Na endlich! Brüsseler Spesensumpf wird Thema

März 12, 2008 by  

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Am 21. Februar berichteten wir als erstes deutsches Medium über den aktuellen Brüsseler Betrugsskandal, den der Daily Telegraph an jenem Tag publik gemacht hatte. BBC berichtete gleichfalls am 21. – mit einer Stellungnahme seines Korrespondenten Johnny Diamond und einem Interview mit dem EU-Parlamentarier Chris Davies, der den Skandal an die Öffentlichkeit getragen hatte. Hier können Sie den Beitrag anhören.

Der fleißige britische Blogger Michael Huntsman hatte Radio gehört und recherchiert und titelte „Euroschweine bei der Arbeit“, ein Beitrag, der auch bei „The Brussels Journal“ veröffentlicht wurde.

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Fürchtete angeblich Kollateralschäden bei Bekanntwerden des Betrugsskandals: Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering

Die Nachrichtenagentur Associated Press wurde umgehend von der Spitze des EU-Parlaments, den Herren Hans-Gert Pöttering & Co., benutzt, um den massenhaften Betrug der EU-Parlamentarier klein zu schwätzen und gleichzeitig Handlungsstärke zu demonstrieren.

Die Anti-Korruptionsbehörde OLAF, eine  äußerst umstrittene Einrichtung, wußte zu jenem Zeitpunkt offensichtlich überhaupt nichts über die Betrügereien der EU-Parlamentarier in Höhe vieler Millionen Euro.

Am 4. März – endlich – griff nach einigen Blogs derwesten.de, das Portal der WAZ-Gruppe, das Thema auf.

Drei Tage später stellte der niederländische EU-Parlamentarier Paul van Buitenen eine Miniversion des Geheimberichts, der unter Verschluss gehalten wird, ins Internet. Die Presseresonanz war dürftig, siehe hier. Erfreulicherweise berichtete auch das unabhängige EURActiv.com, das mit 30 Mitarbeitern die EU-Krake beleuchtet, über das Thema – gleichfalls am 7. März. Der Besuch dieser Website ist generell empfehlenswert, da hier häufig Themen behandelt werden, die man nirgendwo anders lesen kann.

Morgen, knapp drei Wochen nach der Erstveröffentlichung im „Daily Telegraph“, schreibt der STERN darüber, aus dem bild.de heute bereits vorab zitiert. Vielleicht löst das nun endlich eine etwas breitere Berichterstattung im deutschen Blätterwald aus. Auch das wird den EU-Sumpf zwar nicht trockenlegen, aber es ist ja schon ein Erfolg, wenn Herr Pöttering weiß, dass man ihm auf die Finger schaut.

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