Zeitungsauflagen: Trend südwärts

Mai 14, 2025 by  

Tageszeitungen verlieren Auflage – und Leser. Hier zwei wichtige Beispiele aus unserer Region.

Gewiss sind viele und vielfältige Internet-Angebote ein äußerst bedeutender Grund für diese Entwicklung. Doch es gibt weitere: Verleger haben sich zu sehr auf ihren bequemen zweistelligen Margen ausgeruht. Als sie – ich verallgemeinere mal – dann aufwachten, zogen sie den Schluss, man müsse Geld sparen. Es wurde rationalisiert, zusammengelegt, Redakteure wurden entlassen.

Ich erinnere mich daran, wie mir ein hiesiger Verlagsleiter vor Jahren sagte: „Der Verleger meint, wir sollten mal anfangen zu sparen, aber ich soll es ruhig angehen lassen.“

Was Verleger generell lernen müssen: Nur hervorragende Journalisten schaffen eine Leser-Blatt-Bindung und sind in der Lage, die Auflage oder die Zahl der Digital-Abos zu erhöhen. Wer keine Spitzenkräfte einstellt und seine Topleute nicht zu Stars macht, handelt gegen eigene Interessen und verliert Leser. Und ja, gute Journalisten fordern höhere Gehälter, doch sie spielen ihr Geld ein.

Was die Leser wollen, ist kritischer Journalismus, kein Einheitsbrei, mehr Beiträge von Querdenkern, mehr Pro-und-Kontra-Formate und keine Kommentare, wie man sie auch in der Tagesschau hört. Medien haben Politik kritisch zu begleiten, für harmonische Begleitmusik sind sie nicht zuständig, gilt natürlich auch für die Lokalteile.

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