Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ – Premiere am 22. Oktober

Oktober 6, 2023

Szene aus „Das fliegende Klassenzimmer“ mit Chorong Kim (Franka), Valerie Eickhoff (Uli), Hagar Sharvit (Matilda), Roman Hoza (Justus), David Fischer (Johnny), Sander de Jong (Martin). FOTO: Jochen Quast

Fünf Monate nach der Uraufführung im Theater Duisburg setzt „Das fliegende Klassenzimmer“ zur Landung im Opernhaus Düsseldorf an: Dort feiert die Deutsche Oper am Rhein am Sonntag, 22. Oktober, um 16.00 Uhr die Premiere der neuen Familienoper. Die renommierte Komponistin und Leiterin der Musik-Biennale Venedig Lucia Ronchetti hat das Kinderbuch von Erich Kästner im Auftrag der Jungen Opern Rhein Ruhr erstmals als großes Musiktheater für Familien vertont.

Kästner gelang mit seinem 1933 veröffentlichten Roman „Das fliegenden Klassenzimmer“ eine unsterbliche Liebeserklärung an die Freundschaft: Ungeachtet aller Alters- und Standesunterschiede halten seine warm­herzig gezeichneten, kleinen und großen Helden in guten wie in schweren Zeiten zusammen. Der Operntext von Friederike Karig bleibt dicht an der Romanvorlage, doch anders als bei Kästner sind hier im Internat nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen auf der Suche nach Orientierung, Anerkennung und Verständnis.

 

Für Kinder ab acht Jahren

 

Ilaria Lanzino hat die neue Familienoper für Kinder von heute ab acht Jahren inszeniert und wie bei „Gold!“, „Der Kiosk“ und „Der Kaiser von Atlantis“ mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Emine Güner zusammengearbeitet. Dirigent Patrick Francis Chestnut dirigiert die sieben Solisten, den Projektchor und die Duisburger Philharmoniker.

Weil „Das fliegende Klassenzimmer“ kurz vor Weihnachten spielt, wird die Premiere am 22. Oktober von einem weihnachtlichen Familienprogramm umrahmt: Ab 14.30 Uhr können Kinder im Opernhaus zu einer turbulenten Weihnachtsrallye starten, während es in den Foyers nach Weihnachtsgebäck duftet und der Kinderchor am Rhein bekannte Weihnachtslieder singt. Direkt nach der Aufführung, gegen 17.15 Uhr, gesellt sich auch das Ensemble zur weihnacht­lichen Premierenfeier ins Foyer.

„Die Jungfrau von Orléans“ jetzt im Stream

September 28, 2023

„Die Jungfrau von Orléans“ mit Maria Kataeva (Johanna) und Richard Šveda (Lionel). Foto: Sandra Then

Ab morgen, 29. September 2023, 19.00 Uhr, ist Peter Tschaikowskys Oper in der Inszenierung von Elisabeth Stöppler für sechs Monate kostenlos über OperaVision abrufbar

Die Deutsche Oper am Rhein macht ein neues Streaming-Angebot: Ab Freitag, 29. September 2023, 19.00 Uhr, ist Peter Tschaikowskys Oper „Die Jungfrau von Orléans“ für sechs Monate – bis zum 29. März 2024 – in voller Länge kostenfrei über die Online-Plattform wwww.operavision.eu abrufbar. Elisabeth Stöppler hat die Oper über eine Frau zwischen Kampf, Liebe und Haltung in Zeiten des Krieges inszeniert. Nach neun gefeierten Vorstellungen in der letzten Spielzeit wurde die Erfolgs­produktion zu Saison­beginn wieder aufge­nommen und aufgezeichnet. Die Düssel­dorfer Sympho­niker spielen unter der Leitung von Vitali Alekseenok.

Klanggewaltig und inspiriert von Schillers Tragödie erzählt Tschaikowsky die Geschichte einer jungen Frau, die zur Ikone wurde: Inmitten des Hundertjährigen Krieges gegen England befinden sich die Franzosen in bedrängter Lage: Paris ist gefallen, Orléans wird belagert und Karl VII. scheint sich mehr für seine Herzens­angelegenheiten als für die des Staates zu interessieren. In dieser ausweglosen Situation verkündet die Bauerntochter Johanna, dass Gott sie beauftragt habe, Orléans zu befreien. Der entscheidende Sieg wird unter der Führung der „Jungfrau von Orléans“ errungen. Doch während Johanna als keusche Kriegerin verehrt wird, ist sie selbst voller Zweifel: Regisseurin Elisabeth Stöppler zeigt uns eine Kämpferin, die sich in der Begegnung mit dem Krieg und der Liebe radikal den Frieden auf die Fahne schreibt.

 

Glühende Spitzen, ekstatisches Feuer

 

Maria Kataeva singt die Titelpartie: „Was die komplexe Partie braucht, hat ihr Mezzosopran im Überfluss: mädchenhafte Farben, glühende Spitzen, ekstatisches Feuer“, hieß es nach der Premiere in der Rheinischen Post. Die gefeierte Premierenbesetzung ist auch in den weiteren Rollen zu erleben: Richard Šveda als Johannas Liebhaber Lionel, Sami Luttinen in der Rolle ihres Vaters Thibaut d’Arc, Aleksandr Nesterenko als ihr Freund Raimond. Sergej Khomov ist König Karl VII., Luiza Fatyol dessen Geliebte Agnes Sorel, Evez Abdulla der französische Kämpfer Dunois.

Noch bis zum 21. Oktober 2023 ist Bellinis Oper „La sonnambula“ bei OperaVision als weitere Produktion der Deutschen Oper am Rhein zu sehen. Unterstützt durch das Creative Europe Programm der EU, vereint OperaVision kostenlos Live-Streams und Video-on-demand von Opernhäusern und Festivals aus ganz Europa und ist mit seiner Bibliothek eins der größten Online-Kulturvermittlungsforen. Der Plattform gehören 30 Partner­institu­tio­nen aus 16 Ländern an.

Weitere Infos über www.operavision.eu.

Blut, Blut überall Blut – Parsifal-Premiere an der Rheinoper Düsseldorf

September 25, 2023

Daniel Frank (Parsifal), im Hintergrund: Sarah Ferede (Kundry), Hans-Peter König (Gurnemanz) – Foto: Sandra Then

„Musikalisch wunderbar“, so lautete die überwiegende Meinung des Publikums bei der Premiere von Richard Wagners „Parsifal“, seiner letzten Oper, von ihm als „Bühnenweihfestspiel“ benannt und eigentlich nur für sein Bayreuther Festspielhaus gedacht und komponiert.

Daran hält sich schon lange keiner mehr. „Parsifal“ funktioniert auch an anderen Opernhäusern, wie sich jetzt wieder im Düsseldorfer Haus der Rheinoper zeigte. Schon nach dem ersten der drei Akte brandete Generalmusikdirektor Axel Kober und den Düsseldorfer Symphonikern, Solisten und Chor Jubel entgegen, der sich nach dem dritten Akt zum Orkan steigerte. Zum Schluss gab es für Regisseur Michael Thalheimer und sein Team zwar auch Bravi, aber geschätzt ebenso viele Buhrufe.

 

Heiliger Kelch

 

Blut, Blut, überall Blut – so kann man Thalheimers Annäherung an Wagners letzte Oper und die seines Bühnenbildners Henrik Ahr skizzieren. Um Spuren des Blutes von Jesus am Kreuze handelt es sich, das im heiligen Kelch bewahrt wird und eigentlich der Erlösung dienen soll. An den Gewändern der Gralsritter klebt es (Kostüme: Michaela Barth), die Regisseur Thalheimer laut Programmheft als „selbstbezogen, müde, krank“ interpretiert. Auch die graue Eminenz Gurnemanz (Hans-Peter König) geht mühselig an Krücken und erkennt Parsifal (Daniel Frank) letztlich nicht als den reinen Tor, der durch Mitleid wissend ist und so Amfortas’ (Michael Nagy) ewige Wunde schließen könnte. Parsifals Irrwege führen durch Klingsors (Joachim Goltz) Zaubergarten. Dort schaffen es weder die Blumenmädchen noch Kundry (Sarah Ferede) ihn zu becircen. Kundrys Kuss verführt Parsifal nicht. Vielmehr sieht er klar, woher Amfortas’ Wunde rührt: Durch jenen heiligen Speer nämlich, den Klingsor missbraucht und Amfortas damit unheilbar verletzt. Denn Klingsor entsandte seinerzeit Kundry, Amfortas durch Verführungsmanöver abzulenken.

 

Bilder im Kopf

 

Zum Schluss wird alles gut? Naja, Parsifal wird zwar als künftiger König ausgelobt. Doch die ihm von Regisseur Thalheimer im 3. Akt verabreichte Clownsmaske lässt am guten Geschick und einer allumfassenden Erlösung zweifeln….

„Bewegende Schlichtheit“ wollte Regisseur Thalheimer mit seiner Parsifal-Inszenierung vermitteln, bei der das Publikum laut Programmheft „arbeiten“ müsse und „seine eigenen Bilder im Kopf“ entwickeln solle. Das wäre im überwiegend dunklen Bühnenbild mit oftmals statuarischer Personenregie durchaus möglich. Vielleicht doch ein bisschen viel verlangt? Man kann angesichts der herrlichen Musik mit ihren zahlreichen thematischen und motivischen Zitaten aber einfach auch die Augen schließen und zuhören. Dazu gaben nicht nur Orchester und Dirigent, sondern auch die Solisten und insbesondere der Chor (Einstudierung: Gerhard Michalski) viel Anlass.

Weitere Vorstellungen: www.rheinoper.de

Gisela Rudolph

Michael Thalheimer inszeniert Richard Wagners „Parsifal“

August 21, 2023

Nach seinen Inszenierungen von Giuseppe Verdis „Otello“ und „Macbeth“ ist Michael Thalheimer erneut an der Deutschen Oper am Rhein zu Gast. Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober und in Kooperation mit dem Grand Théâtre de Génève, wo die Inszenierung zu Jahresbeginn bereits einen großen Erfolg feiern konnte, bringt er Richard Wagners spektakulär vertontes Gralsepos „Parsifal“ auf die Bühne. Mit komplett neuer Besetzung hat es am Sonntag, 17. September 2023, um 17.00 Uhr Premiere im Opernhaus Düsseldorf.

„Ich kenne kein anderes Werk, das einen solchen Weltschmerz und eine solche Endzeitstimmung in sich trägt“, sagt Michael Thalheimer. In seinem minimalistischem Regiestil entwickelt sich alles aus dem Spiel heraus. So erzählt er Wagners letztes monumentales Bühnenwerk in gewohnt spannungsreicher, auf das Wesentliche reduzierten Bildsprache. Mit seinem Team um Henrik Ahr (Bühnenbild), Michaela Barth (Kostüme) und Stefan Bolliger (Lichtdesign) kann er sich in Düsseldorf ganz auf die Arbeit mit dem neuen Ensemble konzentrieren: Der Schwede Daniel Frank gibt sein Rollendebüt als Parsifal, bevor er die Partie im Frühjahr 2024 auch an der Wiener Staatsoper übernehmen wird. Als Amfortas gastiert Michael Nagy in Düsseldorf, als Klingsor Joachim Goltz. Hans-Peter König, der große Wagner-Bass im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein, ist Gurnemanz, Ensemblemitglied Sarah Ferede gibt ihr Rollendebüt als Kundry. Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter der Leitung von GMD Axel Kober.

Ballett am Rhein ab Spielzeit 2024/25 mit Doppelspitze

Juni 22, 2023

Ab Sommer 2024 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gemeinsam die Führung des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg. Sie folgen Demis Volpi nach, der als Intendant zum Ballett Hamburg wechselt. Breiner und Coumes-Marquet verbindet eine lange, erfolgreiche Laufbahn als herausragende Solisten und Tanzschaffende. Nach ihrer Berufung stellten sie sich im Duisburger Rathaus der Presse vor und gaben erste Ausblicke auf die zukünftige Ausrichtung der Compagnie. Für die aus 45 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Compagnie plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem gleichwohl Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden sollen.

Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet teilen gleichberechtigt als Führungsteam zur Spielzeit 2024/25 die vielfältigen Leitungsaufgaben einer der weltweit größten Ballettcompagnien auf. So wird Bridget Breiner als Chefchoreographin sich insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Compagnie und dem Kreieren neuer Stücke widmen. „Ich freue mich vor allem auf den täglichen Austausch und die intensive tänzerische Arbeit im Studio. Die Fokussierung auf den künstlerischen Teil der Ballettleitung eröffnet mir viel Zeit und Raum für Kreativität und gegenseitige Inspiration. Bei meinen letzten beiden beruflichen Stationen als Ballettdirektorin in Gelsenkirchen und in Karlsruhe habe ich diese kontinuierliche künstlerische Verbindung zur Compagnie und zu den Ballettmeister*innen oft vermisst, denn der administrative Aufwand, den das Management einer Ballettcompagnie erfordert, ist immens. Von unserer Arbeitsaufteilung versprechen wir uns aber vor allem auch viel gegenseitige Inspiration. Wir schauen beide auf eine langjährige Solistenlaufbahn zurück –wir sind uns bereits 2006 beim Ballett der Semperoper zum ersten Mal im Probensaal begegnet. Seither haben wir unsere Zusammenarbeit kontinuierlich weiter ausgebaut und genießen ein sehr gewachsenes Vertrauensverhältnis. Wir können einander wunderbar motivieren und genauso vertrauensvoll kritisch hinterfragen.“

Bei Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet wird der Schwerpunkt indes auf den vielfältigen Aufgaben im Compagnie-Management liegen. „Mein Fokus richtet sich auch auf die Tänzerinnen und Tänzer – und zwar aus dem Blickwinkel der bestmöglichen Unterstützung in der täglichen Arbeit. Ihnen ideale Bedingungen für ihr Training und die Probenarbeit zu geben, sehen wir als die unverzichtbare Basis für den Aus- und Aufbau einer starken Compagnie und eines vielfältigen Repertoires.“

Ganz aus den kreativen Tätigkeiten wird Coumes-Marquet dennoch nicht aussteigen: „Ich habe vor allem in meiner Zeit bei dem Ballett der Semperoper viele genreübergreifende Projekte entwickelt, wie Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz:Film. Damit möchte ich unbedingt auch in Düsseldorf und Duisburg weitermachen, denn mit neuen Formaten erreicht man immer auch neues Publikum. Und noch mehr Menschen zu Tanzbegeisterten zu machen, ist natürlich unser größtes gemeinsames Ziel.“

Vitali Alekseenok wird zu Beginn der Spielzeit 2024/25 Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein

Juni 22, 2023

Steigt schon ab August des nächsten Jahres ein: Vitali Alekseenok

Zu Beginn der Spielzeit 2024/25 wird Vitali Alekseenok Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein. Der 32-jährige Dirigent aus Belarus folgt auf Generalmusikdirektor Axel Kober, der dann nach 15 Spielzeiten seinen Vertrag an der Deutschen Oper Rhein nicht verlängert, um fortan als freischaffender Künstler seine international erfolgreiche Karriere weiter auszubauen.

Vitali Alekseenok hat zum ersten Mal vor rund einem Jahr an der Deutschen Oper am Rhein dirigiert und wurde zur Spielzeit 2022/23 als Kapellmeister verpflichtet. In dieser Position überzeugte er u. a. durch seine herausragenden Dirigate bei den Ballettabenden „Sacre“ (mit Musik von Igor Strawinsky und Richard Strauss) und „Der Nussknacker“ (Peter I. Tschaikowsky) sowie Mozarts „Die Zauberflöte“, Humperdincks „Hänsel und Gretel“ und Puccinis Opern „Tosca“ und „Turandot“.  Ab August 2023 wird Alekseenok zunächst als Erster Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors eng mit Axel Kober zusam­men­­arbeiten, bevor er im August 2024 für drei Spielzeiten die Position des Chefdirigenten übernimmt.

 

„Einer der begabtesten Dirigenten seiner Generation“

 

Vitali Alekseenok: „Die Arbeit an der Deutschen Oper am Rhein mit ihren beiden Spielstätten, den beiden erstklassigen Orchestern, dem großen Ensemble und Repertoire an Stücken bietet mir besondere Erfahrungen und großartige Entwicklungsmöglichkeiten. Ich fühle mich hier sehr wohl, im besten Sinne herausgefordert und freue mich sehr darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Generalintendant Christoph Meyer: „Vitali Alekseenok ist einer der interessantesten und begabtesten Dirigenten seiner Generation. Es war ein Glücksfall, dass wir ihn als Kapellmeister engagieren konnten – und es ist nun ein noch größerer, dass es uns gelungen ist, ihn für die verantwortliche Position des Chefdirigenten zu gewinnen – eine Herausforderung, auf die sich Vitali Alekseenok in der nächsten Saison in enger Zusammenarbeit mit unserem GMD Axel Kober intensiv vorbereiten kann. Damit ist das Team der musikalischen Leitung an der Deutschen Oper am Rhein bis zum Ende meiner Intendanz im Sommer 2027 bestens aufgestellt, und ich freue mich außerordentlich auf die Verwirklichung all der Premieren und Projekte, die wir bereits gemeinsam entwickelt haben und weiterhin entwickeln werden.“

Alles ist möglich – Ballett-Premiere „Giselle“ in der Rheinoper

Juni 19, 2023

„Giselle“ Futaba Ishizaki und Bathilde Doris Becker – Foto: Bettina Stöß

Die deutlichen Buhrufe, die sich unter den Jubel beim Schlussapplaus der Ballett-Premiere „Giselle“ in der Düsseldorfer Rheinoper mischten, verbuchte Choreograph und Ballett-Chef Demis Volpi für seine Lesart des berühmten Handlungsballetts so: Das zeige, „wie wichtig das Stück ist“, verkündete er auf der Premierenfeier. Denn nicht der als Bauer verkleidete Adelige Albrecht (Daniele Bonelli), sondern seine Verlobte Bathilde (Doris Becker) scheint das Herz des Bauernmädchens Giselle (Futaba Ishizaki) zu erobern. Klar, dass das dem traditionellen Libretto zur Musik Adolphe Adams entgegengesetzt ist. Denn eigentlich sind Giselle und Albrecht ein Liebespaar. Deshalb gibt sich der Hochwohlgeborene als Bauer aus. Keine Ahnung hat Giselle von all dem, schon gar nicht, dass Bathilde offiziell mit Albrecht verlobt ist. Die hat das Herz am rechten Fleck in der originalen Story: Dort wendet sie sich liebevoll der kleinen Giselle zu, als die Bathildes kostbaren Umhang bestaunt, und schenkt ihr sogar ihre Kette.

Möglicherweise hat sich Volpi davon inspirieren lassen, mehr als nur zarte freundschaftliche Bande zwischen den beiden ungleichen Frauen hineinzudichten. Eine nette Rahmenstory hat sich Volpi dazu einfallen lassen: Hinter den Kulissen einer „Giselle“-Vorstellung trifft Bathilde auf die zarte Primaballerina, die sie in ihr „Universum“ – so das Programmheft – entführt. Die Bühne auf der Bühne, ein vielfach erprobtes Konzept, bewährt sich auch hier. Es gibt Raum für moderne und klassische Tanzstile, auch die hinreißende, weltberühmte Giselle-Variation im 1. Akt fehlt nicht. Und Volpi gelingt auch die Rolle rückwärts in die originale Erzählung: Dort wird Giselle wahnsinnig angesichts der wahren Identität Albrechts und seiner Ehefrau in spe, Bathilde. Kein Kunststück, das auf die aufflammende Liebe zu Bathilde zu übertragen, die Giselle verlässt, um mit Albrecht in ihr aristokratisches Leben zurückzukehren.

 

Männer im Tutu

 

Im zweiten Akt, dem der „Wilis“, jener betrogenen Bräute, die sich zu Tode getanzt haben, scheut Volpi sich nicht davor, Tänzern Tutus überzustreifen. Denn die Wilis sind in seiner Lesart geschlechtslose Wesen – Männer sind Frauen, Frauen auch Männer, alles ist möglich. Auch wenn es sich hier um edle, perfekte Tänzerkörper handelt, kommen dem einen oder anderen Zuschauer die Assoziation zu Männern im Tüllröckchen als Lachnummer von Karnevalsveranstaltungen…

Wie im Original-Stück ist Giselle tot und tanzt als neue Wili im Corps der Wilis, die ihr nun buchstäblich bis aufs Haar gleichen, indem sie alle Giselles Frisur tragen. Bathilde ist eine alte Dame geworden und sinnt auf einer Bank am Grab Giselles über die ungelebte Liebe. Passend zum unglücklich Liebenden aus Schuberts Winterreise: „…nun sitz’ ich hier alleine und denke dem Traume nach….“

Zu Adolphe Adams im besten Sinne romantischer Musik passt das alles gut, zumal die Düsseldorfer Symphoniker unter Mark Rohde wie immer bestens für große Gefühle disponiert sind. Gleichgeschechtliche Liebe, Queerness aller Art, das bunte Leben eben sind glücklicher Weise längst gesellschaftlich nicht nur respektiert, sondern auch akzeptiert. So sollte Demis Volpi Missfallensäußerungen des Publikums vielleicht weniger politisch, als vielmehr künstlerisch kritisch sehen. Denn was spricht gegen eine Hetero-Liebesgeschichte, wie sie in der Erzählung original vorgesehen ist? Wie auch immer, zum Pride Month Juni passte die Premiere allemal.

Weitere Vorstellungen im Juni und auch in der neuen Spielzeit.

Gisela Rudolph

News aus dem Rathaus der Stadt Düsseldorf

April 22, 2023

  • Heerdt soll einen Dirtbike-Park bekommen – die künftigen Nutzer dürfen das Areal mitplanen
    In Düsseldorf-Heerdt soll ein Dirtbike-Park entstehen. In einem Beteiligungsverfahren am Donnerstag, 27. April, möchte das Sportamt der Landeshauptstadt Vorschläge zur Gestaltung des Geländes entwickeln und sammeln. Hierzu sind interessierte Jugendliche und Dirtbike-Fahrer herzlich eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Unterstützung erhalten sie dabei von Lukas Knopf, dem bekannten Mountainbike-YouTuber aus Düsseldorfs Partnerstadt Chemnitz, der mit Rat zur Seite stehen wird. weiter…

 

  • Berufsberatung im Erwerbsleben in der Zentralbibliothek
    Neue Wege gehen und beruflich umorientieren – zu diesen Themen berät die Bundesagentur für Arbeit Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag, 27. April, von 15 bis 18 Uhr, in der Zentralbibliothek, Konrad-Adenauer-Platz 1. weiter…

 

  • Die Deutsche Oper am Rhein – Geschichte des Düsseldorfer Opernhauses
    Die Deutsche Oper am Rhein wird in dem Vortrag am Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr in der Zentralbibliothek, Konrad-Adenauer-Platz 1, im Fokus stehen: Es wird die Vorgeschichte seit den ersten musikalischen Aufführungen für den Hochadel unter Jan Wellem beleuchtet. weiter…

 

  • „Write Your Space Story“
    Die Kreativschmiede in der Zentralbibliothek, Konrad-Adenauer-Platz 1, lädt am 3. Mai, 14 bis 18 Uhr, Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zu einem kostenfreien Workshop ein. In Begleitung der Jugendroman-Autorin Sarah Raich lernen die Jugendlichen, eigene Kurzgeschichten zu dem Thema Weltall in einem „Writer’s Room“ zu schreiben. weiter…

 

  • „Henriette und die Wunderkörner“
    Theater für Kinder steht am Mittwoch, 3. Mai, 15 Uhr, in der Stadtbücherei Unterbach, Breidenplatz 10, auf dem Programm. Dort gastiert das Figurentheater Seifenblasen mit dem Stück „Henriette und die Wunderkörner“ für Kinder von 3 bis 10 Jahren. weiter…

 

  • 100. Geburtstag in Golzheim
    Doris Wittmann aus Düsseldorf-Golzheim vollendet am Dienstag, 25. April, ihr 100. Lebensjahr. weiter…

 

  • Notfall-Rufbereitschaft des Amtes für Kommunikation
    Die Notfall-Rufbereitschaft des Amtes für Kommunikation ist am kommenden Wochenende erreichbar. weiter…

 

  • Erweiterung des Dienstgebäudes des OSD und Parkraummanagementstrategie
    Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss kommt am Mittwoch, 26. April, 16 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses, Marktplatz 2, zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. weiter…

Bellinis Oper „La sonnambula“ im Stream: Ab Freitag, 21. April 2023, ist die aktuelle Inszenierung für sechs Monate kostenlos über OperaVision abrufbar

April 19, 2023

Szene aus Bellinis „La sonnambula“ mit Heidi Elisabeth Meier (Lisa), Bogdan Taloș (Graf Rodolfo) und dem Chor Deutschen Oper am Rhein). FOTO: Monika Rittershaus

Die Deutsche Oper am Rhein macht ein neues Streaming-Angebot: Ab Freitag, 21. April, 19.00 Uhr, ist Vincenzo Bellinis Oper „La sonnambula“ für sechs Monate in voller Länge kostenfrei über die Online-Plattform wwww.operavision.eu abrufbar. Inszeniert von Johannes Erath und musikalisch geleitet vom Belcanto-Spezialisten und ersten Gastdirigenten der Deutschen Oper am Rhein, Antonino Fogliani, hatte die Oper am 26. Februar 2023 im Opernhaus Düsseldorf Premiere. Die Online-Premiere am Freitagabend wird von einem Live-Chat mit Chefdramaturgin Anna Melcher begleitet. Einblick in die Produktion gibt auch das umfangreiche Bonus-Material mit vier Trailern, in denen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen.

In „La sonnambula“ bringt Bellini das Nachtwandeln als beliebtes Motiv der Romantik in zart schwebenden Koloraturen zum Leuchten: In der scheinbaren Idylle hoch in den Schweizer Alpen bereitet sich eine abgeschiedene Dorfgesellschaft auf die nächste Hochzeit vor. Diesmal soll Amina die Glückliche sein. Der Bräutigam Elvino wendet sich jedoch bald wieder seiner ehemaligen Frau zu, denn Amina schläft im Bett eines Fremden, der gerade eingetroffen ist. Graf Rodolfo, Sohn des ehemaligen Gutsherrn und inkognito unterwegs, kann die Dorfbewohner weder von seiner noch von Aminas Unschuld überzeugen, bis sie erneut schlafwandelt und der gemeinsame Glaube an das Übernatürliche auf die Probe gestellt wird. [Read more]

„Die tote Stadt“ – Tiefe Trauer und lebenssprühende Sinnlichkeit – Premiere am 16. April

April 4, 2023

Tiefe Trauer und lebenssprühende Sinnlichkeit: „Die tote Stadt“ hat am Sonntag, 16. April 2023, Premiere im Opernhaus Düsseldorf. Regisseur Daniel Kramer gibt mit der Inszenierung von Erich Wolfgang Korngolds Oper sein Deutschlanddebüt. Generalmusikdirektor Axel Kober führt durch die hochemotionale Partitur voll dunkler Melancholie und funkelnder Lebendigkeit. 

In „Die tote Stadt“ Brügge kehrt das Leben zurück: Nach dem Tod seiner Frau Marie hat sich Paul in einem Kokon aus Schmerz und Erinnerung verschlossen. Doch dann bricht Marietta in seine Welt hinein. Die lebenssprühende Sinnlichkeit seiner neuen Bekannten weckt in dem trauernden Witwer längst verdrängte Sehnsüchte, die er mit zunehmender Panik zu bekämpfen sucht. Aber das Leben lässt sich nicht aufhalten…

Im Opernhaus Düsseldorf ist am Sonntag, 16. April 2023, um 18.30 Uhr Premiere für Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“. Generalmusikdirektor Axel Kober übernimmt die musikalische Leitung, Corby Welch (Paul) und Nadja Stefanoff (Marietta) gestalten die beiden anspruchsvollen Hauptrollen des geschickt zwischen Traum und Wirklichkeit, Lebensangst und Lebenslust changierenden Werkes. [Read more]

Liebe – ein seltsames Spiel

März 6, 2023

Von Gisela Rudolph

Herz-Schmerz mit Beinahe-Tragödie, garniert mit Varieté-Flitter bis zum Happy End zeigt die Düsseldorfer Rheinoper in der neuen Premiere „La Sonnambula“ von Vincenzo Bellini in der Inszenierung von Johannes Erath – die Liebe als seltsames Spiel.

Elvino (Edgardo Rocha) hat einen Schlag bei Frauen! Neben seiner Braut Amina (Stacey Alleaume) ist nämlich auch Lisa (Heidi Elisabeth Meier) hinter dem wohlsituierten jungen Herrn her. Das mag an der Lage des Dörfchens liegen, das von der Außenwelt abgeschlossen in den Alpen liegt. So gibt es nicht viel Auswahl und Zerstreuung, auch die Bewohner nehmen jede Gelegenheit wahr, die Feste zu feiern, wie sie fallen – ob bevorstehende Hochzeit von Amina und Elvino oder die Rückkehr des Grafen Rodolfo (Bogdan Taloş). Welch Skandal aber, als Lisa ihre Gegenspielerin Amina im Bett des Grafen findet. Dass sie dorthin im Schlaf gewandelt ist, also nichts davon weiß, glaubt ihr die aufgebrachte Dorfgemeinschaft nicht.

Regisseur Johannes Erath lässt Amina, wie im Balance-Akt, auf der Bühnenbild-Galerie ihre große Schlussarie singen. Ihr Liebesbekenntnis zu Elvino fruchtet, und er nimmt sie schließlich doch. Wäre da nicht gleichzeitig die schlafende Double-Amina auf dem Bühnenboden. Sollte eventuell alles nur der Traum einer Schlafwandlerin sein? Und wird es vielleicht ein böses Erwachen geben?Doch die Oper ist nicht nur melodramatisch im Wortsinn, sondern gilt auch als „semiseria“, also halbernst. So ist Raum für den versöhnlichen Schluss, wenn auch mit Bedenken.

 

Feuriger Macho und Latin Lover

 

Dirigent Antonino Fogliani verbindet mit den fabelhaften Düsseldorfer Symphonikern feinsinnig Melodienseligkeit mit dramatischen Akzenten als Schöngesang auch bei den atemberaubenden Verzierungen. Stacey Alleaume, die erst vor etwa drei Monaten die Partie gelernt haben soll, bringt von höchsten Höhen bis in erstaunliche Tiefen Befindlichkeit und Seelenlage der Amina von Zwitscher- und Stakkatotönen bis hin zu lyrischem Mittellage-Timbre bewundernswert über die Rampe. Gleiches gilt für Edgardo Rocha, der Elvino vom feurigen Macho bis zum Latin Lover charakterisiert. Da passt auch das weiße Timbre seines Tenors, unforciert bis in unvorstellbare Höhen.  Bogdan Taloş ist ein nobler Graf Rodolfo mit sattem Bass-Bariton, dessen lyrische Tongebung an Verdis Bariton-Partien aus „Don Carlos“ und „La Traviata“ erinnert. Heidi Elisabeth Meier singt ihre Lisa so inbrünstig und treffsicher bis in die hohen Lagen, dass manche Zuschauer ihr auch die Titelpartie zugetraut hätten. Und natürlich der Rheinopern-Chor (Einstudierung: Patrick Francis Chestnut). Nahezu in jeder Szene  Solisten und Handlung kommentierend, hat er mal wieder ein Forum, seine Stimmschönheit, Musikalität und schauspielerische, tänzerische  Begabung zu zeigen.

Denn Regisseur Erath inszeniert die „Sonnambula“ sinnfällig nicht nur auf mehreren Ebenen (Bühne: Bernhard Hammer), sondern  gibt der Dorfgesellschaft Gelegenheit, sich von recht  unbürgerlicher Seite im Varietékostüm zu zeigen (Kostüme: Jorge Jara). Ein Schuss Ironie für die Herz-Schmerz-Story?

Dem Publikum gefiel’s. Bravorufe und Jubel für alle Beteiligten inklusive Johannes Erath und seinem Regieteam.

Also Karten sichern für die weiteren Vorstellungen im März (www.operamrhein.de)

Einfach eine Wucht – Beifallsstürme für Tschaikowskys „Die Jungfrau von Orléans“ an der Rheinoper

Dezember 13, 2022

 

Richard Šveda (Lionel), Maria Kataeva (Johanna) – Foto: Sandra Then

Von Gisela Rudolph

Nahezu ungläubig schaute Maria Kataeva angesichts des frenetischen Jubels beim Premieren-Schlussapplaus ins Publikum. Damit hatte die in Sibirien geborene und seit 2011 in Düsseldorf engagierte Mezzosopranistin trotz der Vorschusslorbeeren für ihr Debüt als „Jungfrau von Orléans“ in Tschaikowskys gleichnamiger Oper offenbar doch nicht gerechnet. Bewundernd hatte Regisseurin Elisabeth Stöppler in einem Zeitungsinterview schon vor der Premiere der Grand Opéra festgestellt: „Die singt das nur so weg.“

Mehr noch: mit welcher Leichtigkeit Kataeva diese hoch anspruchsvolle, großangelegte Partie voller Dramatik, aber auch Lyrik stimmlich ebenso wie darstellerisch auf die Bühne bringt, ist einfach eine Wucht. Dazu bringt die grazile Sängerin auch optisch alle Attribute einer „Jungfrau“ mit, die als Teenager ihre göttliche Mission erhielt, die Franzosen im Krieg gegen die Engländer zum Sieg zu führen.

 

Eng an Schiller

 

Tschaikowsky macht es trotz Dichte und Vielschichtigkeit seiner gewaltigen Komposition der Regisseurin, ihren Protagonisten und dem Chor bei aller Komplexität leicht, eine große Menschen-Tragödie bester romantischer Couleur zu zelebrieren. Satter Klangteppich in typischer Manier des weltberühmten russischen Komponisten mit Anklängen an Verdi und Wagner machen es auch dem Zuschauer nicht schwer, in dieses beispiellose Drama einzusteigen. Eng an Schillers „Jungfrau von Orleans“ hat er sich als Librettist seiner musikalischen Theatralisierung des bis heute bewegenden Stoffs gehalten. Mit Focus auf der Liebe zwischen Engländer Lionel (Richard Šveda) und Johanna gibt es nicht nur ein betörendes Duett der beiden zu hören, sondern auch eine neue Perspektive auf Johannas Ende. Elisabeth Stöppler siedelt das nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern in der Kirche an: Johanna bricht über dem getöteten Lionel zusammen, vor dem Hintergrund der alles und alle verzehrenden Kriegsflammen.

 

Gewiefte Inszenatorin

 

Die Kirche als einzigen Spielort (Bühne: Annika Haller, Kostüme: Su Sigmund) der gesamten Oper zu wählen, war in geschickter Schachzug der Regisseurin. Schließlich ist die Kirche gerade in Kriegszeiten Zufluchtsort für die Menschen – und fürs Publikum überschaubarer Ort, der die Handlung mit Massen- und Individualszenen nachvollziehbarer macht. Dabei zeigt sich Stöppler als gewiefte Inszenatorin der Personenregie, die der großen Menge verschiedene Gesichter gibt ebenso wie beispielsweise dem Liebespaar Lionel und Johanna beim leidenschaftlichen Kuss. Sie hat recht: Tschaikowskys „Jungfrau von Orléans“ taugt als „Einsteiger-Oper“. Zeugnis dafür waren die begeisterten Zuschauer. Mit stehenden Ovationen feierten sie ein Opus, das es nur selten auf die internationalen Bühnen geschafft hat und an der Rheinoper noch nie zu sehen war. Gewissermaßen eine gelungene Bescherung fürs Publikum, für das gesamte Regieteam ebenso wie für die Protagonisten mit einem großartigen Solistenensemble und dem fabelhaft singenden und agierenden Chor (Leitung: Gerhard Michalski). Und natürlich für die Düsseldorfer Symphoniker unter Péter Halász. Nicht zuletzt auch für Intendant Christoph Meyer, dem die Beifallsstürme süßer in den Ohren geklungen haben könnten, als es die Adventsglöckchen wohl je vermöchten.

Am Samstag: Premiere für „Die Jungfrau von Orléans“ von Peter Tschaikowsky 

November 30, 2022

Probenfoto – Daniel Senzek

Elisabeth Stöppler inszeniert die monumentale russische Oper über eine Frau zwischen Kampf, Liebe und Haltung in Zeiten des Krieges. Péter Halász hat die musikalische Leitung.

Die Premiere am Samstag, 3. Dezember 2022, im Opernhaus Düsseldorf ist eine ganz besondere: Zum ersten Mal in der langen Aufführungsgeschichte der Deutschen Oper am Rhein steht „Die Jungfrau von Orléans“ von Peter Iljitsch Tschaikowsky auf dem Programm. Klanggewaltig und im Stil der französi­schen Grand Opéra folgt die russische Oper dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller

Für ihre Inszenierung hat FAUST-Preisträgerin Elisabeth Stöppler die Figur der legendären Jungfrau von Orléans befragt: Wer ist die junge Frau, die gottberufen in die Schlacht gegen die feindliche Belagerung zieht und zur Ikone wird? Was bewegt diese Kämpferin, sich inmitten des blutigen Krieges am [Read more]

Crazy oder clever? Zahl, so viel du willst, sagt das Opernhaus

November 2, 2022

Szene aus dem „Nussknacker“ – Foto: Bernhard Weis

„Zahl, so viel du willst!“: Unter diesem Motto ist das Publikum an der Deutschen Oper am Rhein eingeladen, bei ausgewählten Vorstellungen im November und Dezember den Eintrittspreis erstmals selbst festzulegen. Über das Mindestgebot von zehn Euro hinaus entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer selbst, wie viel sie für eine Oper oder ein Ballett zahlen möchten und können. Die Buchung funktioniert unkompliziert seit  Montag, 31. Oktober, online auf operamrhein.de oder an den Vorverkaufs- bzw. Abendkassen.

 Hintergrund der Aktion sind die stark gestiegenen Energiepreise und die hohe Inflation. „Als offene Kulturinstitution, die ein breitgefächertes Publikum aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Einkommensgruppen anspricht, sehen wir uns verpflichtet, auf die besonderen Herausforderungen der momentanen Lage zu reagieren“, so der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer. Die akute finanzielle Belastung falle individuell höchst unterschiedlich aus; nicht alle Menschen litten gleichermaßen unter der Inflation. „Wir möchten daher ein Angebot machen, das die einen entlastet, indem sie nur wenig zahlen müssen – und den anderen ein solidarisches Handeln ermöglicht, indem sie mehr zahlen können.“

Dabei legt Prof. Christoph Meyer großen Wert darauf, dass allen Interessenten ein vielfältiges Angebot zur Verfügung steht – von der Familienoper „Iwein Löwenritter“, über die Tschaikowsky-Neuproduktion „Die Jungfrau von Orléans“, Demis Volpis Balletthits „Der Nußknacker“ und „Krabat“ bis zu beliebten Repertoire-Vorstellungen „Don Giovanni“, „Tosca“, „Hänsel und Gretel“ und „Die Fledermaus“ reicht der Aktionsradius.

„Wenn nicht die Geldausgabe im Mittelpunkt der Entscheidung steht, sondern die Lust, sich von einem musikalischen oder getanzten Live-Erlebnis verzaubern zu lassen, kommen vielleicht auch Menschen zu uns ins Haus, die bisher der Meinung waren, dass sie sich das nicht leisten können“, wünscht sich Prof. Christoph Meyer. „Und auch unter denen, die unsere Vorstellungen regelmäßig besuchen, gibt es viele, die derzeit bei kulturellen Unternehmungen zögerlich sind, weil sie nicht wissen, wie ihre Heizkostenrechnung am Jahresende aussieht. Ihnen möchten wir mit dieser Aktion ebenfalls die Hand reichen.“

Stoff für die Regenbogenpresse – Große Bühne für „Adriana Lecouvreur“ in der Rheinoper

Mai 23, 2022

Im Jahr 1902 uraufgeführt: „Adriana Lecouvreur“ in Düsseldorf – Foto: Hans Jörg Michel 

Alles, was heute Stoff für die Regenbogenblätter ist, trug sich auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu. Als nämlich der gefeierte Star der Comédie-Française, Adrienne Lecouvreur, 1730 mit nur 37 Jahren überraschend starb, vermutete man Mord,  herbeigeführt mittels einer vergifteten Blume. Als mutmaßliche Täterin galt die Fürstin von Bouillon, ihre Rivalin in der unglücklichen Liebe zu Moritz von Sachsen.

Eugène Scribe schuf zusammen mit Ernest Legouvé daraus ein Drama, aus dem der Komponist Francesco Cilea die Oper „Adriana Lecouvreur“ machte.

Der bot jetzt auch das Düsseldorfer Haus der Deutschen Oper am Rhein die große Bühne. Eine glückliche Wahl, wie Publikum und auch Presse danach bescheinigten. [Read more]

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