Studiengebühren – es wurde Zeit!

April 22, 2006 by  

Die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität wird zum Wintersemester 2006/2007 Studienbeiträge einführen. Das will außer ihr etwa die Hälfte aller Unis und Fachhochschulen in NRW. Dies bedeutet, dass Studenten bis zu 500 Euro pro Semester berappen müssen. Darüber gibt es natürlich Geschrei, wie hierhier oder hier. Dazu einige Feststellungen: Das Bundesverfassungsgericht hat schon letztes Jahr das Verbot von Studiengebühren gekippt. Sie zu erheben, ist somit rechtmäßig. Es ist aber darüber hinaus auch sozial. Warum? NRW ist ein ziemlicher Bildungskrüppel. Die EU-Messlatte sagt, drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sollten in Forschung und Entwicklung investiert werden. Bundesweit investieren wir jedoch im Schnitt nur 2,6 Prozent. Und NRW? Wir sind 2003 ZURÜCKGEFALLEN  von 2,1 auf 1,8 Prozent! Das ist eine katastrophale Entwicklung. Weil nicht nur die Qualität dessen, was die Köpfe der NRW-Studenten zu hellen Köpfen macht, auf diese Weise sinkt sondern auch weil Forschung und Entwicklung ganz wesentliche Standortfaktoren für die Wirtschaft darstellen. Da eben diese Wirtschaft maßgebliche Schwungkraft für Forschung und Entwicklung entfaltet, soll es künftig zum Beispiel möglich sein, mit Unternehmen auf dem Campus der Hochschulen gemeinsam finanzierte Forschungseinrichtungen und Labore zu errichten. Das will Prof. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Und ich erinnere mich noch an eine Wahlkampfrede von Jürgen Rüttgers, in der er gleichfalls leidenschaftlich für die – im wahrsten Sinne – entfesselte Universität plädierte: unabhängig, eigenverantwortlich, innovativ, unternehmerisch. NRW schafft jetzt die RAHMENBEDINGUNGEN für ein weitgehend selbstbestimmtes universitäres System. Seit Januar können Unis die Mittel des Landes wirksamer einsetzen. Dazu kommen dann satte 300+ Millionen Euro über Studiengebühren, damit die Unis ihr Angebot nachhaltig verbessern können und sich positionieren im Wettbewerb, im Wettstreit der Bildungseinrichtungen. In anderen Ländern, etwa in den USA, ist das die Regel. Wo Freiheit und Eigenverantwortung zusammenwirken, gedeiht die Bildungspflanze besser. Und die Studiengebühren leisten einen wichtigen Beitrag dazu, es war hoch an der Zeit, sie einzuführen. Natürlich: 500 Euro pro Semester sind für viele Studenten eine Belastung. Doch insofern Eltern, Großeltern, Patenonkel und -tanten nicht einspringen können – es gibt bei nahezu jedem Geldinstitut supergünstige Studentenkredite, die nach dem Studium zurückgezahlt werden. 

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