Ein Gigant am Piano: Heinersdorff präsentierte Grigory Sokolow – Publikum erklatscht sechs Zugaben!

April 22, 2024 by  

Riss das Düsseldorfer Publikum zu Begeisterungsstürmen hin: Grigory Sokolow – Foto: Universal Music

 

Das war ein gigantisches Konzert! Grigory Sokolow – einer der besten Pianisten der Welt. Einer dem die Musik wichtig ist und der von sich keinerlei Aufhebens macht. Das Konzertbüro Heinersdorff präsentierte den Russen, der anders als Wikipedia sagt, nicht in Verona und St. Petersburg, sondern in Freiburg lebt, in der ausverkauften Tonhalle. Und die Zuhörer erlebten einen Ausnahme-Abend, der mit Standing Ovations und sechs (!) Zugaben endete. Das ist zumindest rekordverdächtig.

Man kennt es von vielen durchaus renommierten Pianisten, dass sie sich in Szene setzen – mit Grandezza-Gesten und ausgeprägter Gefallsucht.

Anders Sokolow. Der kommt auf die Bühne, verbeugt sich kurz, nimmt Platz und greift in die Tasten. Keine Eitelkeit, keine Interviews – nur ein Mann und Musik.

Ganze zweieinhalb Stunden wird er an diesem Abend am Piano sitzen – eine psychische wie auch physische Leistung, auch für Pianisten, die deutlich jünger sind als der 74-jährige Sokolow.


Sein Programm: Vier Duette BWV 802-805 von Johann Sebastian Bach & Partita Nr 2c-Moll BWV 826; von Frederic Chopin Mazurken op.30 & op. 50; und Robert Schumanns aus neun Klavierstücken bestehende Waldszenen, op. 82.


Was an dem Russen begeistert, vermag ich als Klavierfan ohne hinreichenden Sachverstand nicht umfassend darzustellen, weshalb ich hier nur meinen persönlichen Eindruck schildern kann. Selten habe ich Pianisten erlebt, die Präzision und Gefühl so in Einklang bringen wie Sokolow. Wenn er in schnellen Tonfolgen seine Finger fliegen lässt, tanzen die Töne. „Ein Mann mit Leuchtstoff in den Fingern“, schrieb „BR Klassik“ mal über ihn. Selten auch habe ich erlebt, dass ein Pianist so eins mit der Musik ist. Man hört, ist verzaubert, bekommt nicht genug.

Das galt auch für das Tonhallen-Publikum am vergangenen Freitagabend. Mit stürmischem Applaus, bis hin zu rhythmischem Klatschen, holte es den Russen sechs Mal auf die Bühne. Ich kann mich nicht an einen Piano-Vortrag mit mehr Zugaben erinnern – grandios! Danke, Heinersdorff!

Insgesamt sechs Mal musste Grigory Sokolow zurück auf die Bühne – Foto: osicom

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