tanzfläche für die Tänzerinnen und Tänzer verwandelt.

„Events von Oper und Ballett am Rhein an beliebten Plätzen in der Stadt stehen für unser Selbstverständnis, einen spontanen niederschwelligen Zugang zur Musik und Tanz zu ermöglichen. Über die innovative Kooperation mit Breuninger als direktem Nachbarn freue ich mich deshalb „, betont Prof. #Christoph_Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein. Die Schaufenster im Kö-Bogen, sonst fantasievoll gestaltete Ausstellungsfläche für Mode- und Lifestyletrends, verwandeln sich am 8. und 9. September für insgesamt fünf Slots in eine Bühne für unerwartete Tanz-Erlebnisse während des Shoppens. [Read more]

Alles ist möglich – Ballett-Premiere „Giselle“ in der Rheinoper

Juni 19, 2023

„Giselle“ Futaba Ishizaki und Bathilde Doris Becker – Foto: Bettina Stöß

Die deutlichen Buhrufe, die sich unter den Jubel beim Schlussapplaus der Ballett-Premiere „Giselle“ in der Düsseldorfer Rheinoper mischten, verbuchte Choreograph und Ballett-Chef Demis Volpi für seine Lesart des berühmten Handlungsballetts so: Das zeige, „wie wichtig das Stück ist“, verkündete er auf der Premierenfeier. Denn nicht der als Bauer verkleidete Adelige Albrecht (Daniele Bonelli), sondern seine Verlobte Bathilde (Doris Becker) scheint das Herz des Bauernmädchens Giselle (Futaba Ishizaki) zu erobern. Klar, dass das dem traditionellen Libretto zur Musik Adolphe Adams entgegengesetzt ist. Denn eigentlich sind Giselle und Albrecht ein Liebespaar. Deshalb gibt sich der Hochwohlgeborene als Bauer aus. Keine Ahnung hat Giselle von all dem, schon gar nicht, dass Bathilde offiziell mit Albrecht verlobt ist. Die hat das Herz am rechten Fleck in der originalen Story: Dort wendet sie sich liebevoll der kleinen Giselle zu, als die Bathildes kostbaren Umhang bestaunt, und schenkt ihr sogar ihre Kette.

Möglicherweise hat sich Volpi davon inspirieren lassen, mehr als nur zarte freundschaftliche Bande zwischen den beiden ungleichen Frauen hineinzudichten. Eine nette Rahmenstory hat sich Volpi dazu einfallen lassen: Hinter den Kulissen einer „Giselle“-Vorstellung trifft Bathilde auf die zarte Primaballerina, die sie in ihr „Universum“ – so das Programmheft – entführt. Die Bühne auf der Bühne, ein vielfach erprobtes Konzept, bewährt sich auch hier. Es gibt Raum für moderne und klassische Tanzstile, auch die hinreißende, weltberühmte Giselle-Variation im 1. Akt fehlt nicht. Und Volpi gelingt auch die Rolle rückwärts in die originale Erzählung: Dort wird Giselle wahnsinnig angesichts der wahren Identität Albrechts und seiner Ehefrau in spe, Bathilde. Kein Kunststück, das auf die aufflammende Liebe zu Bathilde zu übertragen, die Giselle verlässt, um mit Albrecht in ihr aristokratisches Leben zurückzukehren.

 

Männer im Tutu

 

Im zweiten Akt, dem der „Wilis“, jener betrogenen Bräute, die sich zu Tode getanzt haben, scheut Volpi sich nicht davor, Tänzern Tutus überzustreifen. Denn die Wilis sind in seiner Lesart geschlechtslose Wesen – Männer sind Frauen, Frauen auch Männer, alles ist möglich. Auch wenn es sich hier um edle, perfekte Tänzerkörper handelt, kommen dem einen oder anderen Zuschauer die Assoziation zu Männern im Tüllröckchen als Lachnummer von Karnevalsveranstaltungen…

Wie im Original-Stück ist Giselle tot und tanzt als neue Wili im Corps der Wilis, die ihr nun buchstäblich bis aufs Haar gleichen, indem sie alle Giselles Frisur tragen. Bathilde ist eine alte Dame geworden und sinnt auf einer Bank am Grab Giselles über die ungelebte Liebe. Passend zum unglücklich Liebenden aus Schuberts Winterreise: „…nun sitz’ ich hier alleine und denke dem Traume nach….“

Zu Adolphe Adams im besten Sinne romantischer Musik passt das alles gut, zumal die Düsseldorfer Symphoniker unter Mark Rohde wie immer bestens für große Gefühle disponiert sind. Gleichgeschechtliche Liebe, Queerness aller Art, das bunte Leben eben sind glücklicher Weise längst gesellschaftlich nicht nur respektiert, sondern auch akzeptiert. So sollte Demis Volpi Missfallensäußerungen des Publikums vielleicht weniger politisch, als vielmehr künstlerisch kritisch sehen. Denn was spricht gegen eine Hetero-Liebesgeschichte, wie sie in der Erzählung original vorgesehen ist? Wie auch immer, zum Pride Month Juni passte die Premiere allemal.

Weitere Vorstellungen im Juni und auch in der neuen Spielzeit.

Gisela Rudolph

Populärer Ballettabend wieder im Programm

Januar 25, 2023

Salt Womb – Foto: Bettina Stoess

Der von Publikum und Presse gefeierte Dreiteiler „One and others“ kommt zurück – und ist vom 2. Februar bis zum 21. April in gleich drei Städten zu erleben: Nach seinem Start in Duisburg geht es über ein Gastspiel in Köln (25. und 26. Februar) weiter nach Düsseldorf.

Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi vereint in dem Programm drei Stücke, die einen Bogen von Klassik bis Elektro schlagen. Was „Polyphonia“ von Christopher Wheeldon, „one and others“ von Demis Volpi und „Salt Womb“ von Sharon Eyal miteinander verbindet, ist ihr extremer Anspruch an technische Präzision und ihre enorme Anforderung an die tänzerische Kondition.

„One and others“ ist ein Ballettabend mit drei Choreographien von Klassik bis Elektro: „Polyphonia“ von Christopher Wheeldon, „one and others“ von Demis Volpi und „Salt Womb“ von Sharon Eyal. Zu sehen im Theater Duisburg ab Donnerstag, 2. Februar, um 19.30 Uhr, in der Oper Köln am Samstag, 25. Februar und Sonntag, 26. Februar und im Opernhaus Düsseldorf ab Dienstag, 14. März. Weitere Informationen und Tickets von 17 bis 92 Euro (ermäßigt die Hälfte) auf ballettamrhein.de sowie www.oper.koeln

Demis Volpis „Krabat“ ab morgen im Opernhaus Düsseldorf

November 9, 2022

Demis Volpi „Krabat“: Damián Torío (Der Meister) vor dem Ensemble (Gesellen) FOTO © Ingo Schäfer

Inspiriert von Otfried Preußlers vielschichtigem Roman zeigte Demis Volpi am Stuttgarter Ballett mit „Krabat“ sein erstes abendfüllendes Handlungsballett, aus dem über Nacht ein generationenübergreifender Publikumserfolg wurde. An seiner Seite entwickelte Katharina Schlipf ein opulentes Bühnenbild und phantasievolle Kostüme, die den Romanstoff auf der Bühne lebendig werden lassen. Ab morgen (10. November) entfaltet dieser Abend über Magie, Freiheit und die Kraft der Liebe seinen Zauber auf der Bühne im Opernhaus Düsseldorf. [Read more]

Demis Volpi: „Krabat“- Premiere im Opernhaus Düsseldorf, am Donnerstag, 10. November

September 29, 2022

Otfried Preußlers mittlerweile in 31 Sprachen übersetzter Roman „Krabat“ erzählt nach einer sorbischen Sage die packende Geschichte eines Waisenjungen, der in die Fänge eines schwarzen Magiers gerät. In dessen Mühle geschehen merkwürdige und zutiefst verstörende Dinge. Vor allem jedoch ist „Krabat“ eine zeitlos gültige Parabel über die Faszination des Bösen und die Verführungskraft der Macht, verknüpft mit der Frage, ob es etwas gibt, das stark genug ist, das Böse zu überleben oder gar zu überwinden.

Inspiriert von Preußlers vielschichtigem Roman hat Demis Volpi 2013 am Stuttgarter Ballett mit „Krabat“ sein erstes abendfüllendes Handlungsballett geschaffen, aus dem über Nacht ein generationenübergreifender Publikumsliebling wurde. An seiner Seite entwickelte Katharina Schlipf ein opulentes Bühnenbild und phantasievolle Kostüme, die den Zauber des Romanstoffes auf der Bühne lebendig werden lassen. In einer behutsam überarbeiteten Version wird ab 10. November dieser Abend über Magie, Freiheit und die Kraft der Liebe seinen Zauber auf der Bühne im Opernhaus Düsseldorf entfalten.

Unter der musikalischen Leitung von Katharina Müllner präsentieren die Düsseldorfer Symphoniker Musik von Pēteris Vasks, Philip Glass, Krzysztof Penderecki und Christoph Kirschfink.

Ballett am Rhein – zurück mit „Vier neue Temperamente“

September 19, 2022

Probenfoto – Bettina Stoess

Mit seinem gefeierten Programm „Vier neue Temperamente“ kehrt das Ballett am Rhein am Mittwoch, 21. September, zurück auf die Bühne des Düsseldorfer Opernhauses. Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi hat zum Ende der vergangenen Spielzeit gemeinsam mit drei international tätigen Choreographen diesen spannenden Dialog zwischen neoklassischem und zeitgenössischem Tanz erstmals dem Publikum vorgestellt: Basierend auf George Balanchines „The Four Temperaments“ zeigen sie heutige Sichtweisen auf die in der Antike formulierten menschlichen Grundtemperamente.

Ballettlegende John Neumeier steuert mit „from time to time“ einen Beitrag zum melancholischen Temperament bei, die Franco-Kanadierin Hélène Blackburn zeigt „Choleric“, Michèle Anne de Mey hat für die Compagnie „Phlegmatic Summer“ kreiert und Demis Volpi „Sanguinic: con brio“.

 Mit seiner klaren Tanzsprache hat George Balanchine im zwanzigsten Jahrhundert die Ballettwelt revolutioniert. Ohne Kulissen und ohne erwartbare Storyline leben seine Stücke von der puren Technik und dem Können der Tänzer*innen. Vor 76 Jahren brachte er in New York die Uraufführung seiner „Four Temperaments“ auf die Bühne und schuf damit zu Musik von Paul Hindemith einen absoluten Neo-Klassiker.

 

Von Schubert bis Simon and Garfunkel

 

Heutige tänzerische Interpretationen der über Jahrhunderte gültigen Theorie der Grundtemperamente sind so unterschiedlich wie die Handschriften der Künstler*innen, die sie erarbeitet haben: Michèle Anne de Mey eröffnet mit „Phlegmatic Summer” zum „Sommer“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ den Reigen der Neukreationen. „Sanguinic: con brio“ nennt Demis Volpi, Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein, seine Choreographie zu Musik von Jörg Widman und Steve Reich. Die Franco-Kanadierin Hélène Blackburn steuert „Choleric“ bei, zu Musik von Martin Tétreault. Der Komponist arbeitet mit improvisierten Elementen und Plattenspielern, als Sound Designer und Bildender Künstler. John Neumeier schließlich zeigt mit „from time to time“ seine choreographische Sicht auf das melancholische Temperament. Zur Einstimmung erklingt zunächst Simon and Garfunkel, getanzt wird dann zu einer Klaviersonate von Franz Schubert.

„Vier neue Temperamente“ ist ein Ballettprogramm, das ganz bewusst die Unterschiede feiert und aus grundverschiedenen Zutaten ein großes Ganzes auf die Bühne bringt.

 

Info: „Vier neue Temperamente“ ist ein Ballettabend mit fünf Choreographien: Der Klassiker „The Four Temperaments“ von George Balanchine trifft auf die Neukreationen „Phlegmatic Summer“ von Michèle Anne de Mey, „Sanguinic: con brio“ von Demis Volpi, „Choleric“ von Hélène Blackburn und „from time to time“ von John Neumeier. Wiederaufnahme im Opernhaus Düsseldorf am Mittwoch, 21. September, um 19.30 Uhr, letzte Vorstellung am Sonntag, 30. September, um 18.30 Uhr. Weitere Informationen und Tickets von 19 bis 92 Euro auf ballettamrhein.de

Nussknacker: Umjubelte Premiere – Tschaikowsky berühmtes Ballett in der Rheinoper

Oktober 28, 2021

Tanz der Mäuse mit Clara ( Emilia Peredo Aguirre) und dem Nussknacker (Orazio Di Bella) Foto: Bernhard Weis

Von Gisela Rudolph

Nix da mit Weltuntergangsstimmung durch Klima-, Corona- und sonstige Krisen! Das Düsseldorfer Haus der Deutschen Oper am Rhein bot dem allen herzerfrischend Paroli mit der Premiere von Tschaikowskys berühmtem Ballett „Der Nussknacker“ nach E.T.A. Hoffmanns Märchen „Nussknacker und Mausekönig“. Und schon vor der Pause klatschte das dankbare Publikum im voll besetzten Saal begeistert.

Ballett-Chef Demis Volpi vermochte es, der Geschichte um Clara (Emilia Peredo Aguirre) und ihren Nussknacker (Orazio Di Bella), Weihnachtsgeschenk vom Patenonkel Drosselmeier (Dukin Seo), eine zeitlose, herzerwärmende Lesart zu geben. In der kann sich jeder – ob groß, ob klein – wiederfinden. Dabei erweist Volpi auch seine Reverenz dem legendären Choreographen Marius Petipa und seinem Ballettmeister Lev Ivanov, zusammen mit Tschaikowsky Schöpfer der Uraufführung 1892 im St. Petersburger Mariinsky Theater.

 

Ersehnte Bescherung

 

Er habe Erinnerungen aus seiner eigenen Kindheit ans Weihnachtsfest zu Hause heraufbeschworen, erklärte Volpi auf der Premierenfeier. Daher wohl die liebevolle Inszenierung mit großer, verschlossener Tür (Bühne und Kostüme: Katharina Schlipf), vor der die Kinder sich die Zeit bis zur ersehnten Bescherung spielend und tobend vertreiben. Hinter dem Mattglas der Tür sieht man wie Scherenschnitte die geschäftige Familie Stahlbaum – vom Schmücken des Weihnachtsbaums übers Platzieren der Geschenke bis hin zum kleinen Vorfreude-Umtrunk.

Volpi gestaltet die Bescherung im  gutbürgerlichen Weihnachtszimmer wie ein lebendiges Bild. Das möchte man sich am liebsten mehrmals betrachten ob der feinen, zärtlich-ironischen Details: Wenn Onkel Drosselmeier so schwungvoll mit seiner kleinen Nichte tanzt, dass die den Boden unter den Füßen verliert. Oder wenn der Marionetten-Nussknacker von Onkel Drosselmeier, der sofort Claras Herz erobert, schließlich zum mannsgroßen Holz-Nussknacker mutiert. Mit holzig-steifen Gliedern wagt er ein Tänzchen mit Clara und deutet mit steifem Holzkopf sogar ein Küsschen in ihre Richtung an.

Die Interpretation der „Divertissements“ hat Volpi einem jungen Choreographen-Team überlassen. Die lösen des Wortes eigentliche Bedeutung als unterhaltender Zeitvertreib zauberhaft ein, bringen aber auch unmissverständlich die implizierte dramaturgische Interpretation als Claras Weg zum Erwachsenwerden ein. Ob der Mäusekrieg, der chinesische Tanz oder der Tanz der Rohrflöten – alles trägt eine individuelle Handschrift, ohne modernistisch zu wirken. Besonderer Augenschmaus ist sicher der Tanz der Rohrflöten und Mutter Cigogne und die Polichinelles, zusammengefasst im Cupcake-Tanz mit imposanter Torte als „süße Zwischenmahlzeit“, wie Michael Foster als Choreograf sein Divertissement beschreibt.

 

Aus der Traum

 

Wie schön, dass man sich ein Happy End erträumen darf: Zum Schluss erwacht in Volpis Version Clara nämlich nicht im Bett, und aus ist’s mit dem schönen Traum wie im Original.

Nein, Weihnachten ist zwar vorbei und die Tür schließt sich wieder. Aber das Publikum erkennt deutlich, dass Clara und ihr Mensch gewordener, gar nicht mehr holziger Nussknacker sich im Weihnachtszimmer einen zarten Kuss geben – vom Publikum draußen durch die Mattglas-Tür als Scherenschnitt zu sehen.

Ein Nussknacker zum Verlieben, befanden die Zuschauer und bejubelten heftig alle Akteure, das Inszenierungs- und Choreographenteam. Ebenso wie Dirigentin Marie Jacquot mit den Düsseldorfer Symphonikern, die erstmals wieder in voller Besetzung im Graben saßen.

Strahlende Augen auch bei Intendant Christoph Meyer und seiner kaufmännischen Direktorin Alexandra Stampler-Brown: Die Auslastung des Zuschauersaals betrug zur Premiere 98 Prozent, wie Meyer bei der Premierenfeier verkündete. Gut so. Schließlich hält auch die größte Verliebtheit leeren Kassen nicht stand…

Ballett-Premiere am 1. Oktober

September 23, 2021

Ein Ballett von Demis Volpi nach einem Schauspiel von Julio Cortázar wird am Freitag, dem 1. Oktober im Opernhaus Düsseldorf uraufgeführt.

Es ist das erste Handlungsballett, das Demis Volpi als neuer Chefchoreograph für das Ballett am Rhein geschaffen hat. Grundlage für sein Stück „Geschlossene Spiele“ ist ein Schauspiel des argentinischen Schriftstellers Julio Cortázar, das auf phantastisch-surreale Weise die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien reflektiert und gleichzeitig eine zeitlos gültige Gesellschaftsparabel ist.

Cortázars meisterhaft inszeniertes Entgleiten bekannter Situationen in etwas Surreales, manchmal
sogar Bedrohliches, hat Demis Volpi zu einer vielschichtigen choreographischen Umsetzung inspiriert.
Heike Scheele hat für das Stück einen atmosphärischen Bühnenraum geschaffen, in dem sich Reales
mit Surrealem wie selbstverständlich mischt.

Ballett-Premiere: Far and near are all around“

Oktober 5, 2020

Zwei Uraufführungen verbergen sich hinter dem Titel des nächsten Ballettprogramms „Far and near are all around“ (Premiere am 15. Oktober) – beide widmen sich auf sehr unterschiedliche Weise dem Thema Nähe und Distanz.

Der in Amsterdam lebende spanische Choreograph Juanjo Arqués ist Young Creative Associate beim Het Nationale Ballet und darüber hinaus international im Tanzbereich, aber auch in Theater, Film und Mode tätig. Inspiriert von den Erfahrungen des Lockdowns entwickelt er mit dem Ballett am Rhein ein Stück über emotionale Widersprüche, Sehnsüchte und Verlustgefühle. So intensiv und weltweit vernetzt viele Menschen heute leben, so isoliert agieren sie häufig in ihren privaten Räumen. Eine seltsame Mischung aus Verbundenheit und Einsamkeit, die Juanjo Arqués zum Ausgangspunkt für seine Choreographie nimmt.

Farbenreiche Komposition

Distanz wahren und sich dennoch als ein sich gemeinsam bewegender Körper verstehen – in diesem Spagat lassen Tänzerinnen und Tänzer derzeit Kunst lebendig werden. In seiner Uraufführung geht es Demis Volpi weniger um die Vereinzelung des Menschen als um Zusammenspiel und Isolation von Bewegungen. Zu Caroline Shaws farbenreicher Komposition „Partita for 8 Voices“ lässt Volpi auf der Bühne Bewegungspattern entstehen und auseinandergehen und nutzt die musikalische Struktur des Stücks als Spielfläche für seine Kreation.

Ballett am Rhein lädt zum „First Date“ ein

September 8, 2020

Demis Volpi bei der Ballettprobe – Foto: Daniel Senzek

Die erste Ballettpremiere der Spielzeit in Düsseldorf heißt „A First Date“ und ist mit einem kleinteiligen und vielfältigem Programm ganz bewusst dem ersten Kennenlernen der unter Leitung von Demis Volpi neu formierten Ballettcompagnie gewidmet. Coronabedingt ist „A First Date“ in drei selbständige Episoden aufgefächert, die mit unterschiedlichen Choreographien an drei Abenden mit einer Dauer von jeweils etwa 70 Minuten viel Abwechslung versprechen.

Auch auf das choreographische Schaffen des neuen Ballettchefs kann beim „First Date“ schon ein neugieriger Blick geworfen werden: Sechs eigene Arbeiten – teilweise in Ausschnitten – und drei Uraufführungen hat Demis Volpi für sein erstes Programm mit dem Ballett am Rhein einstudiert. Premiere im Opernhaus Düsseldorf ist am 11., 12. und 13. September, im Theater Duisburg hat „A First Date“ ein Wochenende später Premiere. [Read more]