Claudia Roth über Horst Köhlers & Christian Klar: „Ich hätte mir allerdings eine andere Entscheidung gewünscht…“

Mai 9, 2007 by  

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Bundespräsident Horst Köhler hat entschieden, Christian Klar nicht zu begnadigen. Damit spricht er der breiten Mehrheit der Deutschen aus dem Herzen. Nicht aber den Grünen. Christian Ströbele sprach sich im Interview auf n-tv mit Heiner Bremer gegen die Entscheidung aus und – natürlich – auch Claudia Roth. Die Grünen respektierten die Entscheidung Köhlers, sagte sie. Aber, so die Betroffenheits-Beauftragte der Grünen „Ich hätte mir allerdings eine andere Entscheidung gewünscht, die eine Debatte über die Vergangenheit möglich gemacht hätte.“

Kann man nicht eher den Eindruck haben, dass gerade wegen der bevorstehenden Entscheidung über die Begnadigung genügend über die RAF und ihr Killerkommando debattiert wurde? Und warum sollte eine vorzeitige Freilassung und Verkürzung der Mindeststrafe eine weitergehende Debatte ermöglichen? Das wird Roths Geheimnis bleiben. Claudia Roth und die Grünen scheinen die RAF als gesellschaftliches Phänomen anzusehen, mit dem eine Auseinandersetzung vonnöten ist. Sie sehen offensichtlich Klar & Co. nicht als mehrfache Mörder wie der Rest der Welt sondern als Protagonisten einer im hohen Maße von Idealen geprägten politischen Vereinigung, die sich auf den Gewaltpfad verirrte und nun das Recht auf späte Anerkennung ihrer aufopfernden und wohlgemeinten Tätigkeit hat.

Es sei notwendig, so Roth, dass die Geschichte der Bundesrepublik in diesem Punkt aufgearbeitet werde. Dabei sollten auch die ehemaligen RAF-Mitglieder ihr Schweigen brechen und sich den begangenen Verbrechen stellen.

Letzterem kann man ja nur zustimmen. Nur ist von Herrn Klar nicht bekannt, dass er an der Aufklärung mitgewirkt hätte. In mehr als zwei Jahrzehnten Gefängnis blieb er stumm. Und wenn er jetzt das Wort ergreift, dann mit einem deutlichen Ja zum „antiimperialistischen Kampf„.

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