Steinmeier jetzt Kanzlerkandidat der SPD?

November 13, 2007 by  

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Parteisoldat mit Herz: „Münte“

Die SPD hat mit Franz Münteferings Rücktritt einen Mann verloren, der diese Partei geprägt und in hohem Maße getragen hat, einen Mann, der für viele auch die Seele der Partei verkörperte. Müntefering legte heute seine Ämter nieder, um Zeit mit seiner krebskranken Frau Ankepetra verbringen zu können. Ob auch Frust und Amtsmüdigkeit wegen der Kurt „Bart“ Beckschen Rolle rückwärts in punkto „Agenda 2010“ mit im Spiel waren, kann man nur spekulieren, vielleicht erklärt sich „Münte“ irgendwann dazu. Das politische Deutschland verliert heute einen respektierten Akteur, der die meisten von uns mit seiner Geradlinigkeit und Authentizität beeindruckt hat.

„Münte“ sagte, was er meinte und dachte, alles Verfinkelte war ihm fremd oder zumindest zuwider.

Der Abtritt des SPD-Granden schießt jetzt Außenminister Frank Walter Steinmeier in das Amt des Vizekanzlers. Beck als Parteichef hat somit auf den Zugriff verzichtet. Damit ist Steinmeier als Kanzlerkandidat gesetzt. Und Olaf Scholz, dem man mit Anerkennung zuschaute, wie er sich aus der Bedeutungslosigkeit wieder nach oben gekämpft hat, wird Arbeitsminister. Stühlerücken auf hohem Niveau.

Nachtrag: BILD hat die Stimme der Kanzlerin dazu: „Müntefering war ein Stabilisator. Er stand für Vernunft in der SPD. Er war ein politisches Schwergewicht, und ich habe gut ihm zusammengearbeitet.“

Nachtrag, 14.11.: Der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter meint, Becks Entscheidung nicht nach Berlin zu gehen, sei richtig. So sei er nicht in die Kabinettsdisziplin eingebunden und werde nicht durch Tagesarbeit belastet. Auch ein Standpunkt.

Kommentare

One Response to “Steinmeier jetzt Kanzlerkandidat der SPD?”

  1. Enzo Molinari on November 13th, 2007 21:25

    Ein Politiker frei von Eitelkeiten. Heute viel zu selten.

    Es passt zu ihm, dass er geht, um sich um seine Frau zu kümmern.

    Respekt.