Modekrieg in Düsseldorf: Igedo-Chef Philipp Kronen kontra Wiethoffs „fashion week“- CPD mit Besucherplus, keine Millionenverluste

Februar 18, 2010 by  

Hans J. Wiethoff (Fashion Square), der die Showrooms der Stadt koordiniert, hatte kürzlich zur Überraschung der IGEDO die „fashion week düsseldorf“ ausgerufen, die er mit der Marktmacht der Showrooms etablieren will. Philipp Kronen (Foto), Geschäftsführer der Igedo, engagiert sich mit Elan für den Modestandort Düsseldorf und die Revitalisierung der CPD.

Kronen spricht sich jetzt in einem Titel-Interview mit der führenden Modefachzeitschrift Textilwirtschaft gegen die Pläne Wiethoffs aus:

„Ich sage: Lasst uns doch lieber alle zusammen die Marke CPD stärken. Wir haben damit ein eingeführtes Produkt und eine bekannte Marke. Warum parallel eine zweite Marke aufbauen.  Das halte ich für unsinnig.“

Kronen, dessen Onkel Manfred Kronen seine Anteile 2005 an die Messe verkaufte, hält mit seinem Bruder Timm noch 23 % an der Igedo, die Messe Düsseldorf ist Mehrheitsgesellschafter. Die abgelaufene CPD zog nach seinen Angaben 20.000 Besucher und 500 Aussteller mit rund 1000 Kollektionen an. Die Besucherzahlen seien gegenüber dem Sommer mit sechs Prozent im Plus.

Philipp Kronen würde gern die Betreiber der Showrooms überzeugen, „dass ein zusätzlicher Messe-Auftritt den Gesamtautfritt stärkt.“ Der Igedo-Geschäftsführer: „Warum sollen Einkäufer sich nicht zunächst auf der CPD einen Überblick verschaffen, um dann die für sie interessanten Showrooms zu besuchen?“

Zu dem Wiethoff-Vorstoß – hier Bericht im Blog dazu – meldet Kronen Skepsis an: „Der Titel ‚Fashion Week‘ weckt sehr, sehr hohe Erwartungen. Schauen Sie nach Berlin. Da bin ich skeptisch, ob man so etwas in Düsseldorf hinkriegt.“

Gerüchte, die CPD gebe ihren Geist auf, verweist Kronen ins Reich der Fabel: Die CPD werde es „sicherlich noch viele Jahre“ geben. Die Historie belaste jedoch. Kronen: Andere Messen wie die Premium haben diese Geschichte nicht und auch nicht diesen Vergleich. Da kann dann jeder Quadratmeter Zuwachs als Erfolg verkauft werden.“

Auf die konkrete Frage nach einem möglichen Aus für die CPD sagt Kronen: „Ich bin ja nun auch Gesellschafter. Ich habe vor einem Jahr diese Position nicht übernommen, um die Tür abzuschließen.“ Es sei unstrittig, „dass die CPD den Standortauftrag für Düsseldorf hat.“ Die Stadt als maßgeblicher Messe-Gesellschafter wäre gemäß Kronen „nicht gut beraten, die Marke CPD fallen zu lassen.“

Angesprochen auf die Äußerungen von Oberbürgermeister Dirk Elbers in der Rheinischen Post  („Wenn die CPD weiterhin ein Millionen-Zuschuss-Geschäft bleibt, werden wir mittelfristig neu denken müssen.“)  sagte Kronen: „Ich wäre ein schlechter Kaufmann, wenn ich nach so kurzer Zeit Millionenverluste produzieren würde. Ich wäre als Gesellschafter nicht zuletzt selbst betroffen.“

Hier das komplette Interview der Textilwirtschaft (pdf).

Kommentare

3 Responses to “Modekrieg in Düsseldorf: Igedo-Chef Philipp Kronen kontra Wiethoffs „fashion week“- CPD mit Besucherplus, keine Millionenverluste”

  1. Thomas Kötter, Igedo Company on Februar 18th, 2010 16:29

    Nur kurz zu Klarstellung: Für einen Krieg braucht man immer zwei. Und die cpd ist definitiv nicht auf einen Modekrieg aus. Es geht uns vielmehr darum, den Standort nach vorne zu bringen – das geht bekanntlich nur gemeinsam.

  2. allan ladd on Februar 18th, 2010 19:47

    Als Außenstehender (Nicht -Mode-Professional, aber überaus modeaffin)
    wird einem der Eindruck vermittelt, die konkurrierenden Parteien müßten sich einfach nur an einem runden Tisch setzen – geführt durch eine neutrale Stelle, die für die Gesamtinteressen der Marke Düsseldorf steht.
    Der Nimbus der Modestadt Düsseldorf darf durch eine kontroverse Budget- und Interessenskonflikt- Diskussion nicht aus der Bahn geworfen werden – schon mal gar nicht mit der stadtoberhauptlichen Drohung, “ “Wenn die CPD weiterhin ein Millionen-Zuschuss-Geschäft bleibt, werden wir mittelfristig neu denken müssen, dann ist eben Schluß mit der CPD in Düsseldorf.“ Verkannt wird, dass Fremde CPD-Messe von allen Mode-Subevents in Düsseldorf nicht unterscheiden „wollen“. Für Sie ist ein Wochenende wie das letzte eine toller Showcase für die Modemarke Düsseldorf, die einst den längsten Laufsteg der Welt auf der Kö zelebrierte…(Wo isser hin) Wer kann/will in Düsseldorf kraftvoll die Rolle des Integrators übernehmen mit dem Ziel aller Maßnahmen, das Modelabel Düsseldorf zeitgemäß zu postionieren und zu budgetieren. Vieleicht würde heute Erwin/Begale anders taktieren. Erinnere an Diskussionen zur Sportstadt. Da geht immer noch was- im Sinne der Vielfalt Düssseldorfs: Wenn Sport wichtig ist, dann Mode erst recht….!!

  3. styleranking on Februar 21st, 2010 11:05

    Der Begriff „Krieg“ ist sicherlich überzogen. Das würde bedeuten, das sich entsprechende Parteien regelrecht „bekämpfen“ würden. Das Interview ist interessant und bildet die aktuellen Herausforderungen richtig ab. Spannend ist für den Standort Düsseldorf nun, ob aus dieser Bestandsaufnahme die richtigen Schlüsse gezogen werden. Wie wir schon sehr deutlich geschrieben haben: Wir möchten gern auch in den kommenden Saisons die CPD besuchen, darüber berichten und in Düsseldorf für das Thema Fashion und Trends unterwegs sein!