Schwächen bei Darmkrebsvorsorge: Diagnostisch höherwertige IGeL-Schnelltests schließen Versorgungslücke

März 15, 2018 by  

Ist der Befund dieses einfach durchzuführenden Tests positiv, sollte man sich unverzüglich einer Darmspiegelung unterziehen

Im „Darmkrebsmonat März“ macht das Gießener Biotech-Unternehmen ScheBo AG auf eine nach wie vor bestehende Versorgungslücke bei der Darmkrebsvorsorge aufmerksam. Der bislang zur Untersuchung auf okkultes Blut im Stuhl eingesetzte Guajak-Test ist seit dem 1. April 2017 im präventiven Bereich keine Kassenleistung mehr. Doch auch nach dem Beschluss des Gemeinsamen Budesausschusses (G-BA) zur Früherkennung einen immunologischen Blut-im-Stuhl-Test (indirektes Verfahren) einzusetzen bleibt eine Versorgungslücke bestehen: Weiterhin werden nicht blutende Polypen und Darmtumoren nicht erkannt und übersehen!

Mit dem Einsatz eines modernen Enzym-Biomarkers wie der M2-PK-Bestimmung wird diese Lücke geschlossen. Die M2-PK wurde als ein Schlüsselenzym bei der Entstehung von Polypen und Darmtumoren identifiziert. Auch nicht blutende Polypen und Darmtumoren werden erfasst, da die M2-PK (direktes Verfahren) gänzlich unabhängig vom Vorhandensein von Blut-im-Stuhl ist. Es gibt keine falsch-positiven Ergebnisse durch unspezifische Blutungen wie etwa Hämorrhoiden. Dies ist ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal und der Grund für die hohe und in Studien belegte Treffsicherheit dieses Tests.

Koreanische Wissenschaftler haben in einer Studie den Enzym-Biomarker M2-PK untersucht – mit Hilfe von Probanden aus Patientengruppen mit 139 Darmkrebsfällen und 124 Polypen, sogenannte Adenome, und einer populationsbezogenen Kontrollgruppe mit 60 Personen, zusammengenommen 323 Personen. Die Erkennungsrate des M2-PK Tests für Darmkrebs lag bei 92,8% und die für Polypen bei 69,4%. Ferner verglichen sie die Ergebnisse des M2-PK-Tests mit denen eines immunologischen Blut-im-Stuhl-Tests (iFOB), vergleichbar mit dem im gesetzlichen Früherkennungsprogramm verwendeten. Dieser war dem M2-PK-Test deutlich unterlegen. Der iFOB konnte lediglich 47,5% der Darmkrebsfälle und gerade einmal 12,1% der Polypen identifizieren . Damit erkennt der M2-PK-Test nahezu doppelt so viele Fälle von Darmkrebs und sechsmal mehr Polypen als der immunologische Blut-im-Stuhl-Test (iFOB).

Für die moderne Darmkrebsvorsorge von heute wird von daher empfohlen, auch bei Patienten mit Anspruch auf das gesetzliche Früherkennungsprogramm zusätzlich die M2-PK-Bestimmung im Stuhl mit einem Schnelltest als individuelle Gesundheitsleistung anzubieten. Dies erlaubt den parallelen Nachweis des Enzym-Biomarkers M2-PK und immunologisch Blut im Stuhl (M2PK + Hb). So lassen sich sowohl blutende als auch nicht blutende Polypen und Darmtumoren zuverlässig erkennen.

Im Zusammenhang mit einer Koloskopie zur Abklärung positiver Befunde ist die 2in1-Kombitestung von M2-PK und Hb (iFOB) in der Praxis mittels Schnelltest ein wertvolles Instrument, um die Früherkennung von Polypen und Darmkrebs zu verbessern. Der medizinische Mehrwert ist offensichtlich.

Den Test gibt es sowohl in der Apotheke als auch über niedergelassene Ärzte.

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