SPD-Kanzlerkandidat im Ständehaus: Frank Walter Langweiler

Mai 19, 2009 by  

Frank Walter Steinmeier im Gespräch mit RP-Chefredakteur Sven Gösmann – Foto RP/Christoph Göttert

Nun gut, der Mann ist sicher gestern früh um sechs aufgestanden, ist müde in sein Challenger-Dienstflugzeug geklettert und hatte in Brüssel einen harten Arbeitstag. Da erwartet man von einem Spitzenpolitiker, auch wenn er Außenminister und Kanzlerkandidat der SPD ist, gewiss keine mitreißenden Entertainer-Qualitäten. Doch was Frank Walter Steinmeier im öffentlichen Gespräch vor rund 500 Entscheidungsträgern beim Ständehaus-Treff bot, war müde, farblos, ohne Esprit – Provinzniveau.

Typische Kommentare: „Ein Ministerialbürokrat durch und durch“, „Kein Charisma“, „Eine Büroklammer“.

Obwohl RP-Chefredakteur Sven Gösmann ihm jede Gelegenheit bot, politische Signale zu setzen und Botschaften zu hinterlegen, verlor sich Steinmeier in episch langen Jugenderinnerungen (Fußballspieler im Mittelfeld, man nannte ihn „Prickel“ (Freunde sagen heute „Frank“ und „Frankie“), als Sohn einer Vertriebenen alles nicht leicht gewesen usw.)

Geprickelt hat da nichts: Frank Walter Langweiler.

Immerhin die konkrete Aussage, dass es Rot-Rot-Grün auf Bundesebene nicht geben werde – „nicht mit mir“, eine der wenigen Bemerkungen, für die es Beifall gab. Gösmanns Frage, weshalb dann Rot-Rot in Bundesländern möglich sei, versank im Wortnebel. Seine Präferenz sei Rot-Grün, die Ampel eine Alternative, bekannte Steinmeier.

Gösmanns Steilvorlage, solch sozialdemokratische Politik wie unter Merkel, mit Gesundheitsfonds und Anti-Diskriminierungsgesetz, habe es doch lange nicht gegeben, warum er nicht weitermachen wolle, verwandelte der ehemalige Fußball-Mittelfeldspieler (TuS Brakelsiek) nicht in ein Tor. Schlagfertigkeit ist anders.

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