Was passieren muss, damit der Flughafen Düsseldorf „abheben“ kann

Mai 21, 2025 by  

Das Magazin Cicero, zunehmend in der Rolle, die der Spiegel einmal innehatte, hat sich mit den Flughäfen Deutschlands und den staatlich induzierten Kosten beschäftigt. Als alter Airliner – ich war zehn Jahre lang Pressesprecher der LTU – interessiert mich das Thema sehr.
 
Cicero stellt fest: „Vergleicht man die Zahl der von dort (Düsseldorf) angeflogenen Ziele 2019 mit der von 2024, zeigt sich ein klares Bild: Bei Inlandsflügen ging sie um 36 Prozent zurück, bei Langstrecken wie der nach Tokio sogar um 70 Prozent. Ganz anders läuft die Entwicklung in anderen europäischen Ländern. Mailand hat sein Streckenangebot in allen Segmenten ausgeweitet. Auf der Langstrecke stieg die Zahl der Destinationen am deutlichsten – um 21 Prozent auf 51. Von Düsseldorf aus waren 2024 nur noch sechs Interkontinentalziele ohne Umstieg zu erreichen.“ Cicero weist darauf hin, dass der Airport DUS einen Einzugsbereich hat, wie sonst kein anderer Flughafen in Kontinentaleuropa. Mehr als 18 Millionen Menschen leben im Dunstkreis von DUS.
 
Wichtiger Standortfaktor
 
Für große Unternehmen, aber auch für Mittelständler, die exportieren, sind gute und zahlreiche Flugverbindungen besonders wichtig. Cicero zitiert Gregor Berghausen, den Hauptgeschäftsführer der Industrie-und Handelskammer:  „Das Flugangebot an unseren Airports ist ein wichtiger Standortfaktor für die Unternehmen und den Tourismus in unserer Region.“
 
Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) beobachtet seit langem mit Sorge, dass Steuern und Gebühren in Deutschland einen Wettbewerbsnachteil in Deutschland tätiger Luftfahrtunternhemen gegenüber denen im Ausland darstellen. Ryanair hat bereits Konsequenzen gezogen und zahlreiche Verbindungen in Deutschland einsgestellt.

Jens Bischof, der Präsident des BDL stellt dazu in einer Pressemitteilung fest: „Die neue Koalition will unsere schwächelnde Wirtschaft wieder in Gang bringen und dazu gehört ein starker Luftverkehr. Erste richtungsweisende Maßnahmen wie die Senkung der Luftverkehrsteuer reichen jedoch nicht aus. Spürbare Entlastungen sind nötig, damit Deutschland am Aufwärtsschwung des Luftverkehrsmarktes teilnimmt. Um langfristig Luftverkehr nach Deutschland zurückzuholen, braucht es entweder eine komplette Streichung der Luftverkehrsteuer oder eine Halbierung der Steuerlast plus eine Beteiligung des Staates an den Flugsicherungskosten und der Luftsicherheitsgebühr. Erst dann werden wir wieder wettbewerbsfähig und können die Abwanderung von Flugzeugen aus Deutschland aufhalten.“

Luftverkehrssteuer, Luftsicherheitsabgaben (für die Kontrollen am Flughafen) und Flugsicherungsgebühren (für die Fluglotsen) haben sich zusammengenommen seit 2019 mehr als verdoppelt, rechnet der BDL am Beispiel des Flughafens Düsseldorf vor. „Inzwischen entfallen mehr als 30 Euro des Ticketpreises eines typischen One-Way-Fluges von Deutschland zu einem europäischen Ziel auf die staatlichen Standortkosten.“
 
 

Kommentare