Stadtsparkasse Düsseldorf will mit Kreditgeschäft wachsen – verhaltener Ausblick durch Nullzinspolitik der EZB

März 2, 2017 by  

Nullzinspolitik und Strafzinsen für Anleger, Megawahljahr in Deutschland, EU-Krise und Unsicherheiten durch BREXIT und Trumps Wirtschaftspolitik – die neue Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf hätte sich für das erste Jahr, in dem sie Verantwortung für unser größtes Geldinstitut trägt, gewiss andere Rahmenumstände gewünscht. Karin-Brigitte Göbel (Foto) will mit der „Verschlankung von Prozessen“, Ausweitung des smarten Digitalangebots, künftig auch für Unternehmen und dem Schwerpunkt Kreditgeschäft für Privatkunden und Wirtschaft wachsen. Das Jahresergebnis 2017 sieht sie in etwa auf dem Niveau von 2016. Das bescherte der Stadtsparkasse einen Gewinn vor Steuern von 84 Mio Euro (2015: 121,7 Mio. Euro).

Das Ergebnis für 2016 überstieg die erwarteten 56 Mio. Euro immerhin beträchtlich, womit die Stadt Düsseldorf sich wieder auf eine respektable Ausschüttung freuen darf. Die jedoch unterliege „klar definierten Normen“ – fünf Prozent des Gewinns, wobei 50 Prozent der Differenz zwischen den antizipierten 56 Mio. Euro und dem tatsächlichen Vorsteuer-Gewinn von 84 Mio. Euro Verhandlungssache seien. Vorsorglich wies Göbel darauf hin, dass womöglich Vorsorge für Investitionen zu treffen sei.

Weniger Bausparverträge

Die Investitionslust des Mittelstands in Düsseldorf sei im letzten Jahr verhalten gewesen, erläuterte die Sparkassen-Chefin. Statt 147,7 Mio. Euro (2015) wurden nur Kredite im Umfang von 116,1 Mio. Euro vergeben. Auch im Bauspargeschäft lag die mit den Verträgen abgeschlossene Bausparsumme mit 84,1 Mio. Euro um 28 Prozent unter dem Vorjahr (117,4 Mio. Euro).

Der Zinsüberschuss, wichtigste Ertragsquelle der Stadtsparkasse, beträgt für 2016 mit 213,0 Mio. Euro 12,2 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Die Vorstandsvorsitzende: „Angesichts der ultralockeren Geldpolitik der EZB für uns nicht überraschend“.

Einer der größten Steuerzahler

Karin-Brigitte Göbel unterstrich sowohl die Sicherheit des Instituts (Kernkapitalquote 18,2 %, Gesamtkapitalquote 20,47 %), die sie als solides Fundament bezeichnete, als auch die Rolle der Sparkasse als Arbeitgeber und Steuerzahler. Das Institut gehöre zu den größten Steuerzahlern der Stadt, sei mit rund 2100 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber und habe sich 2016 für bürgerschaftliche Projekte im Volumen von rund drei Mio. Euro engagiert. In diesem Jahr unterstützt die Sparkasse u.a. sowohl die große Cranach-Ausstellung als auch den „Grand Depart“ mit jeweils sechsstelligen Beträgen.

Für die Kunden der Stadtsparkasse – das Haus führt 263.000 private Girokonten (+4000 zum Vorjahr) werde man das größte Filialnetz der Stadt (48 Filialen, 99 Standorte mit SB-Automaten) auch weiterhin anbieten. Nach Oberkassel und Rath werden in diesem Jahr die Filialen Bilk und Kaiserswerth modernisiert.

Jüngste moderate Gebührenerhöhungen hätten nur zu „überschaubaren Reaktionen“ geführt, sagte Privatkunden-Vorstand Dr. Michael Meyer. Mit Berater-, Text- und Videochats, Überweisung per push-TAN, dem Geldtransfer von Handy zu Handy (Kwitt) und weiteren medialen Angeboten sei die Sparkasse mit Smart Services auf einem guten Weg , erläuterte Göbel.

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