Golzheimer „km 747“ jetzt mit coolem Ableger „km City“ – eurasische Küche – und die Kellner tragen Trauer

November 6, 2007 by  

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Offen, schlicht und leer – was sich jedoch später änderte: das „km city“ in der Klosterstraße 42

Wer sich dieses Lokal anschaut, weiß schon, wie die Gäste aussehen: Schwarz gekleidet, szenig, trendig. Auf eine gehobene Klientel mit außergewöhnlichem Anspruch setzt das „km City“, Ableger des sehr gut eingeführten „km 747“ in Golzheim.

Das Restaurant inszeniert sich cool und karg. Keine Bilder, sparsame Deko. Im vorderen Bereichen besteht das Mobiliar aus malvenfarbig bezogenen Stühlen und gut designten Holztischen, im hinteren Teil bieten runde Tische mit 70er Jahre Panton-Stühlen die Möglichkeit, sich ruhiger zu unterhalten. Angenehm: Die Tische sind ein gutes Stück voneinander entfernt. Im hinteren Bereich dominiert links eine Zeile mit Weinkühlschränken und wer denn mag, kann durch eine Glasscheibe das Treiben in der Küche beobachten, in der man bemüht ist, sich von allem Gängigen abzuheben. Herausgekommen ist ein eurasischer Stil, ein wenig Cross Culture, bei dem selbst das Dessert (u.a. Tee-Eis aus dem Stickstoff mit Himbeeren) sagen will: „Wir machen hier ganz was Besonderes“.

Kleine Portionen

Der erste Eindruck vom Essen: Schmackhaftes Amuse Gueule (Risotto vom Tilapia). Der asiatische Salat mit marinierten Meeresfrüchten (11 EUR) mundete ebenso hervorragend wie der Seafoodspieß mit Ananas-Kokosssalat und Lemongelee – letzteres in mikroskopischer Dosierung (11 EUR). Gut die Barbarieente-Jacobsmuschel mit Karotten-Vanillespuma (16 EUR). Der Heilbutt im Noriblatt mit pikanten Gemüsenudeln (17 EUR) blieb geschmacklich unter der Erwartung, gut dagegen die Langostinos mit Krustentierpürrée und Périgordtrüffeln (20 EUR). Ein wichtiger Hinweis für Hungrige: Sie sollten mindestens vier Gänge bestellen oder woanders essen, die Portionen sind klein!

Dem offensichtlichen Anspruch der Küche, die bei unserem Besuch, einen Monat nach der Eröffnung des Lokals, schon eine recht ansehnliche Leistung erbrachte, wird der Weinservice leider nicht gerecht. Das Angebot einer Weinbegleitung (Weinpreis bei drei Gängen 18 EUR, bei vier Gängen 24 EUR, bei fünf Gängen 28 EUR) ist prinzipiell zu begrüßen, doch mangelt’s an der Weinqualität. Insbesondere der 2004 Dornfelder (zur Barbarieenten-Jacobsmuschel) darf als Zumutung gelten. Tipp: Wählen Sie (zumindest derzeit) nicht die Weinbegleitung, die Weinkarte bietet gute Namen zu nicht übertriebenen Preisen – von 22,50 EUR (2006 Villa Dr. Bürklin-Wolf) bis 70 EUR (2005er Chardonnay, Bernhard Huber).

Weine von der Karte bestellen 

Das Feinkost Käfer-Stammrestaurant in München scheint schwarze Kleidung für Servicepersonal als Trend vorgegeben zu haben. Nicht nur im „Monkey’s West“, auch im „km city“ tragen Kellner Trauer. Die Kleidung scheint auch auf die Stimmung zu drücken, ein freundlicherer und vielleicht ja sogar herzlicher Service käme deutlich besser an. Auch eine unpräzise oder sogar falsche Beratung bei der Menü-Auswahl ist vermeidbar. Hier darf noch geübt werden.

Die Menüs, Desserts jeweils inklusive, kosten bei drei Gängen 36 EUR, bei vier Gängen 47 EUR und bei fünf Gängen 59 EUR. Wir werden Anfang nächster Woche noch mal vorbeischauen.

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Ikebana auf dem Teller: Asiatischer Salat mit marinierten Meeresfrüchten

km City, Klosterstr. 42: Tel.: 0211-36113636; www.kmcity.de; Sonntags geschlossen, Öffnungszeiten: 18.30 Uhr – 23.00 Uhr; ab dem 7. November auch Mittagstisch (12-14:30 Uhr).

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