Joachim Erwins politisches Vermächtnis für Düsseldorf

Mai 23, 2008 by  

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Unser verstorbener Oberbürgermeister Joachim Erwin hat, das werden auch seine einstigen politischen Gegner nicht bestreiten, diese Stadt geliebt und sich für sie aufgerieben und Unglaubliches geleistet. Letzteres insbesondere unter der Berücksichtigung, dass er seit 2003 an Darmkrebs erkrankt war und dennoch seine Amtsgeschäfte druckvoll weiterführte. Am Donnerstag kommender Woche wird Joachim Erwin auf dem Nordfriedhof der Stadt Düsseldorf beerdigt. Wenige Tage vor seinem Tod hatte er noch sein politisches Vermächtnis zu Papier – siehe auch hier die Rheinische Post.

Wir veröffentlichen es hier mit Kommentaren (in Klammern)
„An die Bürgerinnen und Bürger, an alle Politiker,

Düsseldorf steht heute sehr gut da. Das muss zum Wohl der Menschen so bleiben. Daher bitte ich:

Haltet das Geld zusammen!

  (Ein weiser Ratschlag, an den sich alle Nachfolger halten sollten. Erwin hat Düsseldorf zu einer schuldenfreien Stadt gemacht. Das muss so bleiben)

Nutzt den Kö-Bogen als Chance für die Stadt

(Es ist eine große Chance, doch war die bisherige Planung wirklich der ganz große Wurf? Es wäre wünschenswert, wenn man noch ein wenig zuwarten würde, alles frisch andenken und dann – hoffentlich – eine Lösung finden, die dieser Stadt eine liebenswerte Mitte gibt. Wie sagte der emeritierte Prof. Gerhard Curdes, der Stadtplanungsexperte: „Ein gutes Stück Stadt braucht Zeit“. Bei der Gelegenheit sollte man dringend den Gustaf-Gründgens-Platz neu gestalten (für weniger Ortskundige: Das ist die abstoßende Steinwüste vor dem Schauspielhaus).

Baut ein Aquarium mit internationalem Anspruch!

(Ein solches Aquarium, als Ergänzung des Aquazoos, könnte übers Jahr Hunderttausende von Besuchern anziehen und somit Düsseldorf noch attraktiver machen.)

Senkt im kommenden Jahr die Kindergartengebühren auf „Null“!

(Bravo, diese Stadt, dieses Land, braucht Kinder. Es muss alles getan werden, das zu fördern) 

Behaltet die Internationalität des Flughafens!

(Unbedingt! Früher waren die Hafenstädte die erfolgreichsten der Welt und sind es in der Regel noch heute. Die Häfen von heute sind die Flughäfen, Umschlagplätze für Menschen und Waren. Internationale Flugverbindungen sind Ko-Kriterien für Unternehmensansiedlungen. Erwin wußte das und hat den Flughafen deshalb in jeder Hinsicht gefördert. Wer für den Abbau von Flugverbindungen ist, versündigt sich an der Stadt)

Was die anderen zum Wohl Düsseldorfs beitragen können, sollen sie beitragen!

(Das ist etwas kryptisch. Wer immer „die anderen“ sind: wer dieser Stadt Gutes tun will, dem wird niemand in den Arm fallen)

Macht keine regionale Zusammenarbeit, bei der Düsseldorf verliert!

(Erwin pflegte den „Rhein City“-Gedanken. Der Mittelpunkt sollte Düsseldorf sein. Mit Diplomatie wäre das gegangen, doch die war seine Sache nicht. Sein Nachfolger sollte das Synergiepotenzial zur weltweiten Promotion der Region dringend nutzen und die Wirtschaft einspannen. Dass Düsseldorf dabei der Gewinner ist, sollte als Priorität ganz oben stehen. Doch darf Düsseldorf nicht als einzige Stadt profitieren.)

Haltet die Stadt grün und gepflegt!

(Es ist Erwins Verdienst, diese Stadt auch optisch, durch Pflanzen und Blumen deutlich verschönert zu haben – Stichwort Entente Florale. Das soll bitte so bleiben: Der neue Oberbürgermeister soll auch der Obergärtner sein)

Bestraft die Sünder der Stadtsparkasse!

(Das Fehlverhalten des Vorstands scheint für Erwin eine große Enttäuschung gewesen zu sein. Sonst hätte er dies nicht wenige Tage vor seinem Tode niedergeschrieben.)

Streitet Euch nicht um eine Straße oder eine Hausnummer für mich!

(Es ist wohl eine Selbstverständlichkeit, dass dieser OB eine Ehrung erfährt, die seiner Bedeutung für diese Stadt angemessen ist.)

Gott schütze diese unsere Stadt.

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