LTU bleibt rot lackiert, leider auch in der Bilanz

August 8, 2006 by  

LTU_Mountains.jpgJuergen Marbach 31.07.jpg

Rote Bilanz: LTU – LTU-Chef Jürgen Marbach

Die gute Nachricht: LTU-Gesellschafter und dba-Eigner Rudolf Wöhrl lackiert die LTU nicht in dba-Grün, die Flugzeuge bleiben rot. Die schlechte Nachricht: Das gilt auch für die Bilanz. „So schnell wie geplant kommt LTU nicht aus den roten Zahlen“, schreibt manager-magazin.de (mit Material von dpa,Reuters,vwd). Geschäftsführer Jürgen Marbach halte zwar am Ziel fest, in diesem Jahr eine Milliarde Umsatz zu erreichen, das Sparprogramm sei jedoch durch die Kerosinpreise beeinträchtigt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte gestern gemeldet, der LTU-Verlust im laufenden Jahr werde bei 15 bis 20 Millionen Euro liegen. Billigflieger Easy Jet dagegen hat die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2005/2006 (endet im September) erhöht und will das Vorsteuerergebnis laut manager-magazin.de um 40 bis 50 % steigern. Auch Air Berlin, deutsche Nr. 2 hinter Lufthansa, legte satt zu – eine Million Passagiere mehr seit Januar! Bis Jahresende, so der Düsseldorfer Air Berlin-Vorstandsboss Achim Hunold, sollen mehr als 15 Millionen Passagiere mit Air Berlin geflogen sein. Allein in Düsseldorf nahm Air Berlin bislang 19 % mehr Passagiere als im Vorjahr mit und arbeitet sich an LTU’s Platz 2 in der Passagierbeförderung heran. LTU (26 Flugzeuge, 5,6 Mio. Passagiere) hat derzeit laut manager-magazin.de nur eine gute Nachricht: Man verfüge über ausreichend Liquidität, um über den Winter zu kommen. Das Hauptproblem: LTU ist eine gewachsene Fluggesellschaft mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen. Auf der Kostenseite dominieren die Nachteile: die Behäbigkeit einer alten Airline, gewachsene Gehaltsansprüche, gewerkschaftliche Bremser, anspruchsvolle, betriebswirtschaftlich dämliche Piloten und mehr. Easy Jet, Ryan Air, Air Berlin und weitere verfügen darüber hinaus über eine klare Strategie und knallharte Streckenergebnis- und sonstige Kostenkontrolle. LTU ist nach dem Übernahmedebakel unter falschen Vorzeichen durch die WestLB und dem späteren Verkauf an Swissair nie komplett „durchgeschüttelt“ und neu aufgestellt worden. Man erinnere sich: WestLB-Chef Friedel Neuber hatte nicht nur den damaligen Geschäftsführer Werner J. Huehn (heute Air Berlin-Großaktionär) sondern auch dessen 2. Mann, einen gewissen Achim Hunold, abgesägt. Der hatte Neuber einen zu eigenen Kopf…

Kommentare