Salat und Sellerie

Februar 22, 2007 by  

Ich war hungrig und unleidlich. Hunger macht überaus schlechte Laune. Das war heute, so gegen 14 Uhr, am Tag 1 meiner persönlichen Fastenzeit. Ich leide in Form einer Diät, die mir auf einem DIN A 4-Blatt ins Haus flatterte. Einer Freundin gegenüber hatte ich geäußert, eventuell die Fastenzeit Ernst zu nehmen. Sie schickte mir einen Diätplan und jetzt ist es Ernst. Status: Männlich, 178 cm, 84,7 kg. Ziel: Runter zum Wohlfühlgewicht von 82 kg. Das Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Wien, dessen Diätplan mir in die Hände fiel, hat für einen Wochenplan wichtige Grundregeln aufgestellt: Viel Wasser oder Mineralwasser trinken, wenig Zucker, wenig Öl, kein Alkohol, keine Limonade, wenig Salz.

Und: wenig Essen.

Mein Frühstück heute: Zwei Espressi ohne Milch und Zucker. Mein Mittagessen: 2 hartgekochte Eier und ein halbes Pfund Spinat. Hört sich sättigend an, ist es aber nicht. Heute Abend rasierte ich eine halbe Sellerieknolle, kochte und schnibbelte sie zu einem warmen Salat (mit Schalotten, gutem Olivenöl, Pfeffer und Salz. Schmeckt gar nicht übel. Dazu ein 200 g Steak und ein grüner Salat. Der Hunger hat sich einstweilen verabschiedet. Der gewohnte Wein bleibt im Keller.

Die Diät soll wirklich wirken, sagt die Freundin. Insbesondere wenn man sie gleich um eine weitere Woche verlängert. Und angeblich tritt durch die Befolgung des frugalen Speiseplans eine Änderung des Stoffwechsels ein und man nehme drei Jahre nicht zu (halte ich für unglaubwürdig, es sei denn man schaltet danach um auf intelligentes Essen oder FdH, je nach Lust- und Suchtprofil). Allerdings, so warnt das Papier, müsse man sich genau an die Regeln halten. Die „kleinste Sünde ist eine Katastrophe.“ Auf keinen Fall Mittag- und Abendessen tauschen!

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Hier der Plan, falls jemand Lust verspürt, sich aus welchen Gründen immer eine Woche zu piesacken. Tag 7 hört sich gut an. Ich werde reporten, wie es mir ergeht und ob ich durchhalte.

1. Tag
Frühstück:  schwarzer Kaffee
Mittag:  2 hart gekochte Eier, Spinat (wenig binden)
Abend:  1 großes Steak, grüner Salat, gekochte Sellerie

2. Tag:
Frühstück: Kaffee mit etwas Milch, 1 Semmel (Zwieback, Vollkornbrot)
Mittag: 1 Steak, grüner Salat, Früchte nach Wahl (kein Kompott)
Abend: gekochter Schinken unbegrenzt

3. Tag:
Frühstück:  Kaffee mit Milch, Semmel
Mittag:   2 gekochte Eier, grüner Salat, Tomaten
Abend:  100 gr. gekochter Schinken, grüner Salat

4. Tag:
Frühstück:  Kaffee, Semmel
Mittag: 1 gekochtes Ei, gedünstet oder rohe Karotte, 100 gr. Magerkäse
Abend: Naturjoghurt oder Kefir, Früchte

5. Tag:
Frühstück:  geriebene Karotte mit Zitrone, Kaffee mit Milch
Mittag:  gedünsteter Fisch, Tomaten
Abend:  1 Steak, grüner Salat

6. Tag:  
Frühstück:  Kaffee, 1 Semmel
Mittag:  ½ gegrilltes Hähnchen
Abend:  2 gekochte Eier, Karotten

7. Tag:
Frühstück:  Tee mit Zitrone
Mittag:  1 Steak, Früchte
Abend: Essen Sie was Sie wollen, gerne mögen, soviel Sie können!

PS: Tchibo hat eine klasse Badezimmerwaage für unter 25 Euro, die durch Sensoren in der Lage ist, Fett- und Wassergehalt im Körper zu ermitteln.

Kommentare

5 Responses to “Salat und Sellerie”

  1. Th. Wicher on Februar 23rd, 2007 10:26

    Hierzu die Stellungnahme auf der Website des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universtität Wien:

    Gibt es eine Diät des Institutes für Ernährungswissenschaften?

    Nein, diese Diät gibt es nicht. Es kursieren verschiedene Kopien einer dubiosen Diät unter verschiedenen Bezeichnungen, so auch unter der Bezeichnung „Diät des Institutes für Ernährungswissenschaften“, aber auch „Diät des Max-Planck-Institutes für Ernährungsphysisologie“ (dieses Max-Planck-Institut gibt es überhaupt nicht) oder „Diät des Ludwig-Boltzmann-Institutes“. Keines dieser genannten Institute hat irgendetwas mit der Erstellung dieser Diät zu tun.
    Es handelt sich um eine protein- und fettdominierte Diät, ähnlich der Atkins- oder Lutz-Diät. Sie soll über zwei Wochen eingehalten werden und dann wird versprochen, daß „eine Stoffwechselveränderung eintritt und man zwei Jahre kein Gewicht mehr zunimmt“. Diese Versprechung ist absolut unsinnig und unrealistisch. Dennoch wird eine geringe Gewichtsabnahme während der zweiwöchigen Diätphase eintreten, da aufgrund der Einseitigkeit und des relativ niedrigen Energiegehaltes von etwa 1500 kcal/Tag mit etwa 2 kg Gewichtsverlust zu rechnen ist. Bei diesem Gewichtsverlust handelt es sich aber nur um einen kurzfristige Reduktion, bei der Rückkehr zum gewohnten Ernährungsverhalten wird wieder schnell das Ausgangsgewicht erreicht.
    Diese Diät kann nicht empfohlen werden, da sie auf der Basis haltloser Versprechungen eine zu große Menge an tierischen Fetten und tierischem Protein beinhaltet und nicht zu einer langfristigen Gewichtsreduktion führt.

  2. osi on Februar 23rd, 2007 10:50

    Vielen Dank für den Hinweis. Da hat sich mein Grundmißtrauen gegen Diäten (Jojo-Effekt) ja bestätigt und ich mache keine empfehlenswerte Diät. Gut, ich ziehe das nun zumindest eine Woche durch und werde anschließend das tun, was ich ohnehin vorhatte: noch bewußter essen. Denke mal, das ist ohnehin nach jeder Diät geboten. Die Waage sagte heute morgen: 84,3 kg (Vortag: 84,7).

  3. osi on Februar 25th, 2007 12:18

    Thema Fastenzeit: Meine Diät ist, worauf Leser Th. Wichert sicherlich zu Recht hinweist, nicht von der Uni Wien entwickelt. Dennoch hilft sie. Heute, am Morgen von Tag 4, sagt die Waage 83,2 kg (Beginn: 84,7). D.h. 1,5 kg in drei Tagen. Am 28.2. mache ich Schluss damit. Dann gilt: Noch bewußter essen als vorher.

  4. osi on Februar 26th, 2007 08:06

    Thema Fastenzeit: Zu Beginn von Tag 5 zeigt die Waage 82,9 kg, somit 1,8 kg weniger in vier Tagen. Ist doch nicht schlecht, oder?

  5. Ex- Duesseldorfer on Februar 27th, 2007 15:17

    Grüße an Kö und Rhein,..
    vom „auch-Faster“.
    Ich mach´s seit Aschermittwoch RADIKAL: d.h. NIX essen. Am Donnerstag entscchlackung mit Glaubersalz.
    Nur trinken. Suppe (Gemüsebrühe), Tee, meist grün, bislang 4 kleine Pannen: 2 Stücke Schokolade, 4 Tomaten in die Suppe pürriert.
    2 Tassen Kakao.
    Glaubersalzabfuhr nochmal wiederholt, jetzt ist´s leer.
    Erfahrungsgemäß ärgert man sich über Ausrutscher am Ende zu Dreck, daher kann ich´s ganz gut lassen.
    Aber ein Klasse- Gefühl, sich so beherrschen zu können!
    DURCHHALTEN!!
    Mfg
    Aus Bayern
    Euer
    Seeblicker