Ein tadelloser Italiener: „A Tavola“ in Düsseldorfs Altstadt

Februar 6, 2011 by  

Von Wolfgang Osinski

Es gibt in Düsseldorf einige Schickimicki-Italiener, die sich durch überhöhte Preise und affektierte Kellner ausweisen, nicht unbedingt durch eine hervorragende Leistung. Dann gibt es jene, die man unbedingt meiden sollte, weil sie schlichtweg in punkto Küchenleistung und Ambiente weit unter den Ansprüchen bleiben, die man als zivilisierter Mitteleuropäer stellen sollte.

Bleiben also solche, die auf ein nettes Ambiente wert legen, im wahrsten Sinne preiswert sind und auf die man sich bezüglich der Beständigkeit der Leistung verlassen kann. In einer Stadt wie Düsseldorf fallen einem dazu viele Italiener ein: das von Salvatore D’Ascoli und Team geführte Amici an erster Stelle, Enzos La Donna Canone im Medienhafen, Tonino Iacovaccis Baccalá an der Heinrichstraße, Giuseppe Fuscos Restaurants, insbesondere das  Positano (früher top, aktuell, nach der erneuten Übernahme durch Pino Fusco, noch nicht besucht), das Unterrather Gatto Verde und einige mehr.

Die Altstadt bietet gleich zwei gute Italiener: das San Leo und das A Tavola, beide in der Wallstraße gelegen. Das San Leo meide ich seit einiger Zeit, da ich dort weder mit Kreditkarte noch mit EC-Karte zahlen und auch nicht reservieren kann. Das ist vorteilhaft für den Inhaber, bringt dem Gast jedoch nur Nachteile.  Auch stellt der Service im San Leo den Gast nicht immer unbedingt in den Mittelpunkt. Anders 100 Meter weiter: Das A Tavola (Foto) ist ein tadelloser Italiener, den Raffaele Sollazzo seit 14 Jahren souverän führt. Mit seinen Adleraugen hat er das ganze Lokal im Blick,  greift immer wieder gerne ein, etwa wenn es darum geht, jemandem aus  dem Mantel zu helfen oder am Tisch einen Wunsch zu erfüllen, wenn ein Kellner gerade mal wegschaut.

Der Service ist zum überwiegenden Teil sehr gut, aufmerksam und freundlich. Die einzige Kellnerin plappert einen gelegentlich zu und ist mitunter ein wenig aufdringlich, doch das ist die einzige Kritik.

Gestern (die Modevögel sind in der Stadt) mit Glück einen Tisch ergattert. Der Rucolasalat(7,90 €) mit feinen Parmesanscheiben belegt, kam mit einem hervorragenden Dressing daher, die Antipasti aus der Vitrine (9,90 €), beim Italiener der Lackmustest, waren bunt gemixt und schmackhaft, die Taglierini Trüffel (€13,90) und die Pappardelle mit Wildschwein (€ 10,90) waren tadellos. Bei den Beeren mit Vanilleeis (6,90 €) konnte man ohnehin nichts falsch machen.

Der empfohlene Wein, ein 2006er Valpolicella Classico Montresor (39,90 €) aus dem Weinkühlschrank (also nicht „Zimmertemperatur“) entsprach voll den Erwartungen. Der doppelte Espresso ist mit 3,50 € eher günstig. Bei zwei früheren Besuchen in jüngster Zeit hatten wir bereits die Lammschulter und Duetto di Pesce (Languste und Zander) probiert – beides hervorragend.

Die offenen Weine: Der Modetropfen Lugano und der weiße Regaleali aus Sizilien kosten 4,80 €, ein Cabernet aus Sizilien schlägt mit 4,90 € zu Buche, der Chianti Classico mit 5,90 €.

Noch eine Anmerkung: Die in gut lesbarer 12-Punkt-Schrift ausgedruckte Rechnung benennt die Speisen exakt und unterscheidet sich somit wohltuend von vielen anderen Belegen.

A ‚Tavola, Wallstr. 11, Telefon: 0211-132923

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