Leben gerettet, Diebe gefasst, Einbruch verhindert – mutige Düsseldorfer für beispielhaftes Verhalten geehrt

Juli 16, 2010 by  

Ausgezeichnet: Peter Kirschbaum, Albert Jasper Sonnabend, Ordnungsdezernentin Helga Stulgies, Mohammad Reza Mirzapour Aghdaghi, Nadja Dressel, Dirk Hillmann, Katrin Deutscher, Andreas Labs und Hakan Yürekli (von links).

„Handeln statt wegzuschauen, dabei umsichtig sein und sich nicht selbst in Gefahr zu bringen, das verdient die silberne Ehrennadel“ – mit diesen Worten ehrte gestern Ordnungsdezernentin Helga Stulgies zwölf Düsseldorferinnen und Düsseldorfer (drei davon in Abwesenheit), die sich in Ausnahmesituationen als verantwortliche Bürger erwiesen hatten, mit einer silbernen Ehrennadel. Getreu dem Motto „Handeln statt weggucken“ hatten die zwölf  beherzt eingegriffen, als sie Zeugen von Straftaten wurden und andere Menschen ihre Hilfe benötigten.

Ein Beispiel für couragiertes Verhalten lieferte Mohammad Reza Mirzapour Aghdaghi (45). Der Inhaber einer Pizzeria an der Duisburger Straße hörte am 2. November 2009 gegen 2.30 Uhr verdächtige Geräusche aus einer benachbarten Bäckerei. Aufmerksam geworden schaute er im Hinterhof des Hauses nach. Dort sah der 45-Jährige einen Mann, der gerade durch die Hintertür in die Bäckerei eindrang. Zunächst dachte er, es sei ein Zeitungsbote bei der Auslieferung und schenkte dem Vorfall keine weitere Beachtung. Zurück auf der Duisburger Straße sah Mirzapour
Aghdaghi dann aber das Licht einer Taschenlampe im Verkaufsraum der Bäckerei. Sofort rief er die Polizei an. Vor der Tür der Bäckerei erwartete er die Beamten und erklärte die Situation. Die Polizisten konnten den Einbrecher in der Bäckerei festnehmen.

Ein Familiendrama konnten Marian Peter Kirschbaum (24) und Albert Jasper Sonnabend (23) am Abend des 26. November 2009 verhindern. Gegen 22.15 Uhr trafen sie in einer Düsseldorfer Altstadtkneipe einen Rentner, der einen völlig verzweifelten Eindruck machte. Er erzählte ihnen von seiner demenzkranken Ehefrau und seiner kranken Tochter. Die Tochter leide an starken Schmerzen, die sie nicht länger aushalten wolle. Um ihrem Wunsch nachzukommen, habe er in der kommenden Woche in den Niederlanden ein Haus gemietet. Für die beiden Ohrenzeugen war unmissverständlich, dass der Rentner von aktiver Sterbehilfe sprach. Nachdem der alte Mann gegangen war, machten sie sich auf den Weg zur Polizeiwache, um ihre Eindrücke zu schildern. Die Polizei leitete eine
Suche nach dem Rentner ein – zunächst ohne Ergebnis. Dank der genauen Angaben der Zeugen konnte aber die Tochter ausfindig gemacht werden. Die Polizei ging bei der Familie vorbei. Vor Ort fanden sie alle Vorbereitungen für eine Kohlenmonoxidvergiftung im Auto so vor, wie es der Rentner in der Kneipe dargestellt hatte. Im Wagen der Tochter
fanden sich Grillkohle und zwei Grillgeräte, mit der sie im gemieteten Haus vergiftet werden sollte. Die Tochter wurde sofort in das Landeskrankenhaus eingewiesen. „Wegen der getroffenen Vorbereitungen kann davon ausgegangen werden, dass durch Ihr couragiertes Verhalten sowohl der Tod der schwerkranken Tochter als auch der demenzkranken Ehefrau verhindert werden konnte“, betonte die Ordnungsdezernentin.

Nadja Dressel (40) und Dr. Mario Leitzen (35), der in Abwesenheit geehrt wurde, konnten einen Diebstahl aus einem Auto verhindern. Die 40-Jährige stand am 23. Januar 2010 gegen 16.45 Uhr auf der Wörthstraße und wartete auf ihre Tochter. Plötzlich fiel ihr ein angetrunkener Mann auf, der über die Straße torkelte und sich sehr für die an der
Straße geparkten Autos interessierte. Schließlich beobachtete sie, wie der Angetrunkene sich an einer Autotür zu schaffen machte. Sie sprach Mario Leitzen an, der gerade vorbeigejoggt kam, und bat ihn, den Verdächtigen
im Auge zu behalten, während sie die Polizei alarmierte. Der 35-Jährige beobachtete wie der Mann das Auto öffnete, Dinge daraus entwendete und flüchtete. Mario Leitzen nahm die Verfolgung auf bis die Polizei kam. Vor Ort konnte er der Polizei den Tathergang schildern. Die Beamten konnten den Verdächtigen schließlich festnehmen. Bei ihm
wurden ein Autoradio und zwei Kameras sichergestellt. Sie konnten der Besitzerin des Autos zurück gegeben werden.

Dank des Einsatzes von Katrin Deutscher (24) und Dirk Hillmann (24) konnte am Rosenmontag, 15. Februar 2010, ein Wohnungseinbruch auf der Himmelgeister Straße verhindert werden. Gegen 19.15 Uhr beobachteten
sie zwei Mädchen, die vor ihrer Haustür standen. Später sahen sie, wie die Mädchen mit zwei weiteren Komplizen versuchten, in eine Wohnung einzubrechen und riefen die Polizei an. Die Beamten konnten wenig später unweit vom Tatort vier Verdächtige festnehmen, auf die die Beschreibung passte. Keiner davon konnte sich ausweisen oder deutsch sprechen. Die beiden 24-Jährigen konnten jedoch drei der Verdächtigen  eindeutig identifizieren. Im Wohnhaus fanden die Polizisten eine aufgebrochene Wohnungstür. Da einer der Verdächtigen erst elf Jahre alt war,
wurde er ins Kinderhilfezentrum gebracht.

„Meine Handtasche, meine Handtasche!“ rief eine Frau am 17. März 2010 gegen 11 Uhr am Bilker S-Bahnhof. Tomas Schwider (22) und Andreas Labs (59) hörten die Rufe der Frau und handelten sofort. Sie nahmen die Verfolgung von zwei Verdächtigen auf, die auf der Flucht Bargeld aus der gestohlenen Handtasche entwendeten und die Tasche
wegwarfen. Die Männer rannten über die Bahngleise und stiegen in eine S-Bahn, die dort bereitstand. Doch die aufmerksame Lokführerin hatte die Verfolgungsjagd bemerkt, schloss die Türen der Bahn und wartete das Eintreffen der Polizei ab. Gemeinsam mit den Polizisten suchten Tomas Schwider und Andreas Labs die Bahn ab und fanden die beiden minderjährigen Tatverdächtigen im letzten Waggon. Diese stritten die Tat zunächst ab, verwickelten sich dann aber immer mehr in Widersprüche.

Ein Einbruchdiebstahl konnte dank des Eingreifens von Hakan Yürekli (21) am 12. April 2010 verhindert werden. Gegen 10.30 Uhr bemerkte der 21-Jährige an der Münsterstraße zwei Männer, die aus einem Haus gerannt kamen. Kurz darauf kam eine ältere Frau aus dem Haus und schrie: „Das sind Diebe. Die sind bei mir eingebrochen!“ Darauf nahmHakan Yürekli die Verfolgung der Männer auf und alarmierte über sein Handy die Polizei. Er konnte im Laufen die Fluchtrichtung und eine Beschreibung der Täter abliefern. Auch dass sie sich trennten und einer von ihnen zu einem dritten Mann ins Auto stieg, konnte der 21-Jährige couragierte Düsseldorfer der Polizei mitteilen. Mit Hilfe desFahrzeugtyps und des Kennzeichen des Wagens konnten die Männer schließlich ermittelt und festgenommen werden.

In Abwesenheit geehrt wurden Markus Ley (45)und Latif Polat (21). Markus Ley trug dazu bei, dass am 20. Januar 2010 um 15.40 Uhr zwei Diebinnen, die eine Wohnung an der Vollmerswerther Straße aufgebrochen hatten, durch die Polizei gestellt werden konnten. Latif Polat stellte am 22. Februar 2010 zwei Autodiebe an der Bushaltestelle Urdenbacher Allee. Nur dank seiner Hilfe konnten die Polizistinnen einen davon, der wild um sich schlug, festnehmen.

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